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Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Titel: Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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etwas.
    „Er hat Schmerzen“, brach Lauscht-dem-Wind nach einer Weile das Schweigen. „Ich kann wenigstens dafür sorgen, dass er sich wohler fühlt, und um Sie muss man sich auch kümmern.“ Er legte mir die Hand auf die Schulter. „Lassen Sie den Schild herunter. Bitte.“
    Nein, ich wollte es nicht tun.
    Aber hier ging es nicht um mich.
    Also zeigte ich Molly, wie sie den Schild herunterlassen konnte.
    ***
    Wir betteten Morgan in die Koje der Wasserkäfer, Ebenezar und ich bereiteten uns aber darauf vor, noch einmal auf die Insel zu gehen. Molly, sehr verstört und in großer Sorge um mich, hatte sich freiwillig bereiterklärt, bei Morgan zu bleiben. Lauscht-dem-Wind hatte angeboten, ihr ein wenig von seiner magischen Heilkunst beizubringen. Ich pfiff mir, solange wir an Bord waren, ein paar Schmerztabletten rein, wonach es mir so vorkam, als könnte ich mich wenigstens so lange auf den Beinen halten, bis wir Will und Georgia gefunden hatten.
    Dämonenwind zeigte mir, wo die beiden schliefen, und ich führte Ebenezar durch den Wald zu ihnen.
    „Woher wusste Indianerjoe, dass ich die Insel als Refugium für mich in Anspruch genommen hatte?“, erkundigte ich mich bei Ebenezar.
    „Rashid hat einen Boten geschickt. Joe kennt sich mit solchen Bindungen am besten aus, deswegen ist er auf den Berg gestiegen und hat nach dir gesucht, um dich zu bitten, die Spinnen von den Bäumen zu holen. Oder besser: die Bäume unter den Spinnen wegzuholen.“
    Ich schüttelte den Kopf. „Wie der Mann seine Gestalt wandeln kann – so etwas habe ich noch nie gesehen.“
    „Das haben auch noch nicht viele gesehen.“ Ebenezar zeigte sich unüberhörbar stolz auf die Geschicklichkeit seines alten Kameraden. „Er will dir übrigens etwas beibringen, wenn du magst“, fügte er nach einer kurzen Pause hinzu. „Das hat er mir vorhin angeboten.“
    „Lieber nicht! Bei meinem Pech verwandele ich mich doch bloß in eine Ente und komm da nicht wieder raus.“
    Ebenezar schnaubte leise. „Es geht nicht um Gestaltwandel, es geht um Zorn. Indianerjoe weiß mehr als jeder andere Mensch darüber, wie man mit Zorn umgeht. Zorn über Ungerechtigkeit, Zorn, wenn jemand einem übel mitspielt. Versteh mich nicht falsch, ich finde es außergewöhnlich, dass du diese Gefühle besitzt und beschlossen hast, sie auszuleben. Aber sie können einem Mann auch furchtbare Dinge antun.“ Er richtete den Blick in die Ferne. „Furchtbare Dinge! Joe hat das mitgemacht. Ich glaube, es würde dir gut tun, ein wenig Zeit mit ihm zu verbringen.“
    „Bin ich nicht ein bisschen zu alt, um noch mal den Lehrling zu spielen?“
    „Wer aufhört zu lernen, beginnt zu sterben“, verkündete Ebenezar im Ton eines Mannes, der eine unumstößliche Maxime von sich gibt. „Zum Lernen ist man nie zu alt.“
    „Ich trage allerhand Verantwortung“, gab ich zu bedenken.
    „Das weiß ich.“
    „Ich werde darüber nachdenken.“
    Er nickte und schien, nachdem er eine Weile geschwiegen hatte, seine nächsten Worte sorgfältig abzuwägen. „Es gibt da eine Sache bei deiner Aktion heute Nacht, aus der ich nicht ganz schlau werde. Da hast du dir solche Mühe gegeben, uns alle hierherzuschleppen, einschließlich des Killers. Ich verschaffe dir eine perfekte Entschuldigung dafür, dich frei hinter allen Linien zu bewegen, ohne dass dir ständig wer auf die Finger schaut und erwarte natürlich, dass du dir den Verräter vorknöpfst, den Job erledigst, und was tust du? Statt dich durchs Unkraut davonzuschleichen und den Typen auszuschalten, womit diese ganze unleidige Sache beigelegt wäre, rennst du den Hügel rauf und knöpfst dir ein Wesen vor, von dem du ganz genau weißt, du kannst es nicht besiegen kannst.“
    „Ich weiß“, sagte ich leise.
    Ebenezar breitete die Hände aus. „Warum?“
    Ich zuckte die Achseln.
    Wir gingen ein paar Minuten lang stumm, ich mit immer schwereren, müderen Schritten. „Thomas geriet in Schwierigkeiten, als er mir half“, sagte ich endlich, immer noch mit leiser Stimme.
    „Thomas.“ Ebenezar nickte. „Der Vampir.“
    Ich zuckte die Achseln.
    „Er war dir wichtiger als der Rat? Lieber rettest du ihn, als ein mögliches Auseinanderfallen des Weißen Rats zu verhindern?“
    „Das Wesen bewegte sich direkt auf die Hütte zu, in der sich mein Lehrling und mein Klient befanden, und es hatte Thomas.“
    Ebenezar murmelte etwas Unverständliches vor sich hin. „Aber Molly besaß den Kristall“, sagte er dann. „Sie konnte sich selbst

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