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Harrys Höllen-Cocktail

Harrys Höllen-Cocktail

Titel: Harrys Höllen-Cocktail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Yacht hieß »Carmen« war sehr schnittig und schneeweiß.
    »Und Sie wissen nicht, wem Sie gehört?« fragte Bill.
    »Einem Spanier. Er heißt Ramon. Macht in Olivenöl. Der ist schon lange Gast an der Côte.«
    Leergefegt lag das Deck. Eine Fahne bewegte sich träge im Wind. Es sah so aus, als wollte sie den Mast umarmen. Die Aufbauten ragten vor uns auf.
    »Kennt Claudine Sie?«
    »Ja, Mr. Sinclair.«
    »Dann gehen Sie lieber vor.«
    Geschickt sprang Germaine Gradie an Deck. Man sah ihr an, daß sie dies nicht zum erstenmal tat. Sie blieb für einen Moment stehen und schaute sich um.
    »Hoffentlich ist sie nicht verschwunden«, befürchtete Bill.
    »Die nicht!«
    Wir betraten den Salon. Ein typischer Geruch traf unsere Nasen. Die Mischung setzte sich aus Leder, Holz und Messingputzmittel zusammen und aus Parfüm, denn damit hatte sich die Person eingesprüht, die an der Bar saß, sich mutterseelen allein vorkommen mußte und ein beschlagenes Champagnerglas in der Hand hielt.
    Sie hatte uns kommen gehört, drehte sich aber nicht um, sondern sagte:
    »Wer immer ihr seid, kommt rein, und leistet mir Gesellschaft. Ich habe keine Lust, allein zu trinken.«
    »Hallo Claudine.«
    Erst als sie Germaines Stimme hörte, drehte sie sich um. »Ach, du bist es«, sagte sie.
    »Weiß die Kleine, was mit Ducce geschehen ist?« fragte ich flüsternd.
    »Nein. Für sie ist er auf einer Geschäftsreise.«
    »Das ist günstig.«
    Claudine Schnaubert war Mitte Zwanzig, schlank und langbeinig. Das braune Haar trug sie lockig. Ihr Gesicht war hübsch, das Lächeln schon profihaft, aber die Augen blickten müde. Wahrscheinlich mußte man schon etwas Besonderes bieten, um sie zum Lachen zu bringen. Als Ohrringe baumelten zwei grüne Dreiecke, die Lippen waren ebenfalls in diesem Farbton geschminkt, der sich auch als Lidschatten wiederfand. Modeschmuck klimperte auch an ihren Handgelenken. Sie hatte an der Bar gesessen, wo noch Hocker frei waren, aber wir nahmen auf einer gepolsterten Sitzbank Platz.
    »Kommst du auch?« fragte Germaine.
    »Warum?«
    »Wir wollten mit dir reden.«
    Sie verzog die Lippen. »Nicht feiern?«
    »Vielleicht später.«
    »Okay, ich bin ja nicht so.« Sie rutschte vom Hocker. »Ihr seht ziemlich lahm aus, Freunde. Macht ihr hier keine Schau?«
    »Die haben wir hinter uns, Süße. Jetzt suchen wir Nachschub für die zweite Premiere.«
    »Und ich soll dabei sein?«
    »Wenn du willst.«
    Claudine setzte sich neben Bill auf die Lehne. »Dann mußt du aber schon sehr brav sein und mit einem feurigen Spanier zurechtkommen. Ramon ist manchmal sehr eifersüchtig.«
    »Gehörst du nicht zu Yves?«
    »Der ist doch weg.«
    »Und warten kannst du nicht?«
    »Germaine, bitte. Aber nicht ich. Das Leben ist doch viel zu kurz für mich.«
    »Ja, dieses Leben bestimmt.«
    »Wie meinst du das?«
    »Vergessen wir es.«
    »Wo ist Ramon?« fragte ich.
    »Unterwegs.«
    »Kommt er zurück?«
    »Ja.«
    »Wann?«
    Sie stand auf und zog einen Flunsch. »Verdammt, fragt mich doch was Leichteres. Ihr tut so, als wärt ihr Bullen. Das kann ich nicht ab. Darauf habe ich keinen Bock, klar?«
    »Noch klarer«, sagte Bill. »Aber wir wollten auch mit Ramon sprechen.«
    »Über Oliven?« Sie lachte albern, ging zur Bar und nahm noch einen Schluck Champagner.
    »Nein, die Clique ist wichtiger.«
    »Welche?«
    »Er war doch in einer Clique, oder?«
    »Ja.«
    »Und in der, in die auch Yves Ducce gegangen ist.«, sagte Germaine Gradie. »Stimmt's?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Weißt du mehr?«
    Bill hatte gefragt und erntete zunächst ein Schulterzucken. »Nicht viel, die waren ja ziemlich verschworen. Ramon hat mal erzählt, daß ihm nichts mehr passieren könne. Er wäre jetzt aus der Scheiße raus. Er fühlte sich als der Größte unter der Sonne. Muß ein irres Feeling gehabt haben, der Junge. Der war vielleicht gut drauf. Man sagt den Spaniern ja nach, daß sie feurig sind, aber Ramon übertraf mit seiner Feurigkeit alle anderen. Der hatte den Teufel im Leib.«
    »Und das hast du zu spüren bekommen?«
    »Klar. Mit dem Teufel im Leib schickte der mich in den siebten Himmel.«
    Claudine lachte kieksend. Sie strich mit beiden Händen über ihre Hüften.
    »So etwas habe ich selten erlebt.«
    »Und jetzt warten Sie auf ihn?« erkundigte ich mich.
    »Klar, ihm gehört der Kahn. Manchmal ist er sauer, wenn Leute kommen, die er nicht eingeladen hat.«
    »Kennen Sie ihn?« wandte ich mich an Germaine.
    »Ja, ich habe ihn zweimal gesehen.«
    »Und?«
    Sie

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