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Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Titel: Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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aussehen, und ich wusste nicht, wer als Verräter in Frage kam. Also konnte ich es mir nicht leisten, jemanden zu warnen.“
    „Wow, Obi-Wan“, sagte der Grashüpfer. „Ich ... irgendwie bin ich beeindruckt.“
    „Der Plan mit dem allgemeinen Schlagabtausch da auf der Insel hätte ja auch hinhauen können“, sagte ich. „Außerdem brauchte ich ihn, um den Skinwalker auf mir freundlich gesonnenes Terrain zu lotsen. Aber ich bin in letzter Zeit zu der Erkenntnis gelangt, dass man nicht alles auf eine Karte setzen sollte. Man arrangiert die Dinge tunlichst so, dass sich einem mehr als ein Weg zum Ziel bietet.
    Was ich wirklich brauchte“, fuhr ich fort, „war eine Waffe, die ich dem Mörder an den Kopf setzen kann.“ Ich starrte das letzte Foto auf dem Stapel einen Augenblick lang an, ehe ich es an Molly weiterreichte. „Jetzt“, meine Stimme klang ungebeten rau und heiser, „scheine ich die gefunden zu haben.“
    Molly sah sich das Bild verständnislos an. „Wer ist das denn?“

47. Kapitel
    D ie Verhandlung gegen Morgan fand am nächsten Tag statt, aber da Chicago von der Zeit her sechs Stunden hinter Schottland hinterherhinkte, brachte ich es letztlich doch noch auf drei Stunden Schlaf. Aufrecht auf einem Stuhl sitzend – Gesicht und Kopf taten viel zu sehr weh, wenn ich mich hinlegte.
    Luccio war verschwunden gewesen, als ich mit Molly in die Wohnung zurückkam.
    Womit ich eigentlich auch fest gerechnet hatte.
    Am nächsten Morgen nahm ich vor dem Spiegel eine Bestandsaufnahme vor. Was von meinem Gesicht nicht unter dem weißen Verband steckte, hatte sich meistenteils blau verfärbt, höchstwahrscheinlich das Werk der Schockgranate. Ich hatte Glück gehabt: Hätte ich dort gestanden, wo Lara stand, als Binders Granate explodierte, hätte mich der Überdruck wahrscheinlich getötet. Auch dass wir uns nicht in einem geschlossenen Raum befunden hatten, war günstig gewesen, draußen hatte es nichts gegeben, was die Explosion hätte einbinden und den Schlag fokussieren können. Obwohl ich mich echt nicht wie ein Glückspilz fühlte, hatte ich in Wahrheit sogar großes Glück gehabt.
    Statt einer Schock- hätte Binder ebenso gut eine Splittergranate haben können, die eine tödliche Ladung Granatsplitter ausgespuckt hätte. Obwohl – dagegen hätte mich bis zu einem gewissen Punkt mein Staubledermantel geschützt, nur bei der Druckwelle einer Explosion nützte er herzlich wenig. Da ich inzwischen so etwas wie Respekt vor Binders Talent zur Verwüstung empfand, musste ich mich fragen, ob er seine Ausrüstung für die Insel nicht unter genau den von mir eben beschriebenen Erwägungen zusammengestellt hatte.
    Duschen kam meiner Stiche wegen, die nicht nass werden durften, nicht in Frage, also unterzog ich mich, nachdem ich die Verbände gewechselt hatte, am Waschbecken einer Katzenwäsche. Ein T-Shirt kam auch nicht in Frage, weil ich mir beim Anziehen wahrscheinlich das Hirn gequetscht hätte, also zog ich ein reguläres Hemd an, das sich knöpfen ließ, darüber kam meine offizielle Ratsrobe mit der blauen Stola und mein grauer Wächterumhang. Ich ordnete mein Haar, so gut es ging – mehr als ein Drittel war davon sowieso nicht mehr zu sehen – und rasierte mich sogar.
    „Wow“, sagte Molly, als ich aus dem Bad kam. „Du nimmst das ziemlich ernst.“ Sie saß auf einem Ohrensessel in Kaminnähe, hatte Mister auf dem Schoß und kraulte ihm sanft den Rücken. Molly gehörte zu den wenigen Lebewesen, denen mein Kater das Talent zuerkannte, ihn mit ihrem Tastsinn richtig zu würdigen und von denen er sich von daher gern mal durchkraulen ließ. Molly hatte ihre braune Lehrlingsrobe übergezogen und das immer noch sehr blaue Haar zu einem strengen Zopf zusammengebunden, um Ernsthaftigkeit zu signalisieren. Sie trug seit einiger Zeit kaum noch Make-up, hatte zur Feier des Tages aber gleich ganz darauf verzichtet. Anscheinend wollte sie beim Rat möglichst wenig Aufsehen erregen. Kluges Mädchen!
    „Ob ich das ernst nehme? Aber holla! Taxi schon da?“
    Molly schüttelte den Kopf und stand auf, womit Mister seinen Sitzplatz verlor, was er sich komischerweise ohne Protest gefallen ließ. Normalerweise empfand er so ein Verhalten als kränkenden Eingriff in seine Würde und reagierte entsprechend. „Komm, Mouse!“ Molly schnappte sich die Hundeleine. „Wir zwei gehen noch mal kurz an die frische Luft, dann müssen wir los.“
    Der große Hund trabte ihr glücklich hinterher, und die beiden verschwanden nach

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