Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)

Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
Vom Netzwerk:
hochgebunden. Sie bewegte sich mit der leichten Steifheit und emsigen Energie einer aktiven Seniorin, und obwohl Krähenfüße ihre Augen umrahmten, waren sie doch hell und schlau. Mutter Sommer trug auf einem Arm einen Korb, gefüllt mit Schösslingen, die aus einem spätjahreszeitlichen Kräutergarten stammen mussten, und während ich sie beobachtete, trat sie ein, murmelte ein Wort, und ein Dutzend kleiner Wirbelwinde säuberten dicke Schichten aus Ruß von den mehrfachverglasten Fenstern überall im Haus. „Jetzt brauchen wir ein neues Beil!“
    Mutter Winter bleckte ihre Eisenzähne in einem Grollen, das allerdings geräuschlos war. Sie wies mit einen krummen, warzigen Finger auf das ihr am nächsten liegende Fenster und verdunkelte es wieder mit Ruß. Dann schlurfte sie zu dem Stuhl unter dem Fenster und ließ sich im daraus entstehenden Schatten nieder, als wäre er so tröstend wie eine Decke. „Ich tue, was sein muss.“
    „Mit unserem Beil“, sagte Mutter Sommer. „Ich vermute, eines unserer Messer hätte nicht ausgereicht?“
    Mutter Winter bleckte erneut die Zähne. „Ich hielt eben gerade kein Messer in der Hand.“
    Mutter Sommer machte ein missbilligendes Geräusch und begann, ihren Korb auf einen Holztisch nahe der Feuerstelle auszupacken. „Ich habe es dir gesagt“, sagte sie leise.
    Mutter Winter gab einen sauer klingenden Ton von sich und wedelte mit einem Finger. Eine große Tasse, dekoriert mit zarten, gemalten Blumen, fiel von einem Regal.
    Mutter Sommer streckte ruhig eine Hand aus, fing sie und stellte sie zurück ins Regal.
    „Oh, äh, Mutter Sommer“, sagte ich nach einem Augenblick des Schweigens. „Ich entschuldige mich dafür, in dein Domizil eingedrungen zu sein.“
    „Oh, mein Lieber, das ist sehr nett“, sagte Mutter Sommer. „Aber du schuldest mir keine Entschuldigung. Du bist schließlich vollkommen gegen deinen Willen hergebracht worden.“ Sie hielt einen Augenblick inne und fügte hinzu: „Auf unhöfliche Weise.“
    Mutter Winter machte ein weiteres verärgertes Geräusch.
    Ich sah zwischen den beiden hin und her. „Jahrhundertelange Dysfunktion in dieser Familie, Harry. Sei vorsichtig“, dachte ich. Laut sagte ich: „Ich, äh. Ich denke, ich möchte es als eine bindende Einladung betrachten.“
    „Ha“, sagte Mutter Winter unter ihrer Kapuze heraus. „Immerhin weiß der Ritter, wo seine Loyalitäten liegen.“
    Mutter Sommer schaffte es, ihrer Stimme tiefen Argwohn zu verleihen. „Ich bin sicher, er ist überglücklich, dir Loyalität zu schulden“, sagte sie. „Wieso hast du ihn ausgerechnet jetzt hergebracht?“
    Weitere Zähne zeigten sich. „Er beschwor mich, das edelmütige Ding.“
    Mutter Sommer ließ ihre Kräuter fallen. Sie drehte ihren Kopf zu mir, die Augen weit aufgerissen. „Oh“, sagte sie. „Oh, mein Lieber.“
    Der Schaukelstuhl Mutter Winters quietschte, auch wenn sie sich nicht zu bewegen schien. „Er kannte gewisse Namen. Er war nicht dumm, als er sie wählte, und lag nicht vollkommen falsch, als er sie nutzte.“
    Mutter Sommers grünliche Augen verengten sich. „Hat er ...?“
    „Nein“, krächzte Mutter Winter. „Nicht den. Aber er hat den Widersacher gesehen und einen seiner Namen erfahren.“
    Berechnung und Bedacht blitzten in den grünlichen Augen auf, schneller, als ich folgen konnte. „Ah, ich verstehe“, sagte Mutter Sommer. „So viele neue Zukünfte, die sich entfalten.“
    „Zu viele helle“, sagte Mutter Winter mürrisch.
    „Selbst du musst zugeben, dass das besser ist als eine leere Nacht.“
    Mutter Winter spie aus.
    Nur wenige Zentimeter von einem meiner Füße entfernt begann der Geifer, ein Loch in den Boden zu fressen. Ich scherze nicht. Ich machte einen kleinen Ausfallschritt davon fort und versuchte, die Dämpfe nicht einzuatmen.
    „Ich denke“, sagte Mutter Winter, „er sollte es sehen.“
    Mutter Sommer verengte die Augen. „Ist er bereit?“
    „Uns bleibt keine Zeit, ihn zu verhätscheln“, schnarrte Mutter Winter. „Er ist eine Waffe. Lass ihn stärker werden.“
    „Oder zerbrechen?“, fragte Mutter Sommer.
    „Zeit, Zeit!“, hauchte Winter. „Er ist nicht deine Waffe.“
    „Es ist nicht deine Welt“, antwortete Sommer.
    „Entschuldigt“, sagte ich ruhig.
    Grünliche Augen und eine schwarze Kapuze wandten sich mir zu.
    „Ich möchte nicht taktlos sein, meine Damen“, sagte ich. Ich hob das gefallene Holzregal von dort auf, wo ich es hingeworfen hatte, und hängte es zurück auf

Weitere Kostenlose Bücher