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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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der Weasleys ganz erträglich –«
    Harry packte George und hielt ihn fest. Unterdessen mühten sich Angelina, Alicia und Katie gemeinsam, Fred daran zu hindern, sich auf den dreist lachenden Malfoy zu stürzen. Harry blickte sich nach Madam Hooch um, doch sie schimpfte immer noch mit Crabbe wegen seines regelwidrigen Klatscherangriffs.
    »Oder vielleicht«, sagte Malfoy und wich mit einem Seitenblick zurück, »vielleicht weißt du noch, wie das Haus von deiner Mutter gestunken hat, Potter, und der Saustall bei den Weasleys erinnert dich daran –«
    Harry merkte gar nicht, dass er George losließ; er wusste nur, dass sie eine Sekunde später beide auf Malfoy zustürmten. Dass alle Lehrer zusahen, hatte er vollkommen vergessen: Alles, was er wollte, war, Malfoy so viel Schmerzen wie möglich zu bereiten; er hatte nicht die Zeit, seinen Zauberstab zu zücken, er zog nur die Faust zurück, die den Schnatz umklammert hielt, und stieß sie, so hart er konnte, in Malfoys Magen –
    »Harry! HARRY ! GEORGE ! NEIN !«
    Er konnte Mädchenstimmen kreischen, Malfoy schreien, George fluchen, eine Pfeife gellen und die Menge ringsum brüllen hören, aber es scherte ihn nicht. Erst als jemand in der Nähe »Impedimenta!« rief und die Kraft des Fluchs ihn rücklings zu Boden warf, ließ er von seinem Versuch ab, auf jeden Zentimeter von Malfoy, den er erreichen konnte, einzuschlagen.
    »Was tun Sie da?«, schrie Madam Hooch, als Harry auf die Beine sprang. Offenbar war sie es gewesen, die ihm den Lähmzauber auf den Hals gejagt hatte; sie hielt die Pfeife in der einen und den Zauberstab in der anderen Hand; ihren Besen hatte sie ein paar Meter entfernt liegen lassen. Malfoy krümmte sich auf dem Boden, er wimmerte und stöhnte und blutete aus der Nase; George hatte eine geschwollene Lippe; Fred wurde immer noch mit Gewalt von den drei Jägerinnen zurückgehalten und Crabbe gackerte im Hintergrund. »Ein solches Verhalten ist mir noch nie untergekommen – zurück ins Schloss, Sie beide, und schnurstracks ins Büro Ihrer Hauslehrerin! Marsch! Sofort!«
    Harry und George marschierten vom Feld, keuchend und ohne ein Wort miteinander zu sprechen. Das Brüllen und Johlen der Menge wurde immer schwächer, bis sie die Eingangshalle erreichten, wo sie nichts mehr hören konnten außer dem Geräusch ihrer Schritte. Harry bemerkte, dass noch immer etwas in seiner rechten Hand zappelte, deren Knöchel er sich beim Schlag gegen Malfoys Kinn gequetscht hatte. Er blickte hinab und sah, wie der Schnatz seine silbernen Flügel zwischen seinen Fingern hindurchstreckte und sich abmühte freizukommen.
    Kaum hatten sie die Tür von Professor McGonagalls Büro erreicht, da kam sie auch schon den Korridor hinter ihnen entlanggeschritten. Sie trug einen Gryffindor-Schal, riss ihn sich aber mit zitternden Händen vom Hals, während sie, offenbar in Rage, auf sie zumarschiert kam.
    »Rein da!«, sagte sie wütend und deutete auf die Tür. Harry und George gingen hinein. Sie trat hinter ihren Schreibtisch und sah sie bebend vor Zorn an, während sie ihren Gryffindor-Schal neben sich zu Boden warf.
    »Nun?«, sagte sie. »Ich habe noch nie einen so schändlichen Auftritt erlebt. Zwei gegen einen! Erklären Sie das!«
    »Malfoy hat uns provoziert«, sagte Harry steif.
    »Sie provoziert?«, rief Professor McGonagall und schlug mit der Faust auf den Tisch, so dass ihre schottenkarierte Keksdose seitlich herunterrutschte, aufsprang und die Ingwerkekse über den Boden kullerten. »Er hatte nun mal verloren, oder? Natürlich wollte er Sie provozieren! Aber was um alles in der Welt kann er gesagt haben, das gerechtfertigt hätte, was Sie beide –«
    »Er hat meine Eltern beleidigt«, knurrte George. »Und Harrys Mutter.«
    »Aber anstatt es Madam Hooch zu überlassen, die Sache zu regeln, haben Sie beide beschlossen, so was wie ein Muggelduell aufzuführen?«, brüllte Professor McGonagall. »Haben Sie eine Ahnung, was Sie –?«
    »Chrm, chrm.«
    Harry und George wirbelten herum. Dolores Umbridge stand in der Tür, in einen grünen Tweedmantel gehüllt, der ihre Ähnlichkeit mit einer Riesenkröte enorm steigerte, und lächelte auf die grauenhaft süßliche, unheilvolle Weise, die für Harry inzwischen kurz bevorstehendes Unglück bedeutete.
    »Kann ich Ihnen helfen, Professor McGonagall?«, fragte Professor Umbridge mit ihrer süßesten Giftstimme.
    Das Blut schoss in Professor McGonagalls Gesicht.
    »Helfen?«, wiederholte sie, sich mühsam beherrschend.

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