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Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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abermals in die unergründlichen Tiefen ab.
    Der Motor sprang an, und die Schiffsschraube begann sich wie betrunken zu drehen.
    „Boo-ya!“, jauchzte ich.
    Dann erinnerte ich mich, dass ich vergessen hatte, das Boot loszubinden.
    Ich hechtete nach vorne an den Bug, um as Seil zu lösen, wobei ich mir der in meine Richtung gestreckten Kanonen nur allzu bewusst war. Das Boot löste sich von dem verrotteten Pfeiler. Ich stieß es ab, und das Gefährt begann, sich langsam wie eine Schnecke zu drehen. Ich hinkte erneut zum Steuerrad hinüber, riss es herum und gab Gas. Der Motor vibrierte, doch dann röhrte er auf, und ich gewann an Fahrt.
    Deirdre tauchte mit Nikodemus in den Armen gut sieben Meter vor mir auf. Noch bevor sie sich überhaupt umgesehen hatte, schrie sie aus vollem Leibe: „Tötet ihn! Tötet ihn! Tötet ihn!“
    Frohgemut lenkte ich das Boot in ihre Richtung. Etwas stieß hart gegen den Rumpf. Ich hätte mir ja ein rasenmäherartiges Geräusch vom Propeller hinten gewünscht, doch ich wurde bitter enttäuscht.
    Am Ufer begannen Schüsse zu knallen. Diesmal waren die Schützen nicht geblendet und befanden sich auch nicht länger in Panik oder Eile. Überall um mich herum stoben Splitter vom Boot auf. Ich begann, eine Tirade unflätiger Schimpfwörter abzulassen, und zog den Kopf ein. Kugeln trafen meinen Mantel. Für Sekunden befand ich mich noch in einer für mich äußerst ungünstigen Reichweite, zumindest im Fall der Militärwaffen, die einige von ihnen benutzten, und auch wenn sich mein Mantel heldenhaft der Herausforderung stellte, die Kugeln aufzuhalten, war die Erfahrung alles andere als spaßig. Mein Rücken wurde von gut einem halben Dutzend scharf geworfener Basebälle aus der Profiliga in die Mangel genommen, und kaltes Wasser schwappte über meine Füße.
    Dann, eine halbe Minute später, über meine Knöchel.
    Doppelkacke!
    Auch der Motor gab bizarre Geräusche von sich. Mein Rücken beschwerte sich lautstark, als ich den Kopf drehte, um nachzusehen. Hier draußen auf dem See war es verdammt dunkel, vor allem, da ich mich weiter und weiter vom Ufer entfernte. Die hinter mir kleiner werdende Insel wurde jedoch ohnehin von einer immer größer werdenden Rauchwolke verborgen, die fröhlich aus dem Motor quoll.
    Die Barrieren gegen den Schmerz begannen zu bröckeln. Mir tat alles weh. Das Wasser im Boot war mir nun schon bis an die Waden hochgestiegen, und …
    Die Lichtkegel dreier Suchscheinwerfer leckten von der Insel weg in meine Richtung auf den See hinaus.
    Sie hatten Boote zur Verfolgung ausgeschickt.
    „Das ist nicht fair“, wimmerte ich. Ich drückte den Gashebel so weit ich nur konnte durch, aber so wie der Motor klapperte und krachte, handelte es sich dabei wohl um eine reine Formalität. Er würde nicht lange durchhalten, was aber nichts ausmachte, da ich ja so oder so sank.
    Bei diesen Temperaturen würde ich kaum fünf oder sechs Minuten überstehen, falls ich gezwungen war, über Bord zu gehen. Ich wusste außerdem, dass ich an den Felsriffen um die Insel vorbeikommen musste, für die Rosanna die Hilfe eines Signalfeuers benötigt hatte.
    Mir blieb nichts anderes übrig als weiterzutuckern.
    Dann schoss mir ein Gedanke durch den Kopf: Bob der Schädel wäre am Boden zerstört, da ihm ein wahrhaftiges Piratenabenteuer entgangen war. Ich begann, aus vollstem Herzen „Sieben Mann auf des toten Mannes Kiste“ zu krakeelen.
    Dann erschallte ein schrecklicher Lärm, und das Boot blieb einfach stehen. Das Steuerrad donnerte ganz schön hart gegen meine Brust, und ich wurde in den Fahrersitz zurückgeschleudert.
    Wasser begann, in rauen Mengen hereinzuströmen.
    „Riff!“, murmelte ich benommen. „Ahoi!“
    Ich überprüfte, ob ich die Münze noch einstecken und das Schwert auf dem Rücken hatte. Ich schnappte mir meinen Stab und zog das Drudenfußamulett an meinem Hals hervor. Die Lichter der Boote, die sich an meine Fersen geheftet hatten, kamen immer näher. Das würde knapp werden.
    Das alte Motorboot löste sich um mich herum buchstäblich in seine Einzelteile auf. Sein Bug war an einer Felsnadel zerschellt, die das Boot an der Vorderseite fast mittig aufgespießt hatte. Der uralte Felskamm, der sich durch die Tiefen des Sees zog, stieg hier bis auf einen guten Meter an die Seeoberfläche empor. Immerhin hatte ich einen Ort gefunden, der mir weitere Möglichkeiten bot, als nur in das eisige Wasser zu hüpfen und mir einen schnellen Erfrierungstod zu holen.
    Ich würde auch

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