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Hart

Hart

Titel: Hart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Masters
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finden.
    «Es tut mir leid», flüsterte ich.
    Tom küsste mich lang und ausdauernd. Ich schob ihn rückwärts auf die Couch. Aber als ich die Knöpfe seines Hemdes öffnen wollte, hinderte er mich daran.
    «Nicht jetzt, Kelley.»
    Ich war baff. Wir hatten beide Spaß am Sex und genossen ihn bei solchen Gelegenheiten ausgiebig. Dass er den Akt verschmähte, kam mir vor, als hätte er mich verschmäht. Hatte er mir nicht gerade gesagt, dass er mich liebte? Und jetzt begehrte er mich nicht?
    Ich wusste, dass das nicht stimmte, aber es war der Vorwand, den ich brauchte, um meine Wut wiederzufinden. Ich stieg von der Couch. Tom sagte kein Wort und rührte sich nicht. Ich stampfte die Treppe hinunter in den Keller und schlug die Tür so heftig hinter mir zu, dass sie in den Angeln schepperte.
    Tom folgte mir nicht.
    Ich schlug auf den Sack ein, der in der Ecke hing. Er bewegte sich kaum. Ich schlug wieder zu, diesmal fester. Der Sack rührte sich nicht. Mein Zorn fühlte sich gefährlichohnmächtig an, als würde er sich, wenn ich ihn nicht aus mir herausbekam, gegen mich selbst wenden und mich von innen zerreißen.
    Ich hatte das so verdammt satt.
    Ich rammte den Sack mit meinem ganzen Gewicht. Ich hätte genauso gut gegen eine Backsteinmauer schlagen können. Dann schlang ich die Arme darum und versuchte, ihn auf diese Weise zu bewegen, aber nichts geschah. Da schlug ich so heftig auf ihn ein, wie ich konnte, wieder und wieder, bis ich in Schweiß gebadet war und meine Brüste wehtaten, weil sie bei jedem Schlag hüpften. Es lief mir wie Feuer am Rückgrat entlang. Meine Arme schmerzten von den Hieben, die ich dem Sack versetzte, aber ich hörte erst auf, als der Schmerz unerträglich wurde.
    Ich sackte auf der Hantelbank zusammen. Das Leder saugte sich sofort mit einem Schmatzen an meinen feuchten Hinterbacken fest. Der Raum roch nach Leder, Schweiß und harter Arbeit. Ich betrachtete die Gewichte an den Hanteln und die Schrauben im Boden und dachte an die vielen Male, die Tom und ich uns auf dieser Bank geliebt – oder einfach nur gefickt – hatten.
    Heute Abend hasste ich die Bank.
    Ich trat mit dem Fuß nach den Gewichten. Schmerz schoss durch meinen Zeh, und ich war dankbar dafür. Er lenkte mich vom Schmerz in meinem Herzen ab.
    Ich hinkte zum Spiegel hinüber und sah mich an. Ich schaute so lange hin, dass es mir allmählich so vorkam, als betrachtete ich nicht mein Spiegelbild, sondern jemand anderen, eine Person, die ich nicht kannte. Wie vermessen von mir zu glauben, dass es Tom ernst mit mir war.
    Schließlich aber überkamen mich Schuldgefühle und verdrängten den Ärger. Tom hatte mir gerade gesagt, dass er mich liebte, und ich hatte völlig falsch darauf reagiert. Ich sollte nicht hier unten sein und mit mir hadern, sondernoben im Schlafzimmer mein schlechtes Benehmen wiedergutmachen.
    Die Treppe kam mir länger und steiler vor als eben. Ich erwartete, Tom auf der Couch anzutreffen, wo ich ihn zurückgelassen hatte, doch da war er nicht.
    Ich blickte aus dem Fenster. Beide Wagen standen in der Zufahrt. Das ATV parkte hinter dem Haus. Das Mondlicht schimmerte auf seinen Griffen. Die Scherben des zerbrochenen Tellers lagen noch immer auf dem Küchenfußboden. Ich ließ sie liegen und ging zu Toms Arbeitszimmer. Die Tür war verschlossen, und es drang kein Licht durch den Schlitz unter der Tür.
    Schließlich fand ich ihn auf der Veranda, wo er an der Ecke stand und in den Garten hinunterschaute. Er nahm einen großen Schluck aus dem Steingutkrug in seiner Hand.
    «Ich denke, ich werde die Veranda ausbauen», sagte er. «Ich weiß, dass du Veranden magst, die das ganze Haus umlaufen. So eine könnte ich bauen.»
    Ich lächelte. «Woher weißt du das?»
    «Ich habe deine Bücher gelesen.»
    Ich setzte mich auf die Schaukel. Die Ketten quietschten beruhigend, als ich hin- und herschaukelte. Das Geräusch klang nach einem Leben auf dem Land, nach einer Zeit, als das Leben noch einfach gewesen war.
    «Du hast sehr aufmerksam gelesen», sagte ich. «Sonst wüsstest du nicht, was stimmt und was ich erfunden habe.»
    Er blickte misstrauisch zurück, als erwartete er eine Pointe auf seine Kosten.
    «Fühlst du dich jetzt besser?», fragte er.
    Ich schüttelte den Kopf. «Ich fühle mich schrecklich. Aus mehr Gründen, als du dir vorstellen kannst. Es tut mir leid, Tom.»
    Er winkte bei meiner Entschuldigung ab.
    Ich beobachtete ihn dabei, wie er in den Garten sah. Irgendwo im Wald rief eine Virginiawachtel, und

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