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Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Titel: Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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zufrieden, nicht sonderlich an materiellen Reichtümern interessiert. Du folgst deinen Instinkten, und wer dir was anderes befehlen möchte, der soll verdammt sein. Das ist deine Ordnung.“
    Ich warf ihr einen schiefen Blick zu: „Ja und? Muss ich daran jetzt etwas ändern?“
    Sie verdrehte die Augen. „Referat beendet.“
    „Wieso ist diese meine Lebenseinstellung jetzt mein Problem?“
    „Was deine Ordnung angeht, hast du nie Kompromisse gemacht. Du warst nie bereit, zugunsten einer anderen Ordnung auch nur das Geringste daran zu ändern. Unter anderem deshalb treibst du die Wächter ja so in den Wahnsinn. Die haben ihre Vorschriften, bestimmte Vorgehensweisen, sie haben Formulare, sie haben Berichte – und du ignorierst das alles, es sei denn, jemand tritt dir heftig auf die Füße und zwingt dich zur Einhaltung bestimmter Regeln. Habe ich recht?“
    „Ich verstehe immer noch nicht, warum das ein Problem sein soll.“
    Sie kurbelte das Fenster an der Beifahrerseite herunter und ließ einen Arm raushängen. „Es ist ein Problem, weil du nie gelernt hast, dich der Ordnung anderer anzupassen“, sagte sie. „Wenn du das getan hättest, wüsstest du jetzt auch, welch unglaubliche Kraft für dich arbeitet.“
    „Das A-Team?“
    Murphy schüttelte den Kopf. „Bürokratie.“
    „Ich hätte lieber das A-Team.“
    „Hör zu, dann kannst du was lernen, du Eigenbrötler, du!“, sagte Murphy. „Die Wächter sind eine Organisation, stimmt’s?“
    „Ja.“
    „Ziemlich viele Mitglieder?“
    „Beinahe dreihundert. Die Zahl steigt fortwährend.“
    „Viele Mitglieder, die alle viele Verpflichtungen haben, die in unterschiedlichen Gegenden wohnen, verschiedene Sprachen sprechen, die aber doch irgendwie miteinander kommunizieren und zusammenarbeiten müssen?“
    „Ja.“
    „Da haben wir sie!“, sagte Murphy. „Die Bürokratie. Organisation. Um die Unordnung zu bekämpfen, die einem solchen Versuch der Zusammenarbeit natürlicherweise innewohnt.“
    „Fragst du mich das nachher ab oder ...“
    Sie schenkte meiner Zwischenbemerkung keine Beachtung. „Allen Bürokratien sind bestimmte Eigenschaften gemein – und deshalb glaube ich auch, dir steht aktuell weit mehr Zeit zur Verfügung, als du befürchtest. Was dir bewusst wäre, wärst du nicht so müde, hättest nicht solche Kopfschmerzen und wärst nicht generell in der Suppe jeglicher Ordnung außer der deinen eine solch widerliche Fliege!“
    Ich runzelte die Stirn. „Wieso habe ich mehr Zeit?“
    „Glaubst du denn echt, Madeline Raith hat von zu Hause aus den Weißen Rat angerufen? Hat sich brav mit Namen und Titel gemeldet und denen berichtet, dass du Morgan versteckst?“ Murphy schüttelte den Kopf. „Hallo? Ich bin eure Feindin und möchte euch helfen, einfach nur so?“
    Ich kaute nachdenklich an meiner Unterlippe. „Bei so einem Anruf würden die Wächter höchstwahrscheinlich annehmen, sie wolle uns Ressourcen abziehen. Gerade jetzt, wo wir so wenig Leute haben.“
    Murphy nickte. „Siehst du! Natürlich würden sie die Sache prüfen, aber eher halbherzig, weil sie Madeline nicht glauben würden. So ein Anruf landet erst einmal ganz unten auf der Prioritätenliste.“
    „Also ruft sie nicht als Madeline an, sondern lässt ihnen einen anonymen Hinweis zukommen – und?“
    „Was meinst du, wie viele anonyme Hinweise gerade bei den Wächtern eingehen?“, fragte Murphy. „Ich kenne das zur Genüge, als Bulle macht man sowas ständig mit: Irgendein spektakuläres Verbrechen geschieht, und wir haben erstens ein Dutzend Durchgeknallter, die den Ruhm dafür einheimsen wollen oder behaupten, das wären bestimmt ihre Nachbarn gewesen, zweitens jede Menge Affen, die irgendwelchen verhassten Mitmenschen Ärger machen wollen und drittens wirklich massenhaft wohlmeinende Menschen, die keinen blassen Schimmer haben, aber glauben, sie würden uns helfen können.“
    Das alles waren Überlegungen, an denen ich eine Weile herumkauen musste. Im Grunde mochte Murphy recht haben. Es gab jede Menge Organisationen und der Herr mochte wissen wie viele Einzelpersonen, denen daran gelegen war, sich mit den Wächtern gut zu stellen, sie zu beeindrucken oder einfach nur mal mit ihnen zu tun zu bekommen. Wahrscheinlich trudelten wirklich die ganze Zeit über aus aller Herren Länder Hinweise ein.
    „Klar werden sie auch einem anonymen Hinweis nachgehen“, fuhr Murphy fort. „Aber je nachdem, wie viele Leute sie gerade zur Verfügung haben, kann das schon ein paar

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