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Haschisch - Konsum, Wirkung, Abhängigkeit, Selbsthilfe, Therapie

Haschisch - Konsum, Wirkung, Abhängigkeit, Selbsthilfe, Therapie

Titel: Haschisch - Konsum, Wirkung, Abhängigkeit, Selbsthilfe, Therapie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: beltz Verlag
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das Für und Wider von Cannabis heftig umstritten.
    Der mit dem amotivationalen Syndrom einhergehenden Lebenshaltung werden folgende Kennzeichen zugeschrieben:
ein herabgesetztes Antriebs- und Aktivitätsniveau,
eine Verächtlichkeit gegenüber den Erfordernissen des Lebensalltags,
mangelndes Durchhaltevermögen und eine geringe Fähigkeit, Frustrationen oder Enttäuschungen zu ertragen,
Aufgabe längerfristiger und Beharrlichkeit erfordernder Lebenspläne,
wenig zielgerichtete Orientierung auf die eigene Zukunft, dafür aber Durchsetzungsfähigkeit bei der Verfolgung lustbetonter Aktivitäten im unmittelbaren Hier und Jetzt,
achselzuckende Gleichgültigkeit gegenüber den Anforderungen von Eltern, Schule, Beruf und inneren Bindungen an andere Menschen,
fehlende Leistungsorientierung und Entfremdung von den Normen der Arbeitswelt.
    Die den Cannabisgebrauchern mit dem amotivationalen Syndrom unterstellte »Null-Bock«-Haltung wird von diesen ganz lässig mit dem Satz gekontert: »Haschisch macht gleichgültig. Na und? Ist doch mir egal.« Die fachliche Diskussion um ein entsprechendes Risiko ihres Cannabisgebrauchs interessiert sie wenig. Für sie kommt ihr wahrscheinlich nicht mehr Bedeutung zu als dem wenig ernst zu nehmenden »Geblubber« in den Sprechblasen billiger Comichefte oder dem trügerischen »Neusprech« so vieler Politiker.
    Dass es in der Realität in stetig wachsendem Maße so etwas wie das »amotivationale Syndrom« gibt, vermag indes jeder zu sehen, der mit offenen Augen durch die Welt geht und aufmerksam die Entwicklungen rund um jedweden Cannabisgebrauch verfolgt. Mit der bloßen Existenz von Cannabis hat das allerdings nur bedingt zu tun. Es ist wie mit der bekannten Frage: »Was war zuerst? Die Henne oder das Ei?« Cannabis muss in großen Teilen als Sündenbock für etwas herhalten, dessen Ursachen ganz woanders zu finden sind.
    Das Bild, das mit dem »Null-Bock«-Syndrom gezeichnet wird, ist leider nicht bloß ein Phantom, sondern in der Tat eine gewachsene Realität, aber zuvörderst eine ungeheure Anmaßung desjenigen Teils der Erwachsenenwelt, welcher die gesellschaftlichen Normen der Leistungsgesellschaft zur Allgemeingültigkeit erhoben und sich den »Märkten« ergeben hat. Unerwünschte Abweichungen von der Norm werden mithilfe eines wissenschaftlich verbrämten Mäntelchens und entsprechender Definitionsgewalt psychiatrisiert und als krankhaft eingestuft.
    Menschen, die uns unliebsame Probleme bereiten, mit der Waffe psychiatrischer Diagnostik auszugrenzen, ist ein bequemes Vorgehen. Es enthebt der Verantwortung, sich ernsthaft damit auseinanderzusetzen, ob sich durch ihr Verhalten etwas mitteilt. Viele junge Menschen, denen ein Fehlen jeglicher Leistungsmotivation vorgehalten wird, vermitteln eine klare Botschaft: »Auf ein Leben, wie ihr Erwachsenen es führt und wie ihr es auch von uns erwartet, haben wir keine Lust.« Das Hamsterrad des tagtäglichen Einerleis von »métro, boulot, télé, dodo« (d. h.: zur Arbeit hetzen, sich abrackern, Fernsehen glotzen und ins Bett fallen), wie die Bewohner der Metropole Paris es treffend auf den Punkt bringen, ist das Gegenteil eines erfüllten Lebens. Insofern beinhaltet die Ablehnung des einseitigen Vorrangs der wirtschaftlichen Leistungsorientierung unserer Gesellschaft erst einmal überaus gesunde Anteile. Cannabisgebraucher, die den Stempel des amotivationalen Syndroms aufgedrückt bekommen, wirken in dieser Hinsicht auf mich häufig spürbar gesünder als manche Menschen, die sich aufgrund ihrer Position dazu berufen fühlen, eine solche Diagnose zu stellen, und deren hervorstechendste Eigenschaft ansonsten ihr angepasstes Funktionieren bis hin zur Arbeitssucht ist.
    Einen Nachteil bringt eine Lebenshaltung, die mit dem amotivationalen Syndrom beschrieben wird, freilich mit sich: Kiffer, die wenig geneigt sind, sich herkömmlichen Normen entsprechend anzustrengen, haben es sozial schwer. Gemessen an Lebenswegen, die in unserer Gesellschaft als erfolgreich betrachtet werden, haben sie keine vorzeigbaren Erfolge aufzuweisen. Aber viele Kiffer, für die es in ihrem Leben Wichtigeres gibt als Leistungsmotivation, verbuchen für sich anders geartete Erfolge. Sie leben den Luxus des Zeithabens, des Nichtstuns, indem sie sich so lange durchs Leben mogeln, wie sie die Chance dazu haben. Sie sind überaus zielstrebig und motiviert bei der Durchsetzung ihrer lustbetonten statt leistungsorientierten Lebenshaltung. Sie geben sich dem Müßiggang hin,

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