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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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Dauerbeschuss mit Beleidigungen, Sticheleien und Drohungen über sich ergehen lassen müssen. Wenn Slytherins, manche von ihnen Siebtklässler und um einiges größer als Ron, ihm im Vorbeigehen zumurmelten: »Hast du schon ein Bett im Krankenflügel gebucht, Weasley?«, dann lachte er nicht, sondern wurde hauchzart grün im Gesicht. Wenn Draco Malfoy nachahmte, wie Ron den Quaffel fallen ließ (und das tat Malfoy immer, wenn sie sich über den Weg liefen), dann glühten Ron die Ohren, und er fing so heftig an zu zittern, dass er oft auch noch fallen ließ, was er gerade in der Hand hielt.
    Der Oktober erlosch unter dem Ansturm heulender Winde und peitschender Regenfälle, und der November kam kalt wie gefrorenes Eisen und brachte allmorgendlich schwere Fröste und eisige Luft, die ungeschützte Hände und Gesichter peinigten. Der Himmel und die Decke der Großen Halle nahmen ein fahles Perlmuttgrau an, die Berge um Hogwarts bekamen Schneekuppen, und im Schloss wurde es so kühl, dass viele Schüler zwischen den Unterrichtsstunden auf den Gängen ihre dicken, schützenden Drachenhauthandschuhe trugen.
    Der Morgen des Spiels dämmerte klar und kalt. Als Harry erwachte und sich zu Ron umwandte, sah er ihn kerzengerade im Bett sitzen, die Arme um die Knie geschlungen und stur ins Leere starrend.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte Harry.
    Ron nickte, sagte aber nichts. Harry musste unwillkürlich an damals denken, als Ron sich aus Versehen selbst einen Schnecken-Spuck-Zauber an den Hals gejagt hatte; er sah genauso blass und verschwitzt aus wie damals, und natürlich weigerte er sich auch, den Mund aufzumachen.
    »Du solltest erst mal was frühstücken«, versuchte ihn Harry aufzumuntern. »Komm schon.«
    Die Große Halle füllte sich rasch, als sie unten ankamen, das Stimmengewirr war lauter und die Stimmung ausgelassener als üblich. Als sie am Slytherin-Tisch vorbeigingen, brach ein Höllenlärm los. Harry drehte sich um und sah, dass die Slytherins außer den üblichen grünen und silberfarbenen Schals und Hüten jeweils noch ein silbernes Abzeichen trugen, das offenbar die Form einer Krone hatte. Aus irgendeinem Grund winkten viele Slytherins Ron unter tosendem Gelächter zu. Harry versuchte im Vorbeigehen zu erkennen, was auf den Abzeichen stand, aber er war so sehr darauf bedacht, Ron rasch an diesem Tisch vorbeizubugsieren, dass er sich nicht lange genug aufhielt, um es zu lesen.
    Am Gryffindor-Tisch, wo alle Rot und Gold trugen, wurden sie mit ermunterndem Beifall empfangen, doch die Jubelrufe besserten Rons Laune keineswegs, vielmehr raubten sie ihm offenbar das letzte bisschen Kampfmoral; er sackte auf der nächstbesten Bank zusammen und sah drein, als hätte er seine Henkersmahlzeit vor sich.
    »Ich muss wahnsinnig gewesen sein, dass ich mich darauf eingelassen habe«, flüsterte er krächzend. »Wahnsinnig.«
    »Red keinen Stuss«, sagte Harry entschieden und reichte ihm eine Auswahl Frühstücksflocken, »du wirst das schon schaukeln. Dass man nervös ist, ist ganz normal.«
    »Mich könnt ihr vergessen«, krächzte Ron. »Ich bin mies. Ich kann nicht mal spielen, wenn’s um mein Leben geht. Was hab ich mir bloß dabei gedacht?«
    »Nun mach mal halblang«, sagte Harry streng. »Denk an diesen Ball, den du letztens mit dem Fuß abgewehrt hast, selbst Fred und George meinten, das war genial.«
    Ron wandte sein gequältes Gesicht Harry zu.
    »Das war Zufall«, wisperte er niedergeschlagen. »Das hatte ich gar nicht vor – ich bin vom Besen gerutscht, als ihr nicht hingesehen habt, und als ich wieder aufsteigen wollte, hab ich aus Versehen den Quaffel weggekickt.«
    »Na ja«, sagte Harry, der sich von dieser unangenehmen Überraschung schnell erholte, »noch so ein paar Zufälle und wir haben die anderen im Sack, oder?«
    Hermine und Ginny setzten sich ihnen gegenüber, sie trugen rot-goldene Schals, Handschuhe und Rosetten.
    »Wie geht’s dir?«, fragte Ginny Ron, der inzwischen in die Milchpfütze am Boden seiner leeren Frühstücksschale starrte, als ob er ernsthaft erwöge, sich in ihr zu ertränken.
    »Er ist einfach nervös«, sagte Harry.
    »Schön, das ist ein gutes Zeichen, ich persönlich hab immer den Eindruck, wenn ich nicht ein bisschen nervös bin, läuft es in den Prüfungen nicht ganz so gut«, sagte Hermine munter.
    »Hallo«, sagte eine undeutliche und verträumte Stimme hinter ihnen. Harry blickte auf: Luna Lovegood war vom Ravenclaw-Tisch herübergeschwebt. Viele starrten sie an,

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