Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)
Grundschulraufbold.“
„Aber das habe ich nicht“, sagte ich.
„Aber du könntest.“
„Vielleicht werde ich es aber nicht.“
„Vielleicht wirst du es aber.“
„Wenn ich so mächtig bin, wie du zu denken scheinst“, fragte ich, „was lässt dich dann annehmen, du könntest dich gegen mich erheben?“
Er zuckte die Achseln. „Vielleicht kann ich das nicht. Aber ich habe wenigstens eine Chance. Die Leute hinter mir hätten die nicht.“
„Ah“, sagte ich. Wir saßen beide für einen Augenblick da. Dann sagte ich: „Also kann ich annehmen, dass es nicht ausreichen wird, dir zu versichern, dass ich nur Gutes im Schilde führe.“
„Weißt du, wie ich wusste, wann Slate log?“
„Wie?“
„Seine Lippen bewegten sich.“
Ich lächelte kurz. „Nun. Mir scheint, du hast einige Optionen.“
„Oh?“
„Rechne es dir aus. Du siehst, wozu ich das Potential habe, und planst für alles, was ich tun könnte statt für das, was ich deiner Auffassung nach wohl tun werde.“
„Das könnte klug sein“, sagte Fix. „Von Clausewitz täte das.“
„Wenn das ein Krieg und ich der Feind wäre bestimmt.“
„Was, denkst du, könnte ich sonst tun?“
„Mir vielleicht etwas Vertrauen schenken“, sagte ich. „Das ist die Illusion hier, Mann. Was mich anbelangt, müssen wir keine Feinde sein. Wir müssen keinen Krieg führen.“
Fix spitzte die Lippen. Dann sagte er: „Da gibt es ein Problem. Du gehörst Mab. Ich mag Harry. Möglicherweise könnte ich ihm sogar glauben. Aber ich weiß, wie Mab ist – und Harry gehört jetzt Mab.“
„Keineswegs“, sagte ich. „Nur, weil ich diesen Job angenommen habe, bedeutet das nicht, dass ich mit Mab auf Kuschelkurs gehe!“
„Du, äh, sahst relativ kuschelig aus. Mit Mab. Auf dem Steintisch.“
Einen Kontrakt wie den mit Mab schloss man nicht mit einem Handschlag. Ich spürte meine Wangen warm werden. „Oh. Du hast das gesehen.“
„Das gesamte Feenreich hat es gesehen“, sagte Fix.
„Gott, ist das peinlich“, brummte ich.
„Ich weiß“, sagte er. „Zumindest war es nicht im Bezahlfernsehen.“
Ich schnaubte.
„Gut“, sagte ich schließlich. „Ich stehe unter Zeitdruck, deshalb denke ich, du musst eine Entscheidung treffen.“
„Ja?“
Ich nickte. „Wer wird diese Entscheidung treffen? Du? Oder von Clausewitz?“
Fix wandte den Blick ab. Dann sagte er: „Ich hasse diesen Scheiß. Das ist das erste Mal, dass ich einen Job länger als sechs Monate habe.“
„Was du nicht sagst.“
Er schenkte mir ein weiteres kurzes Lächeln. „Ich will dir glauben“, sagte er.
Dann nahm er einen beruhigenden Atemzug und wandte sich mir zu, seine Armen sanken wieder an seine Seiten. „Aber es gibt Leute, die darauf angewiesen sind, dass ich für ihre Sicherheit garantiere. Ich kann mir nicht leisten, dir zu glauben.“
Ich erhob mich sehr langsam und widerwillig. „Fix, ich will diesen Streit nicht.“
„Deshalb bekommst du eine Chance, um ihn herumzukommen“, sagte er. „Ich gebe dir bis zum Mittag, um aus der Stadt zu verschwinden. Sehe ich dich danach, werde ich keine Zeit mehr mit Reden verschwenden und werde dich zu keinem fairen Kampf herausfordern. Wenn du es wirklich ernst meinst und autark bist, wenn du diesen Frieden zwischen uns wirklich willst – wirst du gehen.“
„Ich glaube nicht, dass ich das kann“, sagte ich.
„Das dachte ich mir“, sagte er leise. „Du hast bis zum Mittag.“
Wir nickten einander zu. Dann ging er, ohne den Blick von mir zu wenden, zurück zu seinem SUV. Sobald er darin saß, startete er und fuhr davon.
Ich sank wieder zurück auf die Stoßstange des Hummers und schloss die Augen.
Na toll.
Eine weitere Sache.
Ich mochte Fix. Er war ein rechtschaffener Typ. Er war der Sommerritter, und soweit ich wusste, hatte er seine Macht nie missbraucht. Die übernatürliche Gemeinschaft mochte und achtete ihn. Ich hatte ihn einmal in Aktion gesehen. Er war deutlich respekteinflößender gewesen als der junge, verängstigte Mann, als den ich ihn kennengelernt hatte.
Ich wollte nicht gegen ihn kämpfen.
Er würde mir aber möglicherweise keine andere Wahl lassen.
Mab ging es nicht um Friede, Freude, Eierkuchen, und das hatte ich bei meiner Einwilligung gewusst. Auch wenn sie nicht unbedingt böse war, war sie brutal, gewalttätig und skrupellos. Ich hegte keine Zweifel, dass sie im Laufe der Zeit eine Menge anständiger Leute auf die eine oder andere Art hatte erledigen lassen. Die Geschichten über
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