Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)
Außerweltlichen verarscht hatte und geordnet zurückfiel. Die Außerweltlichen hatten sich übernommen und waren nun auf allen Seiten von den schonungslosen Truppen des Winters umringt.
Die Möchtegern-Invasoren fielen.
Aber das war nur ein kleiner Teil des Kampfs. Meine Sinne und mein Denken konnten nicht alles zugleich verarbeiten, was ich beobachtete. Aber mein Herz raste, und gefrorene Angst berührte ähnlich wie Mabs Finger mein Rückgrat.
Die Außerweltlichen wollten herein.
„Wann?“, fragte ich. „Wann hat das angefangen?“
„Oh, Harry“, sagte Mutter Sommer gutmütig.
„Was denn?“, fragte ich. Aber ich hatte etwas bemerkt. Die Schichten von Schiefer? Das war kein Schiefer.
Es waren Gebeine.
Millionen und Millionen und Millionen gottverdammter Tonnen von Knochen.
„Was zur Hölle geht hier vor?“, keuchte ich. „Wo sind wir?“
„Am Rand des Feenlands“, sagte sie. „Unsere äußeren Grenzen. Du hättest zehn Jahre gebraucht, um das so weite Reisen zu erlernen.“
„Oh“, sagte ich. „Und ... und so ist es hier?“
„Im Wesentlichen“, sagte Mutter Sommer. Sie blickte traurig über die Ebene. „Denkst du, Mab verbringt ihre Tage in ihrem Stuhl und beschäftigt sich mit arglistigen Höflingen? Nein, Herr Ritter. Macht hat einen Zweck.“
„Was geschieht, wenn sie reinkommen?“, fragte ich.
Mutter Sommers Lippen wurden schmal wie Klingen. „Alles endet. Alles.“
„Heilige Scheiße“, brummte ich. „Hat der Sommer auch so einen Ort?“
Mutter Sommer schüttelte den Kopf. „Das war nie seine Aufgabe. Die Schätzungen deines Rates waren verhältnismäßig zutreffend, doch sie zählten nur die Truppen, die den Befehl haben, die Herzen des Winters und des Sommers zu schützen. Mab hat mehr als diese. Sie braucht sie – hierfür.“
Ich fühlte mich, als habe man mir wiederholt mit einem Gummihammer auf den Kopf geschlagen. „Also ... übertreffen Mabs Armeen deine bei Weitem.“
„Ja.“
„Sie könnte euch also jederzeit hinwegfegen.“
„Ja“, sagte Mutter Sommer, „wäre sie willens, die Realität zu verlieren.“
Ich beobachtete ängstlich die Länge der Mauer. Sie sah aus, als reich sie ewig weit – und entlang ihrer gesamten Länge herrschten Kämpfe.
„Du sagst, das sei der Grund für Mabs Macht? Ihre ... ihre Grenzen zu schützen?“
„Um euch vor den Außerweltlichen zu schützen, Sterblicher.“
„Aber warum hat dann Titania ihre Macht?“, fragte ich.
„Um euch vor Mab zu schützen.“
Ich schluckte.
„Titania kann Mabs Kräften nicht standhalten, aber sie kann sie persönlich mit in die Vergessenheit reißen – und Mab weiß das. Titania ist das Gegengewicht zu ihrer Macht, die Balance.“
„Sollte Mab das Zeitliche segnen ...“, begann ich.
Sie deutete entlang der Mauer. „Dann kontrollierte ein verhätscheltes, gemeines, mörderisches und unerfahrenes Kind all das.“
Herrjemine. Ich rieb mir die Augen, und als ich das tat, stellte ich einen Zusammenhang her und kapierte noch etwas.
„Das ist eine Belagerung“, sagte ich. „Diese Kerle da draußen greifen die Mauern an. Aber andere versuchen, ihren Weg hinein zu graben, sodass sie die Tore für ihre Freunde öffnen können. Das ist es der Widersacher. Richtig? Ein Pionier, ein Infiltrator.“
Mutter Sommer sagte: „Siehst du? Du hast das Potenzial, ziemlich intelligent zu sein. Bleib neben mir, mein Lieber.“ Damit begann sie, bestimmt auf die großen Tore zuzugehen.
Wir brauchten nicht lange, um sie zu erreichen, aber als wir zur Basis der Mauer kamen und daran entlanggingen, zogen wir die Augen der Mauerschützer auf uns. Ich spürte, wie ich mich anspannte, als eine marschierende Kolonne ausgerüsteter Sidhe-Soldaten leichthin über den Boden hinter uns schritt und uns schnell einholte.
Mutter Sommer zog mich leicht zur Seite, sodass wir uns nicht im Weg des Trupps befanden, und der begann, uns zu passieren. Ich dachte mir nichts dabei, bis jemand an der Spitze des Trupps in einer klaren Stimme einen Ruf ausstieß, und die Sidhe mit einem kräftigen, gleichzeitigen Stampfen einiger hundert Stiefel zum Halten kamen. Die Stimme donnerte eine weitere Anordnung, und die Sidhe wandten sich zu uns um.
„Uh-oh“, sagte ich.
Mutter Sommer berührte meine Hand mit ihrer, und Besänftigung überflutete mich wie Junisonnenschein. „Psst.“
Die Stimme donnerte ein erneutes Kommando, und zugleich gingen die Sidhe auf ein Knie und beugten ihr Haupt.
„Guten Tag,
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