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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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nächsten Halt aus, einem Bahnhof im Herzen Londons, und in dem Gedränge beim Verlassen des Zuges gelang es ihm, Fred und George zwischen sich und die vorausgehende Tonks geraten zu lassen. Sie folgten ihr die Rolltreppe hoch; Moody humpelte als Letzter der Gruppe hinterher, die Melone schräg und tief ins Gesicht gezogen und eine knorrige Hand zwischen die Knöpfe in seinen Mantel gesteckt, die den Zauberstab hielt. Harry meinte zu spüren, wie das verborgene Auge ihn scharf fixierte. Da er keine weiteren Fragen über seinen Traum aufkommen lassen wollte, fragte er Mad-Eye, wo St. Mungo verborgen war.
    »Nicht weit von hier«, brummte Moody, als sie in die Winterluft hinaus auf eine breite, mit Läden gesäumte Straße voller Weihnachtseinkäufer traten. Er schob Harry dicht vor sich her und stampfte ihm nach; Harry wusste, dass das Auge unter dem schräg sitzenden Hut in alle Richtungen rollte. »War nicht einfach, ’nen guten Standort für ein Krankenhaus zu finden. In der Winkelgasse gab’s nicht genug Platz und unter der Erde wie beim Ministerium ging’s auch nicht – wär zu ungesund. Schließlich haben sie ein Gebäude hier oben beschaffen können. Die Überlegung war, dass kranke Zauberer beim Kommen und Gehen einfach in der Menge untertauchen können.«
    Er packte Harry an der Schulter, damit sie nicht von einer schnatternden Herde Passanten getrennt wurden, die ganz von dem Gedanken beseelt schienen, rasch in den nächsten Laden voller elektrischer Gerätschaften zu kommen.
    »Hier lang«, sagte Moody einen Moment später.
    Sie waren vor einem großen, altmodischen Backsteinbau angelangt, einem Kaufhaus namens Reinig & Tunkunter GmbH . Etwas Armseliges und Tristes ging von ihm aus; in den Schaufenstern war nichts außer ein paar ramponierten Puppen mit verrutschten Perücken zu sehen, die wahllos herumstanden und Kleidermoden zeigten, die seit mindestens zehn Jahren veraltet waren. Auf großen Schildern an sämtlichen verstaubten Türen hieß es: »Wegen Renovierung geschlossen«. Harry hörte deutlich, wie eine dicke, mit Plastiktüten bepackte Frau im Vorübergehen zu ihrer Freundin sagte: »Der ist doch nie offen, der Laden …«
    »Hierher«, sagte Tonks und winkte sie zu einem Schaufenster hin, in dem lediglich eine besonders hässliche weibliche Puppe stand. Ihre künstlichen Wimpern hingen lose herab und sie hatte ein grünes Nylonträgerkleid an. »Sind alle bereit?«
    Sie nickten und scharten sich um sie. Moody schob Harry mit einem neuerlichen Stoß zwischen die Schulterblätter weiter nach vorne, während Tonks sich dicht an die Scheibe lehnte, wobei ihr Atem das Glas beschlug, und zu der äußerst hässlichen Puppe hochblickte. »Hallo«, sagte sie, »wir sind hier, um Arthur Weasley zu besuchen.«
    Harry dachte, dass Tonks doch unmöglich glauben konnte, von der Puppe durch eine Glasscheibe gehört zu werden, so leise, wie sie sprach, und mit der Straße voll lärmender Passanten und rumpelnder Busse hinter ihr. Dann fiel ihm ein, dass Schaufensterpuppen ohnehin nichts hören konnten. Einen Moment später klappte ihm erschrocken der Mund auf, als die Puppe kaum merklich nickte und einen ihrer Gliederfinger krümmte, und schon hatte Tonks Ginny und Mrs Weasley an den Ellbogen gepackt, war geradewegs durch das Glas getreten und verschwunden.
    Fred, George und Ron folgten ihnen. Harry warf einen Blick zurück auf das Gedränge der Passanten. Keiner schien auch nur einen Blick übrig zu haben für so hässliche Schaufensterdekorationen wie die von Reinig & Tunkunter, und offenbar hatte auch niemand bemerkt, dass sich gerade vor ihnen sechs Leute in Luft aufgelöst hatten.
    »Mach schon«, knurrte Moody und stupste Harry erneut in den Rücken. Zusammen traten sie durch etwas, das sich anfühlte wie eine Schicht kühles Wasser, ehe sie auf der anderen Seite durchaus warm und trocken wieder herauskamen.
    Von der hässlichen Puppe oder dem Platz, wo sie gestanden hatte, war nichts mehr zu sehen. Sie befanden sich offenbar in einem sehr belebten Empfangsraum, in dem Zauberer und Hexen auf Reihen wackliger Holzstühle saßen. Manche sahen völlig normal aus und blätterten alte Ausgaben der Hexenwoche durch, andere wiesen grausige Entstellungen auf wie Elefantenrüssel oder zusätzliche Hände, die ihnen aus den Brustkörben ragten. Hier drin ging es kaum weniger laut zu als draußen auf der Straße, denn viele der Patienten gaben sehr eigentümliche Geräusche von sich: Eine Hexe mit

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