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Harrys Höllen-Cocktail

Harrys Höllen-Cocktail

Titel: Harrys Höllen-Cocktail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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beschäftigt«, sagte Germaine.
    »Ja, das stimmt.«
    Germaine Gradie legte die Stirn in Falten. »Der Unterton in Ihrer Stimme hat mir nicht gefallen, Bill. Haben Sie irgend etwas?«
    »Im Prinzip nicht, aber unser Freund hat für meinen Geschmack ein bißchen viel Wirbel um den Drink gemacht. Der muß wirklich etwas ganz Besonderes sein.«
    »Ja, das ist er wohl.«
    »Vielleicht auch gefährlich.«
    Germaines Gesicht bekam einen überraschten Ausdruck. »Meinen Sie, der Kerl will uns vergiften?«
    »Damit rechne ich allemal.«
    Germaine lächelte. Es war nicht echt, nur unsicher. »Aber das kann ersieh nicht erlauben. Hier vor Zeugen. Wenn wir umkippen und…«
    »Das braucht nicht so zu sein. Man kann einen Menschen auch anders vergiften.«
    »Und wie?«
    »Werden wir sehen.«
    Die Frau rutschte unbehaglich auf ihrem Hocker. »Dann hätten wir doch nicht zustimmen sollen.«
    Bill winkte ab. »Lassen wir erst einmal alles auf uns zukommen. Wir haben ihn noch nicht.«
    Aber Harry war bereits damit beschäftigt, die Drinks zu mixen. Er hielt einen langen, silbrig schimmernden Mixbecher in der rechten Hand. Was sich im Becher befand, hatte keiner der beiden erkennen können. Harry war einfach zu schnell vorgegangen. Die übrigen Gäste wurden von der Rothaarigen bedient.
    »Das gefällt mir immer weniger«, flüsterte Germaine.
    »Mir auch.«
    »Wir könnten verschwinden.«
    »Nein, nur nicht verdächtig machen. Der Kerl muß hinter der Bar gehalten werden. Da muß man schon in den sauren Apfel beißen.«
    »Oder einen bitteren Drink schlucken.«
    »Auch das.«
    Das Publikum an der Bar hatte abermals gewechselt. Die männlichen Gäste überwogen. Wahrscheinlich geschah dies in gewissen Abständen und Wellen.
    Mit der freien Hand winkte Harry ihnen zu. »Die Sache ist gleich erledigt«, erklärte er, »einen Augenblick noch.« Er drehte sich um und holte aus einem Regal zwei hohe Longdrinkgläser. Er kippte sie und stellte sie vorden beiden hin.
    »So«, sagte er, »alles fertig.«
    Bill zeigte auf den Mixbecher. »Und darin befindet sich Ihr Spezial Gebräu?«
    »Ja, extra für Sie beide.«
    »Das freut einen dann auch.«
    Germaine sagte nichts. Sie beobachtete den Keeper aus unruhigen Augen. Harry gab sich gelassen. Er öffnete den Deckel, kippte den Shaker und ließ beide einen Blick hineinwerfen.
    »Sieht komisch aus«, kommentierte Bill. »Dazu qualmt das Zeug etwas und brodelt sogar. So einen Drink habe ich noch nie gesehen.«
    »Das bekommen Sie auch nur bei mir.« Harry zog den Shaker wieder weg und begann damit die Gläser zu füllen.
    Das Zeug rann fast wie Sirup in die Gefäße. Er hatte sich tatsächlich an ihre Wünsche gehalten, denn beide Gläser wurden nur mehr bis zu einem Drittel gefüllt.
    Mit einer schnellen Drehung des Skakers holte er auch noch den letzten Tropfen weg und schob mit einem lauten »Voilà« Germaine Gradie das erste Glas zu.
    »Der Drink ist ja warm«, sagte sie überrascht.
    »Richtig.«
    »Eis gibt es wohl nicht dazu?« fragte Bill.
    »Nein, Sie müssen ihn schon so zu sich nehmen. Das ist auch nicht schlimm — oder?«
    »Kaum.«
    »Dann sage ich schon einmal à votre San…«
    »Nein, nein!« Bill redete in den Trinkspruch des Keepers hinein. »Ich habe es mir überlegt.« Er deutete auf das Glas. »Entschuldigen Sie, aber dieses brodelnde, warme Zeug kann ich nicht trinken. Das würde mir quer die Kehle runterfließen.«
    »Sie wollen nicht?«
    »Ich kann nicht!«
    Harrys Mund verzog sich. »So etwas habe ich noch nie erlebt. Das hat kein Gast gewagt. Jeder, dem ich den Drink anbot, war stolz darauf, ihn zu sich nehmen zu dürfen. Und Sie haben die Stirn, ihn einfach abzulehnen und mich zurückzuweisen?«
    »Die habe ich.«
    Harry ballte die Hände. »Sie werden ihn trinken!« flüsterte er.
    »Verdammt, Sie werden ihn trinken!«
    »Nie!«
    »Harry!« sagte Germaine, »was ist los mit Ihnen?«
    »Man beleidigt mich nicht«, erwiderte der Keeper. »Nein, das habe ich noch nie zugelassen. Ich wollte Ihnen einen Drink spendieren. Bitte, Sie werden ihn nehmen müssen, ob Sie es wollen oder nicht. Der Drink ist für Sie, nur für Sie allein!«
    »Sie können uns nicht zwingen«, sagte Bill.
    »Wetten doch?«
    Der Reporter lächelte. »Wie denn?«
    Germaine legte ihre Hand auf Bills Unterarm. »Ich glaube, Harry hat recht. Drehen Sie sich mal vorsichtig um.«
    Das tat Bill nicht. Er blieb auf dem Hockersitzen, aber er bewegte den Kopf und hatte auch so die Chance, das zu sehen, was

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