Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)
sich nicht, weil der Wille Mutter Winters sagte, so sei die Wirklichkeit. Es war wie Magie, aber Magie brauchte einen Samen, einen Kern des Willens und baute sich rund um diesen Samen zu einem Gerüst an anderen Energien auf. Um dies geschehen zu lassen, brauchte es viel Übung und Konzentration, aber letztlich war jemandes Wille nur ein Teil des Zaubers, mit anderen Energien zu etwas Neuem legiert.
Was mich festhielt, war reiner, unverdünnter Wille – die gleiche Art Wille, die, wie ich vermutete, Geschehnisse unterstützt hatte, die von Sätzen wie „Es werde Licht“ ausgingen. Sie waren übermenschlich, jenseits einfacher physischer Stärke, und selbst wenn ich der unglaubliche Hulk gewesen wäre, ich war ziemlich sicher, es hätte keinen Weg gegeben, um mich loszureißen.
„Ahhh“, sagte Mutter Winter während einer letzten Liebkosung des Beils. „Ich mag schöne, scharfe Kanten an meinem Fleisch, Menschlein. Essenszeit.“
Langsame, humpelnde Schritte kamen auf mich zu.
32. Kapitel
E in Lächeln löste allmählich meine Lippen von den Zähnen.
Sterbliche zogen in fast jeder übernatürlichen Auseinandersetzung den Kürzeren. Selbst die meisten Magier mit Zugriff auf fantastische Mächte mussten Konflikte vorsichtig angehen – nur wenige von uns hatten Fähigkeiten, die sich für Schlägereien eigneten. Aber Sterbliche hatten allen anderen genau eines voraus: die Freiheit zu wählen. Freien Willen.
Ich hatte eine Weile gebraucht, um es zu verstehen, aber es war irgendwann auch in meinem Dickschädel angekommen. Ich konnte auch mit dem Mantel keinen Oger im Armdrücken besiegen. Ich konnte kein magisches Duell gegen Mab oder Titania gewinnen – wahrscheinlich nicht mal gegen Maeve oder Lily. Ich konnte keinem Sidhe davonlaufen.
Aber ich konnte absolut jedem die Stirn bieten.
Ich konnte meinen Willen gegen den eines jedes anderen setzen und wusste, dass der Kampf zwar einseitig, aber niemals hoffnungslos war, und beim Donner, ich würde dem Willen von absolut niemandem erlauben, mich auf dem Boden auszustrecken wie ein Lamm auf der Schlachtbank.
Ich hörte auf, gegen meine Fesseln zu drücken, und nutzte stattdessen meinen Kopf. Ich versuchte nicht, sie fortzuschieben, zu brechen oder aus ihnen herauszukommen. Ich wollte einfach, dass sie nicht mehr waren. Ich stellte mir vor, wie es sich anfühlen würde, wenn meine Gliedmaßen freikämen und konzentrierte mich auf diese Realität, lenkte dabei meine vollkommene Konzentration auf dieses eine Ziel, dieses Ideal, diesen Fakt.
Dann kreuzte ich meine Finger und tastete in mich, in den Ort, wo ein versteckter Erzengel mir Zugriff auf eine der frühesten Mächte des Universums gegeben hatte, eine Energie mit dem Namen Seelenfeuer. Ich wusste nicht, wie es auf lange Sicht mit dem Amt des Winterritters interagieren würde. Ich meine, es hatte bereits einmal funktioniert, aber das bedeutete nicht, dass es auch weiterhin klappen würde. Ich fühlte mich, als schluck e ich Flaschen mit Nitroglyzerin und spränge dann auf und nieder, um zu sehen, was passierte; aber an diesem Punkt hatte ich nur wenig zu verlieren. Ich sammelte Seelenfeuer, leitete es in meinen rohen Willen und schüttete die entstandene Verbindung über meine Fesseln.
Seelenfeuer war laut Bob eine der grundlegenden Kräfte des Universums, die ursprüngliche Macht der Schöpfung. Es war nicht f ür Sterbliche bestimmt. Wir bekam en es, wenn wir ein Stück unsere Seele abschnitten, unserer Lebensenergie, und sie zu etwas anderem umwandelten.
Bob war bewundernswert, aber es gab Dinge, die er nicht verstand. Seine Definition war ein guter Ausgangspunkt, aber sie war vielleicht auch zu bequem. Die Seele war nichts, was man wiegen und messen konnte. Sie war mehr als nur ein Ding. Denn da Seelenfeuer mit der Seele auf eine Weise interagierte, von der ich mir nicht sicher war, ob sie überhaupt jemand verstand, leuchtete es ein, dass Seelenfeuer auch nicht nur ein einzelnes Etwas war.
In diesem Fall wusste ich in diesem Moment irgendwie genau, was das Seelenfeuer tat. Es wandelte mich, meine Quintessenz, alles, was mich zu dem machte, der ich war, in Energie, in Licht. Als ich meinen Willen und den flammenden Kern meines Seins zusammenbrachte, überlud ich keinen Zauber. Ich fand keineswegs geschickt einen Schwachpunkt in der Verzauberung. Ich nutzte nicht mein Wissen über Magie, um das auszunutzen, was mein Feind tat.
Ich wandte alles, was ich getan hatte, alles, was ich glaubte, alles, was
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