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Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Titel: Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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ausgerechnet hier mit uns verabredet.“
    „Es sei denn, man hat sie gezwungen“,dachte ich, ohne meine Besorgnis laut auszusprechen. Meine Paranoia war mir lieb und teuer, ich behielt sie gern für mich und wollte sie nicht an Freunde und Familie weitergeben.
    „Nach dir!“, forderte mich Thomas höflich zum Eintreten auf. Dann zog er in aller Seelenruhe das T-Shirt aus. Ich starrte ihn stirnrunzelnd an.
    „Der Club hat ein Image zu wahren“, erklärte er für meinen Geschmack ein wenig zu selbstgefällig. Selbstgefälliger Schweinehund. Seine Bauchmuskeln sahen aus wie gemalt. Bei meinen dachte man, ich könnte es mir nicht leisten, mich anständig zu ernähren.
    „Muss ich mich auch ausziehen?“, fragte ich misstrauisch.
    „Nee, mit deinem schwarzen Ledermantel giltst du hier als gut gekleidet.“
    „Da kann ich ja froh sein“, murmelte ich finster, ehe ich durch die Tür ging.
    Wir mussten durch einen Flur, in dem es immer dunkler und lauter wurde, je weiter wir kamen und immer zwielichtiger duftete. Er endete an einem schweren, dunklen Vorhang. Danach folgten noch ein paar Meter Gang sowie eine Tür, die zwei Männern in dunklen Anzügen bewachten, die auf dezent-höfliche Art entschieden und durchsetzungsfähig wirkten.
    Einer der beiden hob bei meinem Anblick warnend die Hand. „Tut mir leid, Sir, aber dieser Club ist eine private ...“
    Thomas trat neben mich und fixierte den Türsteher mit ruhigem Blick aus stahlgrauen Augen.
    Sofort senkte er die Hand, und als der Mann den Mund aufmachte, klang seine Stimme rau, als sei ihm die Kehle ausgetrocknet. „Entschuldigen Sie vielmals. Mir war nicht klar, dass er sich in Ihrer Begleitung befindet.“
    Thomas fixierte ihn schweigend und unverwandt.
    Hastig wandte sich der Mann der Tür zu, für die er zuständig war, zückte seinen Schlüssel und schloss auf. „Brauchen Sie einen Tisch? Etwas zu trinken?“
    Thomas beachtete die Fragen gar nicht. Er ging an dem armen Mann vorbei, als sei der gar nicht vorhanden, richtete kein Wort an ihn.
    Der Türsteher schenkte mir ein verzweifeltes Lächeln. „Tut mir wirklich sehr leid. Genießen Sie Ihren Abend bei uns.“
    „Danke.“ So folgte ich meinem Bruder in ein Szenario, das Sie sich am besten als Mischung aus dionysischem Festgelage und Fellini-Film vorzustellen haben.
    Im Zero gab es kein weißes Licht, nur tiefrotes. Dazu hier und da blaue Lichtflecke und jede Menge strategisch verteilter Schwarzlichtlampen, so dass selbst in Ecken, in denen sich dichte Schatten sammelten, einige Farben beängstigend grell hervortraten. Eine schwere Wolke aus Zigarettenrauch hing im Schwarzlicht als dichte Nebelwand im großen Raum und ließ sämtliche Entfernungen kürzer erscheinen.
    Thomas und ich standen auf einer Art Balkon, von dem aus man einen perfekten Blick auf die darunterliegende Tanzfläche genoss. Die Bässe der Musik dröhnten so laut, dass ich es bis in den Magen spürte. Lichter blitzten und wiegten sich im Rhythmus. Auf dem Tanzboden drängten sich schwitzende, zuckende Leiber in jeder nur denkbaren Bekleidung. Die Skala reichte von voller Ledermontur inklusive Kapuze bis zu einem Mädchen, das nur ein paar Streifen Isolierband auf seinem Körper verteilt hatte. Eine Bar sowie ein paar Tische rundeten das Bild um die Tanzfläche ab. Der Raum war gute zehn Meter hoch, das ließ Platz für ein paar Käfige, die etwa zweieinhalb Meter über der Tanzfläche baumelten und in denen junge Männer und Frauen in provozierender Kleidung lasziv tanzten.
    Weiter oben ragte ein gutes Dutzend Plattformen aus den Wänden, die über ein System aus Treppen und Laufstegen zu erreichen waren. Von dort aus ließ sich der Trubel unten beobachten, während man gleichzeitig ein gewisses Maß an Abstand und Privatspäre genoss. Die meisten dieser Plattformen waren nicht mit Tischen und Stühlen, sondern mit Klubsesseln und Sofas ausgestattet, manchmal auch mit exotischeren Möbelstücken. So entdeckte ich an einer Stelle ein riesengroßes Andreaskreuz, an das mit dem Gesicht zum Holz ein junger Mann gefesselt war. Sein langes Haar ergoss sich in Wellen über seinen entblößten Rücken. Auf einer anderen Plattform tanzten inmitten einer Gruppe von Männern und Frauen, die es sich auf Sofas und in tiefen Sesseln bequem gemacht hatten, zwei Mädchen an einer schimmernden Messingstange.
    Wo ich auch hinsah, trieben Leute Dinge miteinander, die sie anderswo in der Stadt öffentlich nicht hätten treiben dürfen, dann hätte

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