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Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Titel: Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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Blick, zwinkerte ihr zu und sagte: „Ich bin Profi, Schatz, ist also nichts Persönliches. Vielleicht können wir nächstes Mal das Geschäftliche weglassen und gleich zum vergnüglichen Teil übergehen.“
    „Vielleicht brechen Sie sich das nächste Mal den Hals, wenn Sie sich der Verhaftung widersetzen“, sagte Murphy. „Raus.“
    Binder warf uns beiden ein letztes, verächtliches Grinsen zu, bevor er aus dem Zimmer schlenderte.
    „Nun?“, erkundigte ich mich.
    Murphy streckte mir die Hand hin. An ihren Fingern klebten mehrere kurze Haare, einige schwarz, einige grau. „Ich habe sie.“
    Lächelnd verstaute ich die Haare in einem weißen Umschlag, den ich mir vorher bei Rawlins besorgt hatte. „Gib mir etwa eine Minute, dann kann’s losgehen.“
    „Hubba Bubba!“, meldete sich Rawlins über die Gegensprechanlage. „Euer Sender gefällt mir.“
    ***
    „So kann man natürlich auch Verbrecher jagen“, meinte Murphy spitz rund eine halbe Stunde später. Sie saß inzwischen an ihrem Schreibtisch und sah mir bei der Arbeit zu. „Man sitzt einfach rum und tut gar nichts. Klasse.“
    Ich saß auf einem Stuhl neben ihrem Schreibtisch, die Hand mit der Handfläche nach unten ausgestreckt, darin ein kurzer Lederstreifen, der in einem einfachen Quarzkristall in einer Kupferdrahtfassung endete. Da mein Arm langsam erlahmte, musste ich ihn mit der anderen Hand abstützen. Der Kristall hing nicht in gerader Linie nach unten, sondern ein bisschen seitlich versetzt, als halte ihn ein gleichmäßiger, geräuschloser Windhauch.
    „Geduld“, mahnte ich. „Binder mag nicht gerade ein Intelligenzbolzen sein, ist aber schon ein paar Dekaden im Geschäft. Der weiß, warum du ihn bei den Haaren gepackt hast. Sowas kann er abschütteln, das hat er inzwischen gelernt.“
    Murphys Blick sprach Bände: Die Sache machte ihr so gar keinen Spaß mehr. Sie sah zu Rawlins hinter seinem Schreibtisch hinüber – die beiden Tische waren zusammengerückt, so dass Murphy und Rawlins einander gegenübersaßen.
    „Sieh mich nicht an“, meinte der, ohne den Kopf zu heben. Er beschäftigte sich gerade intensiv mit einem Sudoku. „Ich könnte mich an so eine Art Verbrecherjagd gewöhnen. Ich laufe nicht mehr so schnell wie früher.“
    In diesem Moment gab der Kristall seine schwebende Stellung abrupt auf und fing an, hin und her zu schwingen.
    „Aha!“, rief ich. „Da, da, seht ihr?“ Die beiden durften kurz zusehen, ehe ich den Arm sinken ließ. „Was habe ich euch gesagt? Er hat es abgeschüttelt!“
    „Na wunderbar“, spottete Murphy, „und wir haben keinen blassen Schimmer, wo er steckt.“
    Ich verstaute Kristall und Lederband in meiner Manteltasche und griff nach dem Telefon auf Murphys Schreibtisch. „Noch nicht!“ Ich tippte eine Nummer ein, musste feststellen, dass man hier nur hausinterne Gespräche führen konnte, wenn man eine Neun vorweg gewählt hatte, hängte diese neun vor die Zahlen, die ich eingab und freute mich, als diesmal eine Verbindung zustande kam.
    „Graver“, meldete sich Vince.
    „Dresden hier. Sagen Sie mir, was er gerade getan hat. So vor ungefähr dreißig Sekunden.“
    „Immer mit der Ruhe.“ Dann legte Vince einfach auf.
    Verdutzt starrte ich das Telefon an.
    Murphy grinste mir zu. „Wie ich es liebe, wenn ich den Schlachtplan nur teilweise kenne und der Typ, der ihn entworfen hat, sich in selbstgefällige Andeutungen hüllt!“, sagte sie trocken. „Geht dir das nicht auch so?“
    Mit einem wütenden Blick in ihre Richtung legte ich den Hörer auf. „Der ruft zurück.“
    „Wer ist er, wenn ich fragen darf?“
    „Der Privatdetektiv, der Binder an den Hacken klebt. Ein Typ namens Vince Graver.“
    Murphys Brauen schossen in die Höhe. „Das ist nicht dein Ernst.“
    Rawlins fing an zu kichern, ohne von seinem Puzzle aufzusehen.
    „Was denn?“ Verständnislos blickte ich von einem zum anderen.
    „Bis vor zwei Jahren war er bei der Sitte“, erklärte Murphy. „Er fand heraus, dass irgendeiner hier Callgirls zusammenschlägt, hat sich die Sache vorgeknöpft, wurde zurückgepfiffen, bekam gesagt, er solle die Finger davon lassen, hat sich nicht dran gehalten und einen Stadtverordneten erwischt, der seine Frauen zum Vorspiel gern mal grün und blau schlägt. Wie hieß der noch gleich?“
    „Dornan“, half Rawlins aus.
    „Richtig: Ricardo Dornan.“
    „Oh!“, sagte ich. „Dazu gehört einiges an Mumm.“
    „Kannst du laut sagen“, meinte Rawlins, „und ein erheblicher Mangel

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