Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Haschisch - Konsum, Wirkung, Abhängigkeit, Selbsthilfe, Therapie

Haschisch - Konsum, Wirkung, Abhängigkeit, Selbsthilfe, Therapie

Titel: Haschisch - Konsum, Wirkung, Abhängigkeit, Selbsthilfe, Therapie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: beltz Verlag
Vom Netzwerk:
lästigsten, aber es beinhaltet die größten präventiven Chancen in Bezug auf die uns aufmerksam beobachtende nachfolgende Generation.
    Kinder beklagen sich in Präventionsveranstaltungen regelmäßig darüber, wie sehr sie sich zu Hause durch rauchende Eltern oder Geschwister belästigt fühlen. Nicht immer reagieren die Erwachsenen auf die berechtigten Bitten von Kindern um Rücksichtnahme mit Verständnis. Findigen Kindern gelingt es bei einsichtigeren rauchenden Eltern allerdings immer häufiger, sich rauchfreie Zonen zu erkämpfen. Wer als Mutter oder Vater in den eigenen vier Wänden seinem Rauchdruck nachgeht beziehungsweise als Lehrer in Schulen, Kollege in der Jugendarbeit oder als Angestellter im Betrieb die verbleibenden Raucherinseln aufsucht, verwirkt das Recht, von einer missbilligenden Warte herunter Jugendliche über Haschisch und Marihuana belehren zu wollen. Der Unterschied besteht nicht in erster Linie in Kategorien wie »legal – illegal« oder »erwachsen – nicht erwachsen«, sondern darin, wie verantwortungsvoll oder wenig pfleglich jemand für die eigene Person und Gesundheit sorgt. So einfach ist das und so unbequem.

Die Wirkungen
von Haschisch
und Marihuana
Des Haschischs »Stammbuch«
    »Was empfindet man? Was sieht man? Wunderdinge, nicht wahr? Außerordentliche Schauspiele? Ist es herrlich? Und schrecklich? Und sehr gefährlich? – Solche Fragen stellen die Unwissenden, in deren Neugier sich Furcht mischt, gewöhnlich an die Adepten … Sie stellen sich den Haschischrausch wie ein Wunderland vor, ein ungeheures Theater voller Zauber- und Gauklerkünste, wo alles unerhört und unvorhergesehen ist. Das ist ein Vorurteil und eine vollkommene Verkennung … Möchten die Weltleute und die Unwissenden, die nach außergewöhnlichen Wonnen lüstern sind, es sich doch gesagt sein lassen, dass sie im Haschisch nichts Wunderbares finden werden, durchaus nichts anderes als die gesteigerte Natur. Auch unter der Einwirkung des Haschischs auf das Gehirn und den gesamten Organismus werden sich nur die bei dem Einzelnen gewöhnlichen Phänomene einstellen, häufiger freilich und kräftiger, doch stets ihrem Ursprung getreu. Der Mensch wird der Bestimmung seines körperlichen und seelischen Temperaments nicht entrinnen: Das Haschisch wird für die dem Menschen vertrauten Eindrücke und Gedanken ein Vergrößerungsspiegel sein, doch nur ein Spiegel … Ich nehme an, ihr habt euch vorgesehen und den rechten Augenblick für eure abenteuerliche Expedition gewählt. Jede vollkommene Ausschweifung bedarf einer vollkommenen Muße. Ihr wisst zudem, dass das Haschisch nicht nur eine Steigerung des Individuums, sondern auch der Umstände und der Umgebung bewirkt; ihr habt keine Pflichten zu erfüllen, die Pünktlichkeit und Genauigkeit verlangen; keine Familiensorgen; keine Liebesschmerzen. Das ist wichtig. Diese Sorge, diese Unruhe, diese Erinnerung an eine Pflicht, die euren Willen und eure Aufmerksamkeit zu einer bestimmten Minute erfordert, würden wie ein Totengeläute in eure Trunkenheit schallen und euch die Lust vergällen. Die Unruhe würde Beklemmung, die Sorge Marter. Habt ihr all diese Vorbedingungen beachtet, ist das Wetter schön, befindet ihr euch in einer günstigen Umgebung, einer malerischen Landschaft etwa oder einem poetischen Raum, dürft ihr überdies auf ein wenig Musik hoffen, so steht alles zum Besten.«
    (Charles Baudelaire: Die künstlichen Paradiese. »Das Gedicht vom Haschisch«, 1860)
    Charles Baudelaires exakte Beschreibungen dessen, was wir heute modern als »Set« und »Setting« bezeichnen, seien jedem, der Haschisch zu probieren gedenkt oder es tatsächlich benutzt, in sein »Stammbuch« geschrieben. Obwohl bereits 1858 erstmals formuliert, haben sie nichts von ihrer Aktualität verloren und sind uneingeschränkt zutreffend. Wer seine Erwartungen an die Wirkungen von Haschisch in den Himmel hängt, wird sich enttäuscht sehen. Haschisch vermag zwar überaus angenehme Zustände herbeizuführen, öffnet aber nicht die Pforten zu einem überirdischen Paradies. Dafür sind die möglichen Wirkungen des Stoffes zu »gewöhnlich« und »alltäglich«. Einerseits führt die »Gewöhnlichkeit« der Haschischwirkungen dazu, dass viele Probierer der Droge frühzeitig wieder den Rücken kehren. Andererseits ist die unspektakuläre »Alltäglichkeit« der Wirkungen eine der Ursachen für einen langwierigen Gewohnheitsgebrauch des Mittels.
    Haschisch und Marihuana bewirken äußerst

Weitere Kostenlose Bücher