Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)
Feen!“
Mein Plan funktionierte für etwa zehn Sekunden – dann fuhr ich gegen ein geparktes Auto. Ich hatte Glück, dass es kein großes war. Ich meine, ich konnte es nicht sehen, aber es prallte vom Caddy ab wie eine Billardkugel, die von der weißen Kugel getroffen wurde. Der Aufprall riss mir außerdem das Lenkrad aus den Händen, zerrte es aus meinen Fingern und schleuderte den Caddy auf den anderen Gehsteig. Er durchbrach ein Metallgeländer, und die Heckräder hüpften in einen Treppenabgang.
Ich versuchte, den Caddy herausfahren, aber es gab keinen Halt für die Reifen.
Ende der Fahnenstange.
Ich fluchte laut und knallte die Faust gegen das Lenkrad. Dann zwang ich mich, die Augen zu schließen und nachzudenken. „Denk, denk, reagiere nicht panisch. Bewahre einen klaren Kopf, Dresden“, dachte ich.
„Generalmajor“, sagte ich. „Alles klar?“
„Es ist nicht so schlimm, Milord“, keuchte er. „Ich hatte schon Schlimmeres.“
„Wir müssen hier weg“, sagte ich.
„Renn weg!“, kicherte Bob. „Renn weg! Kleine Feen!“
Ich brummte frustriert und zog Bob die Rotkappenmütze über. „Hör auf, dich wie ein Idiot zu benehmen. Die Lage ist ernst.“
Bobs Stimme dämpfte das kaum. Es klang, als könne er nicht atmen. „Ernst! Kleine! Feen! Der g… g… große Magier Dresden!“
„Du bist nicht so lustig, wie du denkst“, sagte ich streng. „Toot, hast du eine Idee?“
„Sie alle in einem Kreis fangen?“, schlug Toot vor.
Ich seufzte. Richtig. Ich musste sie nur dazu bringen, zur gleichen Zeit am gleichen Ort zu landen, in einem magischen Zirkel, für dessen Herstellung ich keine Mittel hatte.
Toot war ein toller kleiner Bursche. Nur ... nicht wirklich aus Berater-Holz geschnitzt.
Oranges Licht drang durch die zerbrochenen Fenster und erleuchtete die netzförmigen Brüche darin. Viel oranges Licht.
„Mist“, keuchte ich. „Ich werde nicht in die Geschichte eingehen als der Magier, der wegen einer Gruppe gefährlicher Nadelpistolen seinen Todesfluch nutzte.“
Dann ert önte ein bedrohliches Geräusch.
Jemand öffnete den Deckel des Benzintanks am Hintern des Wagens.
Es war nicht schwer, sich vorzustellen, was als nächstes käme. Feuer.
„Zur Hölle, nein“, sagte ich. Ich griff mir die Baseballkappe wieder, drehte den noch immer kichernden Bob um und stopfte Toot in den Schädel. Er streckte sich darin aus, Arme und Beine ragten heraus, aber er beschwerte sich nicht.
„He!“, protestierte Bob.
„Geschieht dir Recht, Kichererbse“, knurrte ich. Ich klemmte mir den Schädel wie einen Football unter den Arm.
Ich wusste, ich hatte keine große Chance, heil von diesem Schwarm an Feenpiranhas weg zu kommen, aber es war eine unendlich größere Chance, als im Auto zu bleiben und zu verbrennen. Herrjemine, was hätte ich für mein Schildarmband gegeben. Oder meinen Stab. Ich hatte nicht mal einen Schirm.
Ich war nicht sicher, wie viel Magie ich noch in mir trug, aber ich bereitete meinen Schildzauber vor und legte ihn im Rennen um mich. Ich w ürde ihn nicht lange aufrecht halten können – aber möglicherweise hatte ich ja viel, viel Glück und würde den Schwarm so lange überleben, bis ich eine andere Option fand.
Ich nahm mehrere kurze und vollkommen nicht-panische Atemzüge, dann stürzte ich aus dem Cadillac und riss meinen Schild mit einem lauten „Defendarium!“ hoch.
Das kleine Volk begann beinahe augenblicklich, gegen meinen Schild zu schlagen. Einst hatte ich einen Hagelsturm in einer Nissenhütte aus Wellblech ausgesessen. Es hörte sich genauso an, nur näher und verdammt viel gefährlicher.
Ich sprintete los. Aufgrund des noch immer präsenten Staubs, des Nebelschleiers meines Laubbläserzaubers und des Schwarms feindlicher Feen konnte ich kaum etwas erkennen. Ich wählte eine Richtung und lief. Zehn Schritte. Zwanzig Schritte. Der Feind donnerte weiterhin gegen meinen Schild, und als ich meinen gesamten Willen in dessen Aufrechterhaltung legte, wurde mein Körper schwerer und schwerer.
Dreißig Schritte – und ich trat in ein kleines Schlagloch auf dem Fußgängerweg, stolperte und fiel.
In einem Kampf zu fallen war allgemein schlecht. Man neigte dazu, nicht mehr aufzustehen. Es gab einen Grund, weshalb die Wendung „Er ist gefallen“ seit Jahrhunderten als Synonym des Todes gebräuchlich war.
Ich war gefallen.
Dann hörte ich das wohl schönste Geräusch meines Lebens. Irgendwo ganz in der Nähe gab eine Katze ein zorniges Fauchen von
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