Harry Potter - Der siebte Horkrux
Lücke zwischen den Gebäuden gesprungen war. Sie hatte sein Gesicht gesehen – der Sprung hatte ihn beschwingt. Sie liebte das Fliegen genauso sehr wie er, doch sie zog es vor, dabei einen Besen unter sich zu haben. Der Sprung hatte sie in Angst und Schrecken versetzt, obwohl sie zugeben musste, dass sie stolz auf sich war, jetzt da sie es hinter sich gebracht hatte.
»M' geht's gut.«, brachte Harry mit Mühe hervor.
Ginny verdrehte die Augen. Ihm ging es alles andere als gut. Ehrlich, was hatte er überhaupt für ein Problem damit, eine Verletzung zuzugeben? Seine lebendigen grünen Augen waren vor Schmerz getrübt und sie wusste, dass er den Atem anhielt, um das Stöhnen zu unterdrücken. Sie stieß die Luft durch die Nase aus und versuchte, sich zu entspannen.
»Meine Brüder!«, keuchte sie auf und sprang auf die Füße, als ihr plötzlich in den Sinn kam, dass die meisten von ihnen in den Kampf verwickelt gewesen waren. Sie hatten auf der Straße unter dem zusammengefallenen Gebäude gestanden. Die Luft war noch immer voller Rauch, sodass es ihr unmöglich war, den Boden richtig zu erkennen. Sie konnte Stimmen hören, doch kein Zeichen von Flüchen, aber auch kein Zeichen, dass der Kampf wirklich vorüber war. Ginny kämpfte gegen aufsteigende Panik an. Sie konnte keinen ihrer Brüder sehen und nicht einmal erkennen, welche Seite den Sieg davongetragen hatte.
Ihre Brust zog sich eng zusammen, während Furcht an ihrem Herzen nagte. Sie mussten wohlauf sein. Sie mussten einfach. Sie wusste nicht, was sie tun sollte, falls sie jemals einen von ihnen verlor. Ob herrisch oder nicht – sie waren immer noch ihre Brüder.
»Wir müssen runter und herausfinden, was passiert ist.«, sagte Harry. Er keuchte, als er sich erhob.
»Harry, du bist verletzt. Lass mich wenigstens vorgehen.«, drängte Ginny, verärgert über die Tränen, die aus ihren Augen quollen.
Harry schüttelte den Kopf. »Wir können zu einer Stelle am oberen Teil der Straße apparieren, um uns umzuschauen.«, sagte er. »Gib mir nur eine Minute.«
Er taumelte zur Ziegelmauer hinüber. Bevor Ginny überhaupt realisierte, was er vorhatte, rammte er seine Schulter mit brutaler Gewalt gegen die Mauer. Ginny hörte ein Übelkeit erregendes Pop-Geräusch, als seine Schulter in seine Gelenkpfanne zurückgezwungen wurde. Er schrie auf und fiel auf die Knie.
»So ist es besser.«, stieß er zitternd hervor, bevor seine Augen sich nach oben verdrehten. Ginny fing ihn gerade noch rechtzeitig auf, so dass sein Kopf nicht auf den Stein traf.
»Oh, Harry.«, sagte sie schaudernd. Merlin, das musste wehgetan haben. Sie fuhr mit ihren Fingern durch sein weiches Haar und schüttelte ihn sanft, um ihn aufzuwecken. Sie wusste, dass sie gehen und nach der Situation unter ihnen sehen sollte, doch sie konnte ihn nicht einfach so zurücklassen. »Komm schon, Liebling. Wach auf.«
Sie tätschelte leicht seine Wange. Er stöhnte, aber seine Augenlider zuckten nicht.
»Okay, Harry. Ich werde runtergehen und Hilfe holen.«, sagte sie schniefend. »Ich bin gleich wieder zurück.«
Harrys Augen flogen auf, als hätte sie ihn mit kaltem Wasser übergossen. »Ginny.«, krächzte er.
»Ich bin hier.« Sie schüttelte leicht den Kopf. War die Sturheit des Jungen denn grenzenlos? »Kannst du aufstehen?«
»Ja.«, erwiderte Harry automatisch. Er versuchte es, schaffte es jedoch lediglich in eine Sitzposition, bevor er aufstöhnte und seinen Arm umfasste. »Ähm ... vielleicht mit ein wenig Hilfe.«, sagte er verlegen.
Ginny schnaubte. Sie legte seinen linken Arm über ihre Schulter und half ihm mit Mühe auf die Füße. Er wankte und für einen kurzen Augenblick dachte Ginny, er würde umkippen, doch er fand sein Gleichgewicht wieder.
»Kannst du apparieren?«, fragte sie, besorgt, dass er sie zersplintern würde. »Mein Langzeitziel ist definitiv, mich mit dir zu verbinden, Harry, aber ich habe nicht unbedingt Lust, deinen Arm aus meiner Stirn herausragen zu haben.«
Harry gluckste. »Ha, ha, sehr witzig. Nimm einfach meinen Arm und wir werden sehen, ob das einzige Körperteil, das wir zurücklassen, dein loses Mundwerk ist.«
Ginny grinste und hielt sich an seinem gesunden Arm fest, die Augen fest auf sein Gesicht gerichtet, während sie das enge Quetschen von Apparieren spürte. Er sah müde und blutbefleckt aus, aber nichtsdestotrotz großartig. Diese ruhige Macht strahlte wieder von ihm aus. Es geschah stets, wenn sie sich in einer gefährlichen Situation befanden, und sie
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