Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)

eine Trillerpfeife, ein Ton, den ich sogar trotz meiner betäubten Ohren hörte, und eine kleine, entfernte Stimme piepste: „Zum Za-Fürsten!“
    Ein halbes Dutzend kleiner, kühler Lichtkreise fegte meinen Angreifern entgegen und schnitt ihnen nur wenige Schritte von meinem Körper entfernt den Weg ab. Sechs Detonationen aus leuchtendem Funkenregen erhellten die Nacht, verschiedenartige Farben wirbelten und drehten sich, als sich die kleinen Soldaten der Armee des Za-Fürsten zusammenschlossen, um gegen meine Angreifer zu kämpfen.
    Toot schnellte von direkt über mir heran, seine Absätze prallten hart auf meinen Magen. Er war stark für jemanden von der Größe eines Hühnchens, und mein Atem brach keuchend hervor, als ich auf den Boden zurückgeschleudert wurde. Er stellte sich breitbeinig hin, ein wütendes Zähnefletschen im Gesichtchen, seinen Schild verteidigungsbereit erhoben, sein tafelmessergroßes Schwert fest in seiner Hand. „Bleib unten, Milord! Warte, bis wir einen Fluchtweg erkämpft haben!“
    Fluchtweg? Ich blickte mich kurz um. Ich beobachtete einen von Toots „Kernels“ beim Vorübersurren, er flog seitwärts, schwang einen Speer, der aus einem Zylinderstift und einem Bleistift geformt zu sein schien, gegen ein anderes Wesen des kleinen Volkes, eine menschenähnliche Figur, die in etwas gekleidet war, das wie eine echte schwarze Rüstung aus geformtem Plastik oder vielleicht auch aus einem tierischen Panzer aussah und einen der mir allzu vertrauten Nägel trug. Die feindliche Fee war verwundet, und schimmernde Partikeln roten und dunkelorangenen Lichtes tropften aus einem Stich, den ein Zylinderstift verursacht hatte.
    Finstere und frostige Lichtkreise huschten überall umher, Dutzende davon, und alle zugleich flogen Kurven, Sturzflüge und Loopings. Es war unmöglich, all diesen Bewegungen zu folgen. Selbst wenn ich vollkommen klar im Kopf gewesen wäre, wäre es eine gute Leistung gewesen, auch nur ein Zehntel davon im Auge zu behalten.
    Fünf oder sechs weitere feindliche Feen, größer und heller als die anderen, setzten zum Sturzflug auf mich an, in jeder Hand ein Nagelschwert. Sie gaben schrille, gespenstische Schreie von sich als sie auf mich zuflogen – und auf Toot-toot.
    Ich muss zugeben, ich hatte über die Jahre hinweg einiges über Toot-toot gedacht. Ich hatte ihn mit einer Menge drolliger Dinge verglichen und auch mit Leuten, die mich nicht gerade ein Erstaunen versetzten. Ich hatte Scherze auf seine Kosten gemacht, wenn auch nie solche, von denen ich dachte, sie könnten ihn verletzen. Aber hätte man mich vor einem Jahr nach einer perfekten Vergleichsfigur zu diesem kleinen Kerl gefragt, so hätte ich niemals, nie und nimmer „König Leonidas“ geantwortet.
    Toot gab einen schrillen Schrei von sich und schwang sich in die Lüfte. Er schmetterte seinen Schild in die schwarzgerüstete Fee im Mittelpunkt der feindlichen Formation, drehte sich währenddessen und beförderte die glückslose Fee kieloben in ihren Verbündeten zur Linken. Toots Schwert zuckte hervor, und ein einzelner Libellenflügel löste sich flatternd von dem Körper, an den er noch vor Kurzem angewachsen gewesen war. Die kleine Fee taumelte aus der Luft und stürzte in einen Haufen aus Steinen und Schutt.
    Zwei kamen durch.
    Qual.
    Das nächste, was ich mitbekam, war Toot, der einen Nagel aus dem Muskel über meinem Bauch zog, und frische Treffer dort und in meinem linken Brustmuskel trugen ihren Teil zum Schmerz dieses Abends bei. Toot packte den Nagel behutsam am klebebandumwickelten Ende, drehte sich um und warf ihn so auf ein Paar sich duellierender Feen, dass er den orange erleuchteten Feind mit der breiten Seite des Stahlnagels traf. Ein Blitz weißen Lichts, und die getroffene Fee gab einen durchdringenden Schrei von sich, der in der von Menschen hörbaren Tonhöhe begann und sich bis in die nur von Hunden vernehmbare steigerte, dann flitzte sie davon, die Wache hart auf den Fersen.
    „Sie fliehen!“, donnerte Toot. Nun. So sehr wie jemand, der in einen Brotkasten passte, donnern konnte. „Hinterher, Kernels!“
    Düstere Lichter glitten in Panik davon, während ihnen hellblaue Bälle hinterher surrten.
    „Erlaubnis, diesen Deppen zu folgen, Milord?“, rief Toot.
    Endlich hatte ich ein paar Augenblicke, um mich zu sammeln. Ich schüttelte wild den Kopf. Das half nichts, aber der einfache Vorgang des Zusammenfügens einer Problembetrachtung mit dem Überdenken einer L ösung und dem Beginn von