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Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Titel: Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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draußen.
    Ich ging ans Telefon, um bei Thomas in der Wohnung anzurufen, wo niemand abhob.
    Als Nächstes versuchte ich es bei Lara. Justine nahm gleich nach dem ersten Klingeln ab. „Apparat von Ms. Raith, guten Morgen.“
    „Harry Dresden“, sagte ich.
    „Hallo, Mr. Dresden.“ Justine gab sich sachlich und offiziös, sie war also nicht allein. „Wie kann ich Ihnen helfen?“
    Da die Fahndung nach Morgan nicht mehr lief, durfte ich mein Telefon wahrscheinlich wieder gefahrlos benutzen, aber ganz sicher konnte ich mir da nicht sein. Ich richtete mein Benehmen also nach dem Justines aus. „Ich rufe an, um mich nach Thomas‘ Befinden zu erkundigen.“
    „Er ist hier im Haus“, sagte Justine. „Im Augenblick ruht er, er fühlt sich wohl.“
    Ich hatte gesehen, in welch grauenhaftem Zustand sich Thomas befunden hatte. Wenn er jetzt ruhte und sich dabei wohlfühlte, hatte er sich genährt. Ausführlich und ohne nachzudenken, mit instinktiver Obsession.
    Höchstwahrscheinlich hatte mein Bruder jemanden umgebracht.
    „Ich hoffe, er erholt sich rasch wieder“, sagte ich.
    „Seine Pflegerin ...“
    Damit meinte Justine wohl sich selbst.
    „Seine Pflegerin macht sich Sorgen, es könnten aufgrund seiner vorherigen Befindlichkeit Komplikationen auftreten.“
    Ich schwieg einen Moment lang. „Wie schlimm steht es?“, wollte ich dann wissen.
    Justines geschäftsmäßiger Ton wich nackter Besorgnis. „Er steht unter Betäubung, es gab keine andere Möglichkeit.“
    Ich packte den Telefonhörer so fest, dass meine Knöchel knackten.
    Wieder kamen mir die Worte des Skinwalkers in den Sinn: „Ich habe nichts übriggelassen. Du hast keine Worte für die Dinge, die ich ihm angetan habe.“
    „Ich würde ihn gern besuchen, falls sich das einrichten lässt.“
    Am anderen Ende der Leitung hatte Justine sich wieder zusammengerissen und mir antwortete die coole persönliche Assistentin. „Ich werde mich bei Ms. Raith erkundigen, kann mir allerdings vorstellen, dass ein Besuch erst in ein paar Tagen möglich sein wird.“
    „Verstehe. Geben Sie mir dann bitte umgehend Bescheid?“
    „Natürlich.“
    „Meine Telefonnummer ...“
    „Wir haben Ihre Telefonnummer. Ich werde mich bald bei Ihnen melden.“
    Ich bedankte mich und legte den Hörer auf, wobei ich feststellen musste, dass ich vor Wut zitterte. Wenn diese Bestie meinem Bruder wirklich so großen Schaden zugefügt hatte, wie ich nach diesem Telefongespräch befürchten musste, dann würde ich sie suchen, finden und in Stücke von der Größe einer Wüstenrennmaus zerlegen, und wenn ich dazu jede einzelne Höhle in Neu-Mexiko sprengen musste!
    Molly war in der Tür aufgetaucht. „Harry? Das Taxi ist da.“
    „Gut!“ Ich stand auf. „Lass uns losziehen und jemandem gründlich den Tag vermiesen!“
    Ich versuchte, nicht an den superschlauen Karl Kojote zu denken, das Superhirn. Der bekam nämlich immer übel auf die Mütze, wenn er sich mit seinen Feinden anlegte und durfte am Ende eines Tages meist im Zuge einer wilden Flucht von einer zwei Meilen hohen Felsklippe springen.
    „Harry, lern aus Karls Fehlern!“, befahl ich mir streng. „Wenn der nach der Klippe einfach in der Luft weiterlaufen würde, statt immer auf seine Füße zu sehen, sich zu erschrecken und runterzufallen, ginge es ihm eigentlich prima.“
    ***
    Sie hielten die Gerichtsverhandlung in Edinburgh ab.
    Ein anderer Gerichtsort kam auch kaum in Frage. Der Rat musste nach den jüngsten Drohungen ihm gegenüber und nach der unerwarteten Heftigkeit des Angriffs gegen den Ältestenrat auf Dämonenwind verstärkt auf Sicherheit achten. Standardvorgehen bei solchen Gerichtsverhandlungen war eine geschlossene Sitzung, was im Einklang mit der Tradition stand. So regelte man solche Dinge generell – aber dieses spezielle Verfahren war eine Nummer zu groß. Mehr als fünfhundert Magier, nicht der gesamte Rat, aber doch eine beachtliche Minderheit, wollten teilnehmen. Bei den meisten handelte es sich wohl um LaFortiers Anhänger und deren Unterstützer, erpicht darauf, dass „Recht und Gesetz Genüge getan“ wurde. Was ja immer viel hübscher klang, als nach Blutrache zu verlangen.
    Molly, Mouse und ich reisten wieder auf dem Weg nach Schottland, den ich zuvor schon genommen hatte. Diesmal schob an der Pforte zum Hauptquartier die doppelte Anzahl Wächter Dienst, angeführt von dem großen Skandinavier, der auch auf der Insel dabei gewesen war. Er und seine Kollegen, allesamt von der alten Garde,

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