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Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)

Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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ich gewählt hatte – alles, das ich war – gegen den Willen eines alten Wesens voller Dunkelheit, Angst und Bosheit, eine fundamentale Kraft der Welt.
    Die Fesseln und der Wille Mutter Winters konnten mir nicht die Flügel stutzen.
    Ein schneidendes, flirrendes Geräusch ertönte, wie Metall unter Belastung, das zu versagen begann, aber es klang melodischer, und ein blendend weißes Licht erschien, das die Dunkelheit fortwusch und mich blendete. Ein Donnerschlag erklang, und eine schreckliche Kraft brach aus meinen Handgelenken und Knöcheln hervor, warf eine Schockwelle kinetischer Energie – einen bloßen Schatten der wahren am Werk befindlichen Kräfte, ein Nebenprodukt – in den Raum um mich. In dieser Lichtflut erkannte ich das Bild einer abgeschirmten, gebückten, dunklen Gestalt, die stürzte und gegen etwas Festes prallte.
    Aber dann war ich frei und kam auf die Füße.
    Ich wich zurück, hoffte, dass ich mich im Blitz nicht gedreht hatte, und eine Welle der Erleichterung durchfloss mich, als mein Rücken eine Steinwand berührte. Ich tastete links und rechts entlang, eine Hand berührte etwas Festes, vielleicht ein Regal, hergestellt aus einer Holzdiele. Ich riss es von seinen Haken. Es fiel mit einem Krachen und dem Klimpern kleiner, schwerer Gläser auf den schmutzigen Boden.
    Ich lehnte an der Wand und keuchte mit meiner tiefsten, sehr ernsten Stimme: „Niemand bindet den Hulk!“
    Dann hörte ich das Rascheln von Stoff in der Nacht, nahm ein leichtes, angestrengtes Grunzen und ein schwaches Pfeifen in der Luft wahr. Ich kann nicht behaupten, dabei schlau oder cool gewesen zu sein. Ein Instinkt sagte mir, woher das Beil kam, und ich riss den Kopf ruckartig zur Seite. Funken flogen, als das Beil die Wand an der Stelle traf, wo mein Schädel sich befunden hatte, und dort einsank, als wäre sie aus verrotteten Kienholz und nicht aus Stein gefertigt. Es blieb stecken und summte mit einem schwachen vibrierenden Ton, als es zitterte.
    Ich musste lernen, meinen gottverdammten Mund zu halten. Ich biss die Zähne zusammen und hielt still, gab keinerlei Hinweis, wo ich mich in der Dunkelheit befand.
    Lange herrschte Stille, abgesehen von meinem Atem, den ich zu Lautlosigkeit und Langsamkeit zwang. Dann durchbrach ein schrecklicher, schlitternder Ton die Nacht. Er verfing sich in Mutter Winters Rachen, klickte wie ein Schwarm Aaskäfer. Er bahnte sich einen Weg durch die Luft wie ein Schwarm Maden, die sich durch verrottetes Fleisch wühlten. Er streifte mich, flüchtig und ekelhaft wie die Berührung der verlausten Feder eines Aasgeiers, und ich rang darum, mich bei diesem Geräusch noch enger an den Stein hinter mir zu pressen.
    Mutter Winter lachte.
    „So“, sagte sie. „So, so, so. Vielleicht bist du doch nicht vollkommen nutzlos, eh, Menschlein?“
    Soweit ich wusste, hatte Mutter Winter ein ganzes Besteckset dort drüben. Ich bündelte meinen Willen in einen Schildzauber, wirkte ihn aber noch nicht. Magie war für Feen wie Luft und Wasser. Ich fürchtete, Mutter Winter könnte mich anhand seiner anpeilen.
    „Das war ein Test?“, flüsterte ich – hinter vorgehaltener Hand, sodass nicht vollkommen deutlich wurde, wo ich mich befand.
    „Oder eine Mahlzeit“, schnarrte sie. „Beides wäre mir recht gewesen.“
    Dann füllte eine Lichtflut den Raum.
    Ich dachte, eine massive Kraft hätte den Bereich, in dem ich stand, überflutet, aber nach einem Augenblick bemerkte ich, dass es eine Tür war. Die Helligkeit war Sonnenlicht, mit jener goldenen Beschaffenheit, die sich irgendwie nach Herbst anfühlte. Ich musste die Augen davor abschirmen, aber nach einem Augenblick fiel mir auf, dass ich in einem kleinen, mittelalterlich aussehenden Häuschen stand – das ich schon gesehen hatte. Alles darin war aus Holz, Leder, Ton und handgemacht. Das Glas der Fenster war uneben und durchscheinend. Es war ein gepflegter, ordentlicher Ort – abgesehen von einer Ecke mit einem großen, hässlichen und roh aussehenden Schaukelstuhl. Oh, und einem umgeworfenen Regal voller Tontöpfchen mit wachsversiegelten Öffnungen.
    „Du kannst gelegentlich so überdramatisch sein“, beschwerte sich die Stimme einer alten Frau, so gutmütig und süß, wie Mutter Winters Stimme unangenehm war. Einen kurzen Augenblick später betrat sie das Haus, eine großmütterliche Matrone, die in ein einfaches Kleid mit einer grünen Schürze gekleidet war. Ihr langes Haar, silberweiß und licht, war zu einem kleinen, ordentlichen Dutt

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