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Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Titel: Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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man sie nämlich verhaftet. Pärchen, Dreiergrüppchen, Vierergrüppchen, Neunzehnergrüppchen: Auf einigen der Plattformen ging es echt zur Sache, Fantasie musste man da nicht mehr walten lassen. Allein von meinem Standort aus entdeckte ich auf zwei Tischen weiße Pulverstreifen, die nur darauf warteten, geschnupft zu werden. Neben jedem Mülleimer in diesem Etablissement hing ein Kübel für die Entsorgung von Spritzen, markiert mit dem leuchtenden Zeichen für Biogefahrgut. Kutscherpeitschen und Reitgerten wurden geschwungen, und was Fesseln betraf, so schien alles möglich, von komplizierten Arrangements aus feinem Strick bis hin zu eher prosaischen Handschellen. Überall Piercings, Tätowierungen und Schreie, die von Zeit zu Zeit sogar die Musik übertönten und bei denen ich persönlich nicht zu sagen vermochte, ob sie nun Lust, Schmerz, Freude, Ekstase oder Wut zum Ausdruck bringen sollten.
    Die ganze Zeit über zuckten und blitzten die Lichter, änderten Farbe und Richtung, verschoben sich ineinander, so dass zu jedem Takt der Musik neue Stillleben genusssüchtiger Hingabe entstanden.
    Langsam wurde mir klar, warum sich dieser Schuppen Zero nannte: Hier gab es weder Grenzen noch Bestimmungen. Null. Hier konnte man sich ganz und gar ungehemmt konzentriert der Genusssucht hingeben, den sexuellen Hunger stillen, in schwindelerregende Höhen abheben.
    Dabei gab es keine Erfüllung, keine Befriedigung. Auch hier: null.
    Die Erkenntnis ließ mich schaudern. Das war die Welt, die der Weiße Hof sich erschuf, zu dem diese Vampire die gesamte Welt machen würden, ließe man sie denn. Planet Zero.
    Eilig warf ich Thomas einen prüfenden Blick zu. Er sah sich im Club um, seine Augen hatten die Farbe geändert. Statt grau wie sonst leuchteten sie heller, silbern, zeigten metallen schimmernde Flecken. Entspannt streifte sein Blick zwei junge Frauen in Reizwäsche unter langen Ledermänteln, die an uns vorbeikamen. Sie hielten sich an den Händen, die Finger fest ineinander verwoben. Beide drehten sich kurz zu meinem Bruder um, als hätten sie ihn ihre Namen rufen hören, starrten ihn eine Sekunde lang an, gingen langsamer, zögernder.
    Thomas schien nur mit Mühe den Blick von ihnen wenden zu können, aber dann überkam ihn wieder diese nicht menschliche Stille und Reglosigkeit, woraufhin die Frauen kurz blinzelten und leicht verwirrt schienen.
    „Hallo?“, rief ich meinem Bruder laut zu, um die Musik zu übertönen. „Alles klar?“
    Er nickte kurz, ehe er mit dem Kinn auf die höchste Plattform des Raums deutete, die ganz am anderen Ende der Tanzfläche aus der Wand ragte. „Da oben.“
    Thomas übernahm die Führung. Mit mir im Schlepptau bahnte er sich einen Weg durch das Sammelsurium aus Laufstegen und Treppen, die, wie sich bald herausstellte, sehr clever so konstruiert waren, dass zwei Menschen auf ihnen nicht aneinander vorbeigehen konnten, ohne sich zu berühren. Als wir ein Mädchen in Ledershorts und Bustier passierten – beides so knapp, dass sie die reifen, einladenden Kurven ihrer Trägerin kaum zu bändigen vermochten – konnte die Kleine kaum den Blick von der Brust meines Bruders losreißen. Fast sah es so aus, als hätte sie sich gern vorgebeugt und ihn angeknabbert.
    Thomas beachtete sie gar nicht, aber dann kam das Mädchen an mir vorbei, und ich nahm nun einmal mehr Platz in Anspruch als er. Als ich mich seitlich an ihr vorbeidrängen wollte, spürte ich, wie ihre Hüfte mich berührte. Ihre Brüste drückten gegen meinen Oberkörper und verbreiteten lockende, willige Wärme, die Lippen hatte sie leicht geöffnet, die Augen schimmerten hell. Wie gleichgültig strich jetzt auch noch ihre Hand über meine Hüfte, vielleicht ohne Absicht, was ich allerdings stark bezweifelte. Mein Körper wollte plötzlich nur noch eins: stehenbleiben und herausfinden, wohin das alles führen mochte.
    Wenn einem sein Körper so was riet, sollte man nicht auf ihn hören. Er verstand nämlich absolut nichts von wirklicher Zuneigung, Interaktion, Schwangerschaft, Geschlechtskrankheiten und so weiter. Er wolltebloß. Also versuchte ich, ihn streng zu ignorieren, aber die Kleine war beileibe nicht die Einzige, die auf den Laufstegen unterwegs war, und von einer nicht umwerfend attraktiven Frau hatte man im Zero anscheinend noch nie gehört. Mitzubekommen, wie scharf ich sie fand, wenn sie an mir vorbeistrichen, schien den meisten zu reichen. Notfalls halfen sie auch gern ein wenig nach.
    Das taten übrigens auch ein

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