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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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Minister, dass ich im Oktober einen Bericht an Sie geschickt habe, wonach Potter sich im Eberkopf in Hogsmeade mit einer Anzahl von Mitschülern getroffen hat –«
    »Und wo ist Ihr Beweis für diese Behauptung?«, warf Professor McGonagall ein.
    »Ich habe die Aussage von Willy Widdershins, Minerva, der zufällig zu jener Zeit im Lokal war. Er war schwer bandagiert, gewiss, aber sein Gehör war keineswegs beeinträchtigt«, sagte Umbridge selbstgefällig. »Er hat jedes Wort gehört, das Potter gesagt hat, und ist sofort zur Schule geeilt, um mir zu berichten –«
    »Oh, das ist also der Grund, warum er nicht wegen dieser Machenschaften mit den wieder ausspuckenden Toiletten bestraft wurde!«, sagte Professor McGonagall und hob die Brauen. »Welch interessanter Einblick in unser Rechtswesen!«
    »Offene Korruption!«, donnerte das Porträt des beleibten rotnasigen Zauberers an der Wand hinter Dumbledores Schreibtisch. »Zu meiner Zeit hat das Ministerium keine Abmachungen mit Kleinkriminellen geschlossen, nein, Sir, gewiss nicht!«
    »Danke, Fortescue, das genügt«, sagte Dumbledore sanft.
    »Der Zweck von Potters Treffen mit diesen Schülern«, fuhr Professor Umbridge fort, »bestand darin, sie zu überreden, sich einer rechtswidrigen Vereinigung anzuschließen, deren Ziel es war, Zauber und Flüche zu erlernen, die nach dem Dafürhalten des Ministeriums nicht geeignet sind für Personen, die noch zur Schule gehen –«
    »Ich denke, Sie werden feststellen, dass Sie im Unrecht sind, Dolores«, sagte Dumbledore leise und spähte sie über die Halbmondbrille an, die in halber Höhe auf seiner Hakennase saß.
    Harry starrte ihn an. Er konnte sich nicht vorstellen, wie Dumbledore ihn aus dieser Klemme rauspauken wollte. Wenn Willy Widdershins tatsächlich jedes Wort gehört hatte, das er im Eberkopf gesagt hatte, dann gab es schlicht keinen Ausweg.
    »Oho!«, sagte Fudge und federte wieder auf den Füßen auf und ab. »Ja, hören wir uns also das jüngste Ammenmärchen an, das Potter aus der Patsche helfen soll! Nur zu, Dumbledore, nur zu – Willy Widdershins hat gelogen, stimmt’s? Oder war Potters ihm aufs Haar gleichender Zwilling an diesem Tag im Eberkopf? Oder ist es nur die übliche simple Erklärung inklusive Zeitumkehrung, eines toten Mannes, der wieder ins Leben tritt, und ein paar unsichtbarer Dementoren?«
    Percy Weasley lachte herzhaft auf.
    »Oh, sehr gut, Minister, sehr gut!«
    Harry hätte ihm am liebsten einen Tritt versetzt. Dann sah er zu seiner Verblüffung, dass auch Dumbledore freundlich lächelte.
    »Cornelius, ich bestreite nicht – und ich bin sicher, auch Harry nicht –, dass er an diesem Tag im Eberkopf war, und auch nicht, dass er versuchte, Schüler für eine Vereinigung zur Verteidigung gegen die dunklen Künste zu gewinnen. Ich weise nur darauf hin, dass Dolores im Irrtum ist, wenn sie behauptet, eine solche Gruppe sei zu diesem Zeitpunkt rechtswidrig gewesen. Wie Sie sich vielleicht erinnern, trat der Ministeriumserlass, der alle Schülerorganisationen verbot, erst zwei Tage nach Harrys Hogsmeade-Treffen in Kraft, weshalb er im Eberkopf keine Vorschriften verletzte.«
    Percy sah drein, als hätte ihn etwas sehr Schweres im Gesicht getroffen. Fudge erstarrte mit offenem Mund mitten in seinem Gewippe.
    Umbridge fasste sich als Erste.
    »Das ist alles gut und schön, Schulleiter«, sagte sie und lächelte süßlich, »aber inzwischen sind fast sechs Monate seit Inkrafttreten des Ausbildungserlasses Nummer vierundzwanzig vergangen. Wenn das erste Treffen nicht rechtswidrig war, so waren es doch sicher alle, die seitdem stattgefunden haben.«
    »Nun«, sagte Dumbledore und musterte sie über seine zusammengelegten Finger hinweg mit höflichem Interesse, »sie wären dies gewiss, wenn sie nach Inkrafttreten des Erlasses weiter stattgefunden hätten . Haben Sie irgendwelche Beweise, dass es weitere derartige Treffen gab?«
    Während Dumbledore sprach, hörte Harry hinter sich ein Rascheln, und er war ziemlich sicher, dass Kingsley etwas flüsterte. Er hätte zudem schwören können, dass er etwas an seiner Seite vorbeistreichen spürte, etwas Sanftes wie ein Luftzug oder ein Vogelflügel, doch als er hinsah, war da nichts.
    »Beweise?«, wiederholte Umbridge mit ihrem schrecklichen breiten Krötenlächeln. »Haben Sie nicht zugehört, Dumbledore? Warum, glauben Sie, ist Miss Edgecombe hier?«
    »Oh, kann sie uns berichten, dass sechs Monate lang solche Treffen stattgefunden haben?«,

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