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Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Titel: Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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hoch. „Ich fühle mich wirklich ungern so hilflos.“
    „Da geht es dir wie mir.“ Ich nickte mitfühlend. „Molly? Wie macht er sich?“
    „Schläft weiterhin“, berichtete Molly vom Rücksitz aus. „Sein Fieber scheint aber nicht gestiegen zu sein.“ Sie legte Morgan prüfend den Handrücken auf die Stirn.
    Morgans Arm zuckte hoch und schlug Mollys Hand weg, ohne dass der Mann auch nur einen Deut anders geatmet oder außer dem Arm etwas bewegt hätte. Buchstäblich ein reiner Reflex. Bewundernd schüttelte ich den Kopf. „Dann wollen wir mal, Leute.“
    Mühevoll bugsierten Molly und ich den verwundeten Wächter wieder in seinen Rollstuhl. Er wachte zwischendurch wenigstens soweit auf, dass er uns ein bisschen unterstützen konnte, sackte aber, sobald er saß, sofort wieder in sich zusammen. Molly schlang sich den Riemen meines Ritualkastens um die Schulter und schob Morgan über den Parkplatz Richtung Anleger. Ich schnappte mir zwei schwere Nylonsäcke.
    „Was haben wir da drin?“, wollte Murphy wissen.
    „Ein paar Überraschungen für die Partyspielchen.“
    „Du feierst da draußen eine Party?“
    Ich starrte gen Osten, über den See. Nein, von Chicago aus konnte man die Insel nicht sehen, selbst an einem klaren Tag nicht. Aber ich wusste, sie war da, dunkel und bedrohlich. „Ja“, flüsterte ich. Ich würde eine Party feiern. Mit so ungefähr allen, die in letzter Zeit versucht hatten, mich umzubringen.
    Murphy schüttelte den Kopf. „All das wegen eines einzigen Mannes.“
    „Wegen eines Helden des Weißen Rates“, widersprach ich leise. „Wegen des gefürchtetsten Wächters. Morgan hätte es einmal beinahe geschafft, den Roten König auszuschalten, einen Vampir, der viertausend Jahre alt ist und sich mit ein paar widerlich mächtigen Hilfskräften umgibt. Wäre der nicht durchgedreht, hätte Morgan ihn vernichtet.“
    „Du hast gerade beinahe etwas Nettes über ihn gesagt.“ Murphy hob die Brauen.
    „Nett? Nein. Aber ich erkenne an, wer er ist. Morgan hat höchstwahrscheinlich im Laufe der Jahre mehr Leben gerettet, als man zählen kann, und er hat auch Unschuldige umgebracht, da bin ich mir sicher. Er war jetzt mindestens zwanzig, dreißig Jahre lang Scharfrichter des Weißen Rates. Er ist zwanghaft, taktlos und rücksichtslos und steckt voller Vorurteile. Wenn er hasst, dann mit inbrünstiger Leidenschaft. Er ist ein großer, hässlicher, bösartiger Kampfhund.“
    „Aber er ist dein Kampfhund.“ Murphy grinste verhalten.
    „Unser Kampfhund“, nickte ich. „Er würde ohne zu zögern sein Leben geben, wenn er das für notwendig hielte.“
    Murphy sah zu, wie Molly Morgan den Anleger hinunterschob. „Es muss schrecklich sein zu wissen, dass man Leben im Grunde so gering schätzt. Das Leben anderer, das eigene – egal welches. Zu wissen, dass man bereit und in der Lage ist, einem menschlichen Wesen alles zu nehmen, muss doch an ihm nagen.“
    „Vielleicht nagt es schon so lange an ihm, dass kaum noch etwas von ihm übrig ist. Ich glaube inzwischen, du hattest recht: Der Mörder hat aus Verzweiflung gehandelt. Die ganze Situation ist inzwischen so chaotisch und kompliziert, sie kann unmöglich so geplant gewesen sein. Sie kommt mir wie ein gigantischer Zusammenfluss vor, wo jeder erntet, was er gerade gesät hat.“
    „Vielleicht lässt sich die ganze Sache dadurch einfacher regeln.“
    „Der Erste Weltkrieg war so ähnlich“, fuhr ich fort. „Aber da war es schwer, den Finger auf jemanden zu richten und zu behaupten, er sei an allem Schuld. In der Frage war der Zweite Weltkrieg einfacher.“
    „Du bist von der Prämisse ausgegangen, dass es einen Verantwortlichen gibt, den man ganz konkret beschuldigen kann.“
    „Nur, wenn ich ihn zu fassen kriege.“ Ich schüttelte den Kopf. Wenn nicht ...“
    Murphy streckte die Hände nach mir aus, legte sie mir an die Wangen und zog meinen Kopf zu sich herunter, um mich auf Mund und Stirn zu küssen. Weder rasch noch mit Leidenschaft – irgendwo dazwischen. Als sie mich losgelassen hatte, sah sie mit ruhigem, besorgtem Blick zu mir hoch. „Ich liebe dich. Du bist ein guter Mann. Ein guter Freund.“
    Ich brachte ein schiefes Grinsen zustande. „Nun werd mal bloß nicht sentimental, Murph.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Das meine ich ernst. Sieh zu, dass du nicht draufgehst. Tritt in den Arsch, wem immer du in den Arsch treten musst, damit das nicht passiert.“ Sie senkte den Blick. „Meine Welt würde mir ganz schön viel mehr

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