Harry Potter und der Gefangene von Askaban
Und er wuselte hinüber, um sich mit ihr ein Stück Toast zu teilen.
»Bist du auch sicher, dass du mit diesem Besen umgehen kannst, Potter?«, sagte eine kalte, affektierte Stimme.
Draco Malfoy, mit Crabbe und Goyle im Schlepptau, war herübergekommen, um sich die Sache näher anzusehen.
»Ja, ich denk schon«, sagte Harry beiläufig.
»Hat ’ne Menge Schnickschnack eingebaut, oder?«, sagte Malfoy mit bösartig glitzernden Augen. »Nur Pech, dass er nicht gleich mit Fallschirm geliefert wird – falls du einem Dementor zu nahe kommst.«
Crabbe und Goyle kicherten.
»Schade, dass du keinen Ersatzarm anschrauben kannst, Malfoy«, sagte Harry, »der könnte den Schnatz für dich fangen.«
Die Gryffindors lachten laut auf. Malfoys blasse Augen verengten sich und er stakste davon. Sie beobachteten, wie er sich zu den anderen Spielern von Slytherin setzte, die jetzt die Köpfe zusammensteckten und Malfoy ganz gewiss fragten, ob Harrys Besen wirklich ein Feuerblitz sei.
Um Viertel vor elf brachen die Gryffindors zu den Umkleideräumen auf. Das Wetter war um Welten besser als bei ihrem Spiel gegen Hufflepuff. Es war ein klarer, kühler Tag mit einer sanften Brise; diesmal würde Harry keine Schwierigkeiten haben, etwas zu sehen, und so nervös er auch war, zusehends spürte er die Begeisterung, die nur ein Quidditch-Spiel mit sich brachte. Sie hörten die anderen Schüler drüben ins Stadion einziehen. Harry legte den schwarzen Schulumhang ab, zog den Zauberstab aus der Tasche und steckte ihn in das T-Shirt, das er unter seinem Quidditch-Umhang tragen wollte. Er würde ihn hoffentlich nicht brauchen. Plötzlich fragte er sich, ob Professor Lupin in der Menge war und ihm zusah.
»Du weißt, was wir tun müssen«, sagte Wood, als sie schon auf dem Sprung nach draußen waren. »Wenn wir dieses Spiel verlieren, können wir endgültig einpacken. Flieg – flieg einfach wie gestern im Training und wir schaukeln das Ding!«
Unter tosendem Applaus marschierten sie hinaus auf das Spielfeld. Das Team der Ravenclaws, ganz in Blau, hatte sich bereits in der Mitte aufgestellt. Ihre Sucherin, Cho Chang, war das einzige Mädchen im Team. Sie war um fast einen Kopf kleiner als Harry, und trotz seiner Nervosität stellte er fest, dass sie besonders hübsch war. Sie lächelte Harry zu, während sich die Teams, die Gesichter einander zugewandt, hinter ihren Kapitänen aufstellten, und Harry war ein wenig schwummrig in der Magengegend, was jedoch, wie er glaubte, nichts mit seinen angespannten Nerven zu tun hatte.
»Wood, Davies, begrüßt euch«, sagte Madam Hooch beschwingt, und Wood und der Kapitän der Ravenclaws schüttelten sich die Hände.
»Besteigt eure Besen … auf meinen Pfiff geht’s los … drei – zwei – eins –«
Harry stieß sich ab und der Feuerblitz rauschte schneller in die Höhe als jeder andere Besen; er jagte um das Stadion herum und begann nach dem Schnatz Ausschau zu halten, dabei lauschte er immer den Worten des Freundes der Weasley-Zwillinge, Lee Jordan, der den Spielkommentar sprach.
»Jetzt sind sie oben, und die große Sensation dieses Spiels ist der Feuerblitz, den Harry Potter für die Gryffindors fliegt. Rennbesen im Test zufolge werden die Nationalmannschaften bei der diesjährigen Weltmeisterschaft allesamt den Feuerblitz fliegen –«
»Jordan, wären Sie wohl so freundlich uns zu sagen, wie das Spiel verläuft?«, unterbrach ihn Professor McGonagalls Stimme.
»Da haben Sie vollkommen Recht, Professor – ich wollte nur ein wenig Hintergrundwissen vermitteln – übrigens hat der Feuerblitz eine eingebaute automatische Bremse und –«
»Jordan!«
»Schon gut, schon gut, Gryffindor im Ballbesitz, Katie Bell auf dem Weg zum Tor …«
Harry zog in der Gegenrichtung an Katie vorbei auf der Suche nach einem goldenen Schimmer und bemerkte, dass Cho Chang knapp hinter ihm herflog. Zweifellos war sie eine gute Fliegerin – ständig flog sie ihm in die Quere und zwang ihn, die Richtung zu wechseln.
»Zeig ihr, wie du beschleunigen kannst, Harry!«, rief Fred, der einem Klatscher nachjagte, der es auf Alicia abgesehen hatte, und an ihm vorbeizischte.
Harry brachte den Feuerblitz auf Touren, drehte ein paar Runden um die Torstangen, und Cho fiel zurück. Gerade als es Katie gelang, das erste Tor zu erzielen, und die Gryffindor-Kurve unten im Stadion anfing verrückt zu spielen, gerade da sah er ihn – der Schnatz flitzte eine Handbreit über dem Boden an einer der Absperrungen
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