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Harry Potter und die Kammer des Schreckens

Harry Potter und die Kammer des Schreckens

Titel: Harry Potter und die Kammer des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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zurückgeschossen und diesmal zielte er auf sein Gesicht. Harry kurvte ihm aus dem Weg. Nur noch einen einzigen Gedanken hielt er in seinem betäubten Kopf fest: Schaff es noch zu Malfoy .
    Durch den Schleier aus Regen und Schmerz tauchte er zu dem schimmernden, grinsenden Gesicht unter sich ab und sah Malfoy die Augen vor Angst aufreißen: Er dachte, Harry würde ihn angreifen.
    »Was zum –«, keuchte er und jagte vor Harry davon.
    Harry nahm seine gesunde Hand vom Besen und griff blitzartig zu; er spürte, wie sie sich um den kalten Schnatz zusammenballte, doch nun hing er nur noch mit den Beinen am Besen. Verzweifelt bemüht, nicht ohnmächtig zu werden, schoss er auf den Boden zu. Die Zuschauer schrien auf.
    Schlamm spritzte auf, als er unten aufschlug und sich vom Besen rollte. Sein Arm hing in einem sehr merkwürdigen Winkel an ihm herab: Von Schmerzen geschüttelt, hörte er wie aus weiter Ferne vielstimmiges Pfeifen und Rufen. Er achtete nur noch auf den Schnatz in seiner gesunden Hand.
    »Aha«, nuschelte er, »wir haben gewonnen.«
    Und dann wurde es schwarz um ihn.
    Als er wieder zu sich kam, lag er immer noch auf dem Feld. Regen trommelte auf sein Gesicht und jemand beugte sich über ihn. Er sah Zähneglitzern.
    »O nein, nicht der«, stöhnte Harry.
    »Weiß nicht, was er sagt«, verkündete Lockhart mit lauter Stimme der gespannten Schar von Gryffindors, die sich um sie drängten. »Keine Sorge, Harry. Ich richte das mit Ihrem Arm.«
    »Nein!«, schrie Harry, »ich behalt ihn so, wie er ist, danke …«
    Er versuchte sich aufzurichten, doch der stechende Schmerz ließ ihn wieder zurücksinken. Da hörte er ein vertrautes Klicken in der Nähe.
    »Davon will ich kein Foto, Colin«, sagte er laut.
    »Legen Sie sich wieder hin, Harry«, sagte Lockhart besänftigend, »das ist ein einfacher Zauber, den ich unzählige Male durchgeführt habe –«
    »Warum kann ich nicht einfach hinüber in den Krankenflügel?«, sagte Harry mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Das sollte er tatsächlich, Professor«, sagte der schlammbespritzte Wood, der nicht umhinkonnte zu grinsen, obwohl sein Sucher verletzt war. »Großer Fang, Harry, wirklich hervorragend, dein bester, würd ich sagen –«
    Durch das Beingewimmel um ihn her erkannte Harry Fred und George Weasley, die den besessenen Klatscher mit Mühe und Not in einer Kiste verstauten. Er lieferte ihnen immer noch einen verbissenen Kampf.
    »Zurücktreten«, sagte Lockhart und rollte seine jadegrünen Ärmel hoch.
    »Nein – nicht –«, sagte Harry matt, doch Lockhart fuchtelte schon mit seinem Zauberstab herum und richtete ihn jetzt direkt auf Harrys Arm.
    An Harrys Schulter begann sich ein merkwürdiges und unangenehmes Gefühl auszubreiten, das sich bis in die Fingerspitzen zog: Es war, als würde sein Arm ausgepumpt. Er wagte nicht hinzusehen, hielt die Augen geschlossen und das Gesicht vom Arm abgewandt. Und seine schlimmsten Befürchtungen bewahrheiteten sich, als sie über ihm die Münder aufrissen und Colin Creevey wie verrückt zu knipsen begann. Sein Arm tat nicht mehr weh, aber er fühlte sich auch nicht mehr an wie ein Arm.
    »Tja«, sagte Lockhart. »Tja. Nun, das kann schon mal passieren. Entscheidend jedoch ist, dass die Knochen nicht mehr gebrochen sind. Das muss man sich merken. So, Harry, dann trollen Sie sich mal hoch zum Krankenflügel – ähm, Mr Weasley, Miss Granger, würden Sie ihn begleiten? Madam Pomfrey wird ihn dann schon – ähem – ein wenig zusammenflicken.«
    Harry richtete sich auf. Er fühlte sich merkwürdig seitlastig. Er holte tief Luft und blickte an seiner rechten Schulter hinunter. Und was er da sah, ließ ihn beinahe wieder ohnmächtig werden.
    Unter seinem Umhang lugte etwas hervor, das aussah wie ein dicker, fleischfarbener Gummihandschuh. Er versuchte die Finger zu bewegen. Nichts passierte.
    Lockhart hatte Harrys Knochen nicht repariert. Er hatte sie zum Verschwinden gebracht.
    Madam Pomfrey war alles andere als erfreut.
    »Sie hätten gleich zu mir kommen sollen!«, tobte sie und hielt den traurigen lahmen Überrest dessen in die Höhe, was vor einer halben Stunde noch ein gesunder Arm gewesen war. »Ich kann Knochen in einer Sekunde wieder heilen – aber neu wachsen lassen –«
    »Das werden Sie doch schaffen, nicht wahr?«, sagte Harry verzweifelt.
    »Ich werde es schaffen, selbstverständlich, aber es wird schmerzhaft sein«, sagte Madam Pomfrey grimmig und warf Harry einen Schlafanzug aufs Bett. »Sie werden die

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