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Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Titel: Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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praktisch nur noch aus lila-schwarzen Flecken und Prellungen, die rasch anschwollen. Auf den ersten Blick erkannte ich einen gebrochenen Arm, eine gebrochene Schulter und mehrere gebrochene Rippen. Ihr Gesicht war so grauenhaft zugerichtet, dass ich mir Sorgen um eventuelle Schädelverletzungen machte. Noch atmete sie, aber kaum wahrnehmbar.
    Dieser Gestaltwandler war außerordentlich stark gewesen.
    Neben mir tauchte Georgia in Wolfsgestalt auf, Nase und Ohren auf Habacht. Konzentriert suchte sie die Gegend um uns, die Luft über uns ab.
    Als ich mich nach Billy umschaute, sah ich ihn nackt und in Menschengestalt neben Kirby kauern. Ich richtete ein Licht auf die beiden und trat ein paar Schritte näher.
    Kirbys Kehle war fort, einfach weg. Im Hals fehlte ein Stück Fleisch von der Größe meiner Handfläche, durch das entstandene Loch konnte man die Halswirbel sehen. Die Ränder der klaffenden Wunde wirkten dunkel und bröselig, wie versengt. Kirbys Augen standen offen. Starr und blicklos sahen sie ins Nichts. Überall um ihn herum bedeckte sein Blut den Boden.
    „Verdammte, verdammte, verdammte Scheiße!“ Hilflos starrte ich auf den toten jungen Mann, der mein Freund gewesen war. „Komm, Billy“, sagte ich leise. „Andi lebt noch. Wir können sie nicht hier liegen lassen. Wir müssen sie über eure Schwelle schaffen und einen Krankenwagen rufen. Sofort.“
    Aber Billy kniete weiter stumm über Kirby gebeugt, das Gesicht vor Verwirrung und hilfloser Wut verzerrt.
    „Will!“, schrie ich.
    Endlich blickte er auf.
    „Andi!“, sagte ich. „Hilf mir, sie ins Haus zu schaffen!“
    Er nickte wortlos. Wir gingen zu Andi, wo ich meinen Mantel auf den Boden legte, um die Verletzte so sanft wie möglich darauf zu heben. So trugen wir sie zum Haus, in dem Billy und Georgia lebten. Aus den umliegenden Häusern klangen verstärkt laute Rufe. Taschenlampen, Kerzen und Leuchtstäbe tauchten auf. Gleich würden die ersten Sirenen zu hören sein.
    Irgendwo über uns ertönte ein verächtlicher, metallener Schrei – derselbe Ton, den wir jetzt schon einige Male gehört hatten, nur wieder anders moduliert, aus der Kehle eines Vogels.
    „Was war das?“ Billys Stimme klang gedämpft. „Was war das für ein Ding?“
    „Ganz sicher bin ich mir nicht.“ Die Anstrengung ließ mich schnaufen. Hinter uns trottete Georgia, meinen Stab im Maul. „Aber wenn es das ist, was ich glaube, dann steht uns nichts Gutes bevor.“
    Billy sah zu mir hoch. Überall an seinen Händen und auch im Gesicht klebte Kirbys Blut. „Was war das, Harry?“, wiederholte er.
    „Ein Alptraum der amerikanischen Ureinwohner.“ Ich starrte ihn finster an. „Ein Skinwalker.“

6. Kapitel
    G eorgia erzählte den Rettungssanitätern , sie sei Andis Schwester, was spirituell gesehen wohl noch nicht einmal gelogen war, und fuhr mit ihr zusammen im Krankenwagen in die Klinik. Die Sanitäter schauten grimmig.
    Um Kirbys Leiche hatten sich inzwischen die Cops geschart und waren eifrig damit beschäftigt, den Tatort abzusperren.
    „Ich muss da hin“, sagte Billy.
    „Weiß ich.“ Ich seufzte. „Bei mir läuft die Stoppuhr, Billy, ich kann nicht bleiben. Ich darf keine Zeit verlieren.“
    Er nickte. „Was sollte ich über Skinwalker wissen?“
    „Skinwalker ... die sind ... einfach böse, wirklich übel. Sie tun gern jemandem weh. Sind Gestaltwandler – aber das hast du ja selbst erlebt –, und je mehr Angst man vor ihnen hat, desto mächtiger werden sie. Sie leben wortwörtlich von Angst.“
    Billy musterte mich kritisch. „Mehr kriege ich aus dir nicht raus, was? Weil es mir nicht helfen würde. Weil du glaubst, es würde mir Angst machen.“
    „Wir wussten, dass er da war, wir waren auf einen Kampf eingestellt. Du hast ja gesehen, was passiert ist. Viel schlimmer wäre es geworden, wenn er uns aus dem Hinterhalt überfallen hätte.“
    Billy bleckte knurrend die Zähne. „Wir hatten ihn!“
    „Wir haben dafür gesorgt, dass er vorübergehend im Nachteil war. Das hat er gesehen und war schlaugenug, die Biege zu machen, um später wiederzukommen. Letztlich haben wir ihm bloß klargemacht, dass er uns ernst nehmen muss, wenn er uns töten will. Eine Gelegenheit wie die kriegen wir nicht noch einmal.“ Ich legte Billy die Hand auf die Schulter. „Bleibt dicht bei Andi. Diesem Ding macht es Spaß , Menschen weh zu tun. Es holt sich seine Kicks, indem es verletzte Beute aufspürt. Andi ist immer noch in Gefahr.“
    „Verstanden“, sagte er leise.

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