Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harte Jungs - Stürmische Gefühle

Harte Jungs - Stürmische Gefühle

Titel: Harte Jungs - Stürmische Gefühle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bonnyb. bendix
Vom Netzwerk:
die baldige Genesung von Segs
Mutter. Das hatte oberste Priorit ä t. Erst danach w ü rden wir uns um unsere Mitsch ü ler k ü mmern. Auch das w ü rde nicht einfach werden.

 
    Was w ü rden sie sagen, wie sich
verhalten. Ich f ü rchtete
mich am meisten vor dem Gespr ä ch mit Vivi. Als Seg noch im Bad war, schickte ich ihr
eine SMS, dass ich sie am Nachmittag treffen w ü rde. Meine Mutter hatte f ü r uns den Fr ü hst ü ckstisch gedeckt. Eine
Nachricht brachte uns auf den neusten Stand der Dinge. Sie hatte uns f ü r den Rest der Woche in der
Schule beurlauben lassen. Sie selbst hatte sich auch frei genommen, um alle
Formalit ä ten f ü r Seg zu erledigen. Sie
sprach bei den Beh ö rden
vor, dass Seg die erste Zeit bei uns bleiben durfte und machte seine Tante
ausfindig. Mit ihr wollte sie den Rest besprechen. Wir sollten nach dem Fr ü hstuck ins Krankenhaus zu
Segs Mutter fahren. Seg hatte keinen gro ß en Appetit, brachte aber schlie ß lich ein Toast und eine Tasse
Tee hinunter. Mein Magen knurrte ganz sch ö n, und ich schlang seit Tagen das erste Mal etwas Ordentliches
runter.
    Alles schien so unwirklich. Seg
und ich, hier zusammen am Fr ü hst ü ckstisch, als g ä be es nichts Normaleres auf der Welt. Dabei w ä re es einen Tag vorher
einfach undenkbar gewesen. Auch Seg sah immer wieder leicht verwirrt zu mir r ü ber. Ich beschloss, mich bei
der Polizei zu erkundigen, ob ich das Haus betreten durfte oder nicht, und
bekam gr ü nes
Licht von ihnen. Um ca. 10:00 Uhr machten wir uns auf zum Krankenhaus. Ich
hielt Segs Hand, als wir auf das Zimmer seiner Mutter zugingen. Er wirkte wieder
fast so verst ö rt wie
am Tag zuvor, ganz so als h ä tten wir nicht eine ganze Nacht Ruhe und Zeit f ü r ein wenig Abstand gehabt.
Er dr ü ckte
meine Finger so fest, dass es schmerzte. Vorsichtig ö ffnete er die T ü r und schaute um die Ecke.
Wieder hallte   das Piepsen des
Monitors ü berlaut
in meinen Ohren, und ich ging jede Wette ein, dass es Seg nicht viel anders
ging wie mir.

 
    Wir traten ein und Seg ging
steifbeinig zum Bett seiner Mutter. In seinen Augen schimmerten Tr ä nen, die er tapfer versuchte
fort zu zwinkern. Verdammt, wie hatte es nur soweit kommen k ö nnen. Segs Mutter lag da, sah
klein, blass und erb ä rmlich
in den wei ß en
Kissen aus. Seg sah fast noch schlimmer aus. Ich half ihm einen Stuhl an das
Bett seiner Mutter zu schieben. Es setzte sich und legte die Hand ganz
vorsichtig auf die seiner Mum. In ihrem Arm steckte ein Zugang, ü ber den sie mit Kochsalzl ö sung und Blut verd ü nnenden Medikamenten versorgt
wurde. Ich strich ihm ü ber den
Kopf, legte kurz die H ä nde auf
seine Schultern. "Kann ich dich hier kurz allein lassen, ich hole noch ein
paar Sachen von dir." Ich hatte es sehr leise gesagt und trotzdem war er
zusammengezuckt. Dann nickte er, starrte aber weiterhin seine Mutter an. Ich
beschloss zu gehen, ihn allein zu lassen, um im Stillen mit seiner Mutter zur
Ruhe zu kommen.

 
    Als ich schlie ß lich vor Segs Haus stand, war
mir schon irgendwie mulmig. Ich steckte den Schl ü ssel ins Schloss und drehte ihn und es f ü hlte sich an wie in Zeitlupe.
Alles spielte sich ab wie im Film, wieder einmal wie in einem schlechten Film.
Das Haus wirkte kalt und leer. Langsam schritt ich durch die R ä ume, kam im Wohnzimmer an,
sah den Blutfleck auf dem Boden. Ein eiskalter Schauer lief mir ü ber den R ü cken und die Bilder vom
gestrigen Abend tauchten wieder vor meinen Augen auf. Ich verlie ß das Wohnzimmer, ging in den
Flur und stieg die knarrende Treppe hoch. Eine unbestimmte Angst erfasste mich,
obwohl ich wusste, dass Segs Vater sicher verwahrt im Knast sa ß . Es war, als w ü rde ich beobachtet. Ich
beeilte mich in Segs Zimmer zu kommen. Wild sah es dort aus. Die Einrichtung
war ziemlich demoliert. Ich machte die kleine Reisetasche auf, die ich extra zu
diesem Zweck mitgebracht hatte. Vorsichtig ö ffnete ich die Schrankt ü r, bevor sie ganz aus den Angeln viel. Sauber zusammen
gelegte W ä sche
lag in dem v ö llig
ramponierten Schrank. Ich griff mir alles, was mir in die Finger kam. Hosen,
T-Shirts, Pullis und Unterw ä sche. Alles fand seinen Platz in der Reisetasche.
Gerade als ich den Schrank wieder schlie ß en wollte, sah ich etwas gro ß es Braunes im hinteren Teil
des Schrankes liegen. Ich griff danach, zog es raus. Es war eine Mappe, genauer
gesagt eine Zeichenmappe. Die Mappe war mit einem Band verschlossen, nicht f ü r fremde Augen gedacht, sonst
h

Weitere Kostenlose Bücher