Harte Jungs - Stürmische Gefühle
sie mit einem
seiner Kumpels zusammen zu bringen. Unsere Position in der Schule war komplett
ungekl ä rt, und
es w ü rde
schwer werden, alle mit unserer Homosexualit ä t zu konfrontieren. Bei dem Gedanken daran wurde mir
schon jetzt ganz schlecht. Vivi und ich verabschiedeten uns voneinander und ich
hatte es eilig zur ü ck zu
Seg zu kommen.
Ich fand ihn dort vor, wo ich ihn
zur ü ck
gelassen hatte.
Er hockte am Bett seiner Mutter,
die unver ä ndert
an ihren Ger ä ten
angeschlossen war und weiterhin kein Lebenszeichen von sich gab. Gelegentlich
zuckten ihre Augenlieder oder einer ihrer Finger. Jedes Mal ging dann auch ein
Ruck durch Segs K ö rper.
Ich trat hinter ihn und k ü sste
ihn in den Nacken. Er sah auf, l ä chelte sanft und erhob sich, nahm mich in seine Arme
und dr ü ckte
mich fest an sich.
"Ich hab dich vermisst. Wo
warst du so lange?", fragend sah er mich an. Ich ü berlegte ob ich ihm Vivis
wahre Gef ü hle f ü r mich offenbaren sollte,
entschied mich aber dagegen. Was er nicht wusste, das konnte ihn auch nicht
noch mehr belasten. Au ß erdem
hatten Vivi und ich die Angelegenheit ja bereits gekl ä rt. Es klopfte an der T ü r und Seg und ich fuhren
erschrocken auseinander. Noch immer hatten wir Angst, unsere Beziehung offen zu
legen und zu leben.
Der behandelnde Chefarzt trat ein
und kam auf uns zu. Er hatte die letzten Untersuchungsergebnisse dabei. Am
Morgen hatte man Segs Mutter noch einmal genau untersucht. Die Schichtaufnahmen
ihres Gehirns hatten keine Auff ä lligkeiten gezeigt. Er erkl ä rte uns, dass man am n ä chsten Tag die Medikamente,
die Segs Mutter am Schlafen hielten, absetzten w ü rde. Man wollte sie aus dem k ü nstlichen Koma aufwecken. Seg
wurde sehr aufgeregt und ä ngstlich
zu gleichen Teilen.
Der Arzt riet uns, jetzt nach
Hause zu fahren und lieber am n ä chsten Tag dabei zu sein, wenn sie hoffentlich wieder
aus dem Koma erwachte. W ä hrend
wir zum Auto gingen konnte Seg sich kaum beruhigen vor Aufregung. Ich hoffte,
dass sich alles so entwickelte, wie wir alle es uns erhofften. Der Chefarzt
hatte aber recht zuversichtlich geklungen. Die Chance auf eine v ö llige Genesung stand sehr
gut. Wir fuhren auf dem direkten Weg zu mir nach Hause, obwohl die Lust auf
einen Burger oder irgendein anderes Fastfoodgericht schon sehr gro ß war, ü berwog die Angst, dort
jemandem zu begegnen, den wir jetzt nicht sehen wollten. Wir hatten nur noch
ein paar Tage Schonfrist, dann w ü rden wir uns der gesamten Schule stellen m ü ssen.
Meine Mutter war zu Hause und
erwartete uns auch schon. Sie hatte ein schnelles Essen gezaubert, etwas das
ich immer a ß :
Nudeln mit Tomatenso ß e!
Und auch Seg schien heute Hunger
zu haben. Wir verspeisten einen gro ß en Haufen Nudeln und rieben uns dann die gef ü llten B ä uche. Zufrieden hatte meine
Mutter registriert, dass auch Seg etwas gegessen hatte.
Wir berichteten ihr, was am n ä chsten Tag mit Segs Mutter
passieren w ü rde,
und sie beschloss, mit uns zusammen das Ganze zu verfolgen.
Wir verzogen uns nach oben, um uns
ein wenig auszuruhen.
Meine kleine Schwester lugte aus
ihrem Zimmer, sah uns fragend an.
"Ist Vivi jetzt nicht mehr
deine Freundin, sondern hast du jetzt Seg lieb?" Unschuldig hatte ihre
Frage geklungen, aber das war sie nicht. In ihrer kindlichen Art hatte sie
schon die Schwingungen wahrgenommen, die sowohl zwischen Vivi und auch zwischen
Seg und mir bestanden.
Ich b ü ckte mich, bem ü ht ruhig zu bleiben und nicht
mit einer unbedachten heftigen Ä u ß erung doch noch Segs Misstrauen auf den Plan zu rufen.
"Ja S üß e, ich habe Seg sehr lieb,
er ist mein Freund ... Vivi ist auch noch meine Freundin, aber sie mag ich
anders, als ich Seg mag!"
Sie versuchte das zu verstehen,
aber so ganz gelang es ihr nicht.
"Aber Vivi, die mag dich so
wie du Seg magst ... glaub mir Jaden, sie sieht dich so an, wie Seg dich
ansieht." Sie nickte eifrig, w ä hrend sie sprach um ihrer Meinung zus ä tzlich Best ä rkung zu geben.
Ich drehte mich zu Seg um, dessen
Blick nicht zu entnehmen war was er dachte. Oh man, war das wieder kompliziert.
"Da hast du wohl Recht ...
meine S üß e,
Vivi mag mich wirklich sehr gern, aber sie wei ß , dass ich Seg lieb habe."
Ich strich ihr ü bers Haar und sie l ä chelte Seg an.
"Ich mag dich auch Seg ... k ü sst du Jaden auch ...?"
Sie kicherte und hielt sich die Hand vor den Mund. Seg wurde verlegen und auch
mir schoss das Blut in den Kopf.
"Ja, er k ü sst mich
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