Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harry Potter und der Gefangene von Askaban

Harry Potter und der Gefangene von Askaban

Titel: Harry Potter und der Gefangene von Askaban Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
Vom Netzwerk:
gelingt, beschwört er einen Patronus herauf«, sagte Lupin, »und das ist eine Art Gegen-Dementor – ein Schutzherr, der als Schild zwischen dich und den Dementor tritt.«
    Harry überkam die jähe Vorstellung, er würde sich hinter einer Hagrid-großen Gestalt mit einem riesigen Schlagstock zusammenkauern. Professor Lupin fuhr fort:
    »Der Patronus ist wie eine gute Kraft, ein Abbild ebenjener Dinge, von denen sich der Dementor nährt – Hoffnung, Glück, der Wunsch zu überleben –, doch er kann keine Verzweiflung erleben wie wirkliche Menschen, und so kann ihm der Dementor nichts anhaben. Aber ich muss dich warnen, Harry, der Zauber könnte noch zu schwer für dich sein. Viele gut ausgebildete Zauberer haben damit Probleme.«
    »Wie sieht ein Patronus aus?«, fragte Harry neugierig.
    »Jeder Zauberer erschafft seinen ganz eigenen.«
    »Und wie beschwört man ihn herauf?«
    »Mit einer Zauberformel, die nur wirkt, wenn du dich mit aller Kraft auf eine einzige, sehr glückliche Erinnerung konzentrierst.«
    Harry stöberte in seinem Gedächtnis nach einem glücklichen Erlebnis. Natürlich kam nichts, was er bei den Dursleys erlebt hatte, dafür in Frage. Schließlich entschied er sich für den Moment, als er zum ersten Mal auf einem Besen geflogen war.
    »Gut«, sagte er und versuchte sich das wundervolle, strömende Gefühl in seinem Bauch so klar wie möglich in Erinnerung zu rufen.
    »Die Beschwörungsformel lautet –«, Lupin räusperte sich, »expecto patronum.«
    »Expecto patronum« , wisperte Harry, »expecto patronum.«
    »Denkst du ganz fest an dein glückliches Erlebnis?«
    »Oh – ja –«, sagte Harry und lenkte seine Gedanken rasch zurück zu jenem ersten Besenflug. »Expecto patrono – nein, patronum – Quatsch, expecto patronum, expecto patronum –«
    Plötzlich zischte etwas aus der Spitze seines Zauberstabs; es sah aus wie ein Strahl silbrigen Gases.
    »Haben Sie das gesehen?«, sagte Harry aufgeregt, »da ist was passiert!«
    »Sehr gut«, sagte Lupin lächelnd. »Na dann – bist du bereit, es an einem Dementor auszuprobieren?«
    »Ja«, sagte Harry und umklammerte fest seinen Zauberstab. Er trat in die Mitte des Klassenzimmers. Er versuchte weiter fest an den Besenflug zu denken, doch jetzt drang ihm etwas anderes ins Bewusstsein … womöglich würde er gleich wieder seine Mutter hören … doch er durfte nicht daran denken, denn dann würde er sie tatsächlich wieder hören, und das wollte er nicht … oder doch?
    Lupin packte den Deckel der Kiste und zog ihn hoch.
    Langsam schwebte ein Dementor daraus hervor; sein vermummtes Gesicht war Harry zugewandt; mit einer glitzernden, schorfüberzogenen Hand drückte er sich den Mantel an den Leib. Die Lampen im Klassenzimmer flackerten und erloschen. Der Dementor trat aus der Kiste und schwebte tief und rasselnd atmend auf Harry zu. Eine Welle stechender Kälte brach über ihn herein –
    »Expecto patronum!« , schrie Harry. »Expecto patronum! Expecto –«
    Doch das Klassenzimmer und der Dementor verschwammen vor seinen Augen … Wieder fiel Harry durch dichten weißen Nebel, und die Stimme seiner Mutter, lauter denn je, hallte in seinem Kopf wider –
    »Nicht Harry! Nicht Harry! Bitte – ich tu alles –«
    »Geh beiseite – geh beiseite, Mädchen –«
    »Harry!«
    Jäh erwachte Harry wieder zum Leben. Er lag ausgestreckt auf dem Fußboden. Die Lampen im Klassenzimmer brannten wieder. Er musste nicht erst fragen, was passiert war.
    »Tut mir leid«, murmelte er und setzte sich auf. Kalter Schweiß rann ihm hinter der Brille herab.
    »Geht’s dir gut?«, fragte Lupin.
    »Ja …« Harry zog sich an einem Pult hoch und lehnte sich dagegen.
    »Hier –« Lupin reichte ihm einen Schokoladenfrosch. »Iss das, bevor wir es noch mal versuchen. Ich hab nicht erwartet, dass du es beim ersten Mal schaffst, im Gegenteil, das hätte mich sehr überrascht.«
    »Es wird schlimmer«, murmelte Harry und biss dem Frosch den Kopf ab. »Diesmal hab ich sie noch lauter gehört – und ihn – Voldemort –«
    Lupin sah noch blasser aus als sonst.
    »Harry, wenn du nicht weitermachen willst, verstehe ich das nur allzu gut –«
    »Ich will!«, sagte Harry wild entschlossen und stopfte sich den Rest des Schokofrosches in den Mund. »Ich muss doch! Was ist, wenn die Dementoren bei unserem Spiel gegen Ravenclaw auftauchen? Ich darf keinesfalls wieder abstürzen. Wenn wir dieses Spiel verlieren, können wir den Quidditch-Pokal vergessen!«
    »Na schön …«,

Weitere Kostenlose Bücher