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Harter Schnitt

Harter Schnitt

Titel: Harter Schnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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verhört, die kooperativer waren. » Und er transportierte Heroin.«
    » Ja, das tat er.«
    » Werden Sie mir jetzt sagen, ob diese Kerle miteinander zu tun hatten, oder muss ich das selbst herausfinden?«
    » Ricardo Ortiz saß zweimal im Jugendknast, aber Hironobu Kwon lernte er dort nicht kennen. Beide haben keine erkennbare Verbindung zu Benny Choo, und, wie gesagt, Hector Ortiz war ein einfacher Autohändler.« Sie überholte einen Lastwagen und schnitt dabei einen Hyundai. » Glauben Sie mir, wenn ich zwischen diesen Männern eine Verbindung sehen würde, würden wir in diese Richtung arbeiten.«
    » Bis auf Choo waren sie alle jung, Anfang zwanzig.« Will überlegte, wo sie sich getroffen haben könnten. AA -Treffen. Nachtclubs. Basketball-Hallen. Vielleicht in einer Kirche. Miriam Kwon trug ein Goldkreuz um den Hals. Ricardo Ortiz hatte ein Kreuz auf den Arm tätowiert. Es waren schon merkwürdigere Dinge passiert.
    Amanda sagte: » Schauen Sie sich die Nummer an, die Evelyn am Tag vor ihrer Entführung anrief. Am Nachmittag um zwei Minuten nach drei Uhr.«
    Will fuhr mit dem Finger die erste Spalte entlang, bis er die Zeitangabe gefunden hatte. Die Nummer hatte die Vorwahl von Atlanta. » Muss ich die kennen?«
    » Es würde mich überraschen, wenn Sie sie kennen würden. Es ist die Revierdurchwahl für Hartsfield.« Hartsfield-Jackson, der Flughafen von Atlanta. » Vanessa Livingston ist die Kommandantin. Ich kenne das alte Mädchen schon sehr lange. Als ich das APD verließ, wurde sie Evelyns Partnerin.«
    Will wartete und fragte dann: » Und?«
    » Evelyn bat sie, in den Passagierlisten nach einem Namen zu suchen.«
    » Ricardo Ortiz«, vermutete Will.
    » Sie müssen gestern Nacht wirklich sehr gut geschlafen haben.«
    Er war bis drei Uhr aufgeblieben und hatte sich die restlichen Aufnahmen der Verhöre angehört, offensichtlich aus keinem anderen Grund, als herauszufinden, was Amanda bereits wusste. » Woher kam Ricardo?«
    » Aus Schweden.«
    Will runzelte die Stirn. Das hatte er nicht erwartet.
    Amanda bog in die Ausfahrt zur I-285 ein. » Neunzig Prozent des Heroins kommt aus Afghanistan. Ihre Steuern bei der Arbeit.« Sie bremste vor der Kurve, als sie die Spaghetti Junction durchfuhren. » Der Großteil des Nachschubs für Europa läuft durch den Iran, dann in die Türkei und weiter in nördlichere Länder.«
    » Wie Schweden.«
    » Wie Schweden.«
    Nachdem sie sich wieder in den schnell fließenden Verkehr eingefädelt hatte, beschleunigte sie. » Ricardo war drei Tage dort. Dann nahm er eine Maschine von Göteborg nach Amsterdam und von dort direkt nach Atlanta.«
    » Voller Heroin.«
    » Voller Heroin.«
    Will rieb sich das Kinn und dachte daran, was mit dem jungen Mann passiert war.
    » Jemand hat ihn heftig verprügelt. Er war voller Ballons. Vielleicht konnte er sie nicht ausscheiden.«
    » Das sind Fragen für den Medical Examiner.«
    Will hatte angenommen, dass Amanda sämtliche Informationen aus dem Büro des ME bereits erhalten hatte. » Sie haben ihn nicht gefragt?«
    » Sie haben mir freundlicherweise versprochen, mir heute Abend nach Dienstschluss einen vollständigen Bericht zu schicken. Was glauben Sie, warum ich gesagt habe, Sara soll ihre Kontakte spielen lassen?« Dann fügte sie hinzu: » Wie läuft das übrigens? Da Sie ja heute Nacht so gut geschlafen haben, nehme ich an, nicht sehr gut.«
    Sie erreichten die Ausfahrt zum Buford Highway. Die US -Route 23 führte von Jacksonville, Florida, nach Mackinaw City, Michigan. Das Teilstück in Georgia war etwa vierhundert Meilen lang, und der Teil, der durch Chamblee, Norcross und Doraville lief, beherbergte so ziemlich das bunteste Völkergemisch der ganzen Gegend, wenn nicht des Landes. Man konnte es nicht unbedingt ein Viertel oder eine Gemeinde nennen– eher eine Aneinanderreihung trostloser Einkaufsstraßen, schäbiger Wohnblocks und Tankstellen, die teure Zierfelgen und schnelle Autokredite anboten.
    Will war sich ziemlich sicher, dass Chambodia ein abwertender Begriff war, aber der Name hatte sich für die Gegend gehalten, trotz des Drängens des DeKalb County, sie den Internationalen Korridor zu nennen. Es gab alle möglichen ethnischen Untergruppierungen, von den Portugiesen bis zu den Hmong. Im Gegensatz zu den meisten großstädtischen Gebieten gab es offensichtlich keine klare Trennung zwischen den Ethnien. Deshalb fand man ein mexikanisches Restaurant neben einem Sushi-Laden, und der Bauernmarkt war die Art Schmelztiegel,

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