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Harry Potter und der Feuerkelch

Harry Potter und der Feuerkelch

Titel: Harry Potter und der Feuerkelch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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oder?«
    »Ich denke, ihr geht jetzt alle nach oben und schaut nach, ob ihr beim Packen nichts vergessen habt!«, unterbrach Mrs Weasley den Streit. »Nun los, und zwar alle …«
    Harry räumte sein Besenpflege-Set zusammen, schulterte den Feuerblitz und ging mit Ron nach oben. Unter dem Dach war der Regen noch lauter zu hören, begleitet vom lauten Pfeifen und Stöhnen des Windes und nicht zu vergessen vom gelegentlichen Aufheulen des Ghuls, der unter dem Dachfirst hauste. Pigwidgeon begann zwitschernd in seinem Käfig herumzuflattern, als sie eintraten. Der Anblick der halb gepackten Koffer schien ihn vor Aufregung rasend zu machen.
    »Wirf ihm ein paar Eulenkekse rein«, sagte Ron und warf Harry eine Tüte zu, »vielleicht stopft ihm das den Schnabel.«
    Harry steckte ein paar Eulenkekse durch die Käfigstangen und wandte sich dann wieder seinem Koffer zu, neben dem der immer noch leere Käfig von Hedwig stand.
    »Sie ist schon über eine Woche weg«, sagte Harry und betrachtete Hedwigs verlassene Vogelstange. »Ron, du glaubst doch nicht, dass sie Sirius erwischt haben, oder?«
    »Nein, das hätte doch im Tagespropheten gestanden«, entgegnete Ron. »Das Ministerium hätte sicher zeigen wollen, dass ihnen zumindest ein Fang gelungen ist.«
    »Jaah, schon möglich …«
    »Sieh mal, hier sind die Sachen, die dir Mum aus der Winkelgasse mitgebracht hat. Und außerdem hat sie noch etwas Geld aus deinem Verlies geholt … und all deine Socken gewaschen.«
    Er lüpfte einen Stapel Pakete auf Harrys Feldbett und legte den Geldbeutel und einen Haufen Socken daneben. Harry machte sich ans Auspacken. Außer dem Lehrbuch der Zaubersprüche, Band 4 , von Miranda Habicht waren da noch eine Hand voll neuer Federkiele, ein Dutzend Pergamentrollen und Nachfüllpackungen für seinen Zaubertrankkasten – Löwenfischgräten und Belladonna-Essenz waren in letzter Zeit knapp geworden. Gerade stopfte er Unterwäsche in seinen Kessel, als Ron hinter ihm ein lautes »Uääh« vernehmen ließ.
    »Was soll das denn sein?«
    Er hielt etwas in die Höhe, das aussah wie ein langes, kastanienbraunes Samtkleid. Es hatte einen verschlissenen Rüschenkragen und dazu passende Spitzensäume an den Ärmeln.
    Es klopfte und Mrs Weasley trat mit einem Arm voll frisch gewaschener Hogwarts-Umhänge ein.
    »Bitte sehr«, sagte sie und verteilte sie zwischen den beiden. »Und jetzt passt auf, dass ihr sie richtig einpackt, damit sie nicht knittern.«
    »Mum, du hast mir Ginnys neues Kleid gegeben«, sagte Ron und hielt seiner Mutter das Samtkleid hin.
    »Wie kommst du darauf?«, sagte Mrs Weasley. »Das ist für dich. Dein Festumhang.«
    »Mein was?«, sagte Ron wie vom Donner gerührt.
    »Dein Festumhang!«, wiederholte Mrs Weasley. »Auf der Schulliste heißt es, ihr braucht dieses Jahr einen Umhang … für festliche Anlässe.«
    »Du machst Witze«, sagte Ron ungläubig. »Das Teil zieh ich nie und nimmer an.«
    »Alle tragen so was, Ron!«, sagte Mrs Weasley verdrossen. »Die sehen nun mal so aus! Dein Vater hat welche für schicke Partys!«
    »Bevor ich so was anziehe, geh ich lieber splitternackt«, sagte Ron verbissen.
    »Stell dich nicht so an«, sagte Mrs Weasley, »du brauchst unbedingt einen Festumhang, das steht auf der Liste! Für Harry hab ich auch einen … zeig ihn mal, Harry …«
    Mit leise bebender Hand öffnete Harry das letzte Paket auf seinem Feldbett. Es war jedoch nicht so übel, wie er befürchtet hatte; sein Festumhang hatte keine Rüschen; tatsächlich sah er ungefähr so aus wie seine Schulumhänge, nur war er nicht schwarz, sondern flaschengrün.
    »Ich dachte, der bringt deine Augenfarbe gut zur Geltung, mein Lieber«, sagte Mrs Weasley vergnügt.
    »Na also, der ist in Ordnung!«, sagte Ron und musterte zornig Harrys Umhang. »Warum hab ich nicht auch so einen gekriegt?«
    »Weil … na ja, ich musste deinen im Secondhandladen besorgen, und da hatten sie nicht so viel Auswahl«, sagte Mrs Weasley errötend.
    Harry starrte auf seine Füße. Liebend gern hätte er all sein Geld im Gringotts-Verlies mit den Weasleys geteilt, doch er wusste, sie würden es niemals annehmen.
    »Den zieh ich nicht an«, sagte Ron hartnäckig. »Nie und nimmer.«
    »Schön«, fauchte Mrs Weasley. »Dann geh nackt. Und Harry, pass auf, dass du ein Foto von ihm machst. Damit ich mal was zu lachen hab, meine Güte aber auch.«
    Sie ging hinaus und schlug die Tür hinter sich zu. Vom Fenster her kam ein merkwürdiges Spotzen und Keuchen.

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