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Hart

Hart

Titel: Hart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Masters
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Tom flötete zurück. Nach einem verblüfften Schweigen antwortete der Vogel, und Tom begann eine Art Gespräch mit ihm. Das neckende Hin und Her war beruhigend.
    Ich überlegte, was für ein Glück ich hatte, dass hier ein Mann war, der bereitwillig so viel mit mir teilte und der mir sein Zuhause und sein Herz so weit geöffnet hatte, dass ich alles sehen konnte. Es gab so vieles an ihm, was ich nicht wusste, aber was konnte er eigentlich verbergen? Mit Michael hatte ich eine Fernbeziehung geführt, die ihm mehr als genug Gelegenheit für Heimlichkeiten gegeben hatte. Diesen Luxus hatte Tom nicht. Warum warf ich ihn also bei der Frage der Ehrlichkeit mit Michael in einen Topf?
    «Ich hatte keine Ahnung, was für einen schlimmen Schaden er mir zugefügt hat», sagte ich.
    Tom überraschte mich mit seiner Antwort: «Ich auch nicht.»
    Er setzte sich neben mich auf die Schaukel. Unsere Oberschenkel berührten sich. Er beugte sich über den Krug und sah auf das Getränk, das darin war. Die Virginiawachtel pfiff erneut, verwirrt, dass ihr Duettpartner plötzlich verstummt war.
    «Weißt du, was du brauchst?», fragte Tom ruhig.
    «Was denn?»
    «Du brauchst einen guten, harten Fick.»
    Ich sah ihn an, aber er rührte sich nicht. Die Schaukel schwang sanft, die Wachtel rief, und nichts schien sich verändert zu haben – aber plötzlich lag eine Spannung in der Luft, ein elektrisches Knistern. Es hätte mich nicht gewundert, wenn Blitze vom Himmel gezuckt wären.
    Wie war es möglich, dass ich von Wut und Verzweiflung so schnell auf Vorfreude umschaltete?
    «Ja», stimmte ich zu, «ein Fick mit dir würde mir jetzt guttun.»
    «Mit mir?», fragte Tom. Obwohl mir sein Zweifel ins Herz schnitt, war die Erregung stärker denn je.
    «Ich will keinen außer dir», beruhigte ich ihn.
    Tom stand auf. Ohne sein Gewicht bewegte die Schaukel sich leichter. Er kippte den Rest seines Getränks übers Geländer. Das Mondlicht schimmerte in dem sanften Bogen auf, den es beschrieb.
    «Mir scheint, es ist Zeit für etwas Besonderes», sagte Tom.
    Er streckte die Hand nach mir aus. Ich ergriff sie und folgte ihm ins Haus. Er führte mich durchs Wohnzimmer und den Flur zur Kellertreppe. Tom machte das kleine Licht über dem Whirlpool an. Es tauchte die Fitnessgeräte in sein schwaches Licht und warf Schatten auf die Wände. Auf einmal wirkte der Raum eher wie ein mittelalterlicher Folterkeller denn wie ein Fitnessraum.
    Er sah mich an. Wortlos zog ich die Kleider aus.
    «Leg dich auf die Hantelbank», sagte Tom.
    Als ich bei der Bank ankam, zitterte ich vor Spannung. Das Leder schien im schwachen Lichtschein, der aus der Ecke kam, zu glühen. Ich betastete die Hantelstange einen Moment lang und blickte auf die Stelle hinunter, wo Tom mich haben wollte. Dann bestieg ich mit gespreizten Beinen die Bank.
    Tom band meine Knöchel sorgfältig an der unteren Stange fest. Dann fesselte er meine Hände an die Stützen zu beiden Seiten der Bank. In dieser Haltung war mein Arsch hoch emporgereckt, und ich war Tom vollkommen ausgeliefert.
    «Erinnerst du dich an unser Losungswort?»
    «Ja», flüsterte ich.
    «Gut. Du sagst kein Wort, es sei denn dieses eine. Verstanden?»
    Ich wollte ja sagen, begriff dann aber, was er gerade gesagt hatte. So nickte ich nur. Ich blickte zu Tom auf, und er lächelte mich an.
    «Braves Mädchen», lobte er mich.
    Er stand lange über mir. Ich dachte, er würde mich berühren, doch der Druck seiner Hand blieb aus. Er stand einfach da, atmete tief und gleichmäßig und ließ meinen Anblick auf sich wirken. Ich bekam eine Gänsehaut, die wieder wegging. Dann wurde ich feuerrot, und auch das ging wieder weg. Ich zappelte ein bisschen in meinen Fesseln, fand aber schließlich eine bequeme Stellung, in der ich die Fesselung einfach hinnahm. Ich schloss die Augen und ließ den Kopf hängen.
    Erst da bewegte sich Tom. Ich öffnete die Augen nicht und blickte nicht auf, sondern konzentrierte mich ganz auf meinen Atem. Ich hörte, wie die Schranktür geöffnet wurde, und wusste, dass er einen oder auch mehrere Gegenstände aus dem Schrank holte, aber noch immer rührte ich mich nicht. Toms Ruhe hatte sich auf mich übertragen.
    «Du bist so schön, wenn du so bist», murmelte er unmittelbar vor mir. «Du hast keine Ahnung, wie du jetzt aussiehst, Kelley. Vertrauen ist so verdammt schön.»
    Er streifte mit einem Gegenstand aus Leder über mein Rückgrat. Die Berührung fühlte sich kühl an. Ich zuckte nicht einmal zusammen.

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