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Haschisch - Konsum, Wirkung, Abhängigkeit, Selbsthilfe, Therapie

Haschisch - Konsum, Wirkung, Abhängigkeit, Selbsthilfe, Therapie

Titel: Haschisch - Konsum, Wirkung, Abhängigkeit, Selbsthilfe, Therapie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: beltz Verlag
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erkennbar zu verstehen, dass ich sein Spiel durchschaut hatte und ihm längst nicht alles als seine persönliche Erfahrung abkaufte. Wir tauschten einen langen, uns verständigenden Blick miteinander.
    Dann sprach ich ihn ganz direkt an, während ich ihn weiterhin nicht aus den Augen ließ: »Was du über deine bisherigen Erfahrungen mit Haschisch erzählst, ist bestimmt wichtig für dich. Deine Freunde hören dir auch alle aufmerksam oder sogar neugierig zu. Ich kann sehen, dass du nicht sehr groß bist. Das ist für dich bestimmt nicht einfach, so klein zu sein. Aber eines ist sicher: Durch Kiffen wirst du keinen einzigen Zentimeter größer. Meiner Meinung nach brauchst du Haschisch gar nicht, um wer zu sein. So aufgeweckt und klug, wie ich dich erlebe, verfügst du über ganz andere Stärken und eine Art innerer Größe. Ich glaube, schon allein dafür mögen dich deine Freunde. Das macht dich auch mir sympathisch. Du brauchst dich wahrscheinlich gar nicht so anzustrengen, um dich größer zu machen.«
    Ich habe mich selten von einem Jungen aufmerksamer und ruhiger angeschaut gefühlt. Von einem Augenblick auf den anderen veränderte sich das Verhalten des Jungen völlig. Vermutlich hatte bislang noch niemand so klar und direkt mit ihm über die vermuteten Gründe für sein Kiffen gesprochen. Er schien sich verstanden zu fühlen. Fortan war er mit großem Ernst bei der Sache. Er trennte aufrichtig die Spreu vom Weizen, erzählte, was er mit Haschisch wirklich erlebt hatte und wo er Gehörtes und Aufgeschnapptes hinzugefügt hatte, damit das Ganze noch interessanter wirken sollte. Die Ungereimtheiten wie Halbwahrheiten klärten wir sachlich auf. Durch die Veränderung des Gesprächscharakters waren mittlerweile alle seine Freunde lebhaft an der Unterhaltung beteiligt. Sie kamen jetzt zu ihren Themen und holten sich von mir, was sie aus dem Gespräch für sich mitnehmen wollten. Die entstandene Ernsthaftigkeit hatte die zeitweilige »Verführungsstimmung« verfliegen lassen. Dem Jungen erklärte ich noch einmal, dass Kiffen ihn nicht größer mache. Im Gegenteil: Es sei nicht auszuschließen, dass regelmäßiges Kiffen sein zukünftiges Längenwachstum sogar behindere, er durch Kiffen möglicherweise also noch weniger wachse, als wenn er nicht kiffe. Das ist zwar nicht erwiesen. Aber es kann niemand aufstehen, um sich über eine solche Argumentation zu erheben und mit Gewissheit auszuschließen, dass Cannabis bei einem 13-Jährigen keinerlei Einfluss auf sein Körperwachstum nimmt. Für einen so jungen, voll in der Entwicklung begriffenen Organismus ist regelmäßiges Kiffen in jedem Falle eine Belastung, die in seine normale Entwicklung über Gebühr eingreift.
    Es blieb nicht bei dem einen Gespräch mit der Gruppe. Aufgrund des langfristig angelegten Konzepts des speziellen schulischen Beratungsangebots folgten weitere Termine. Innerhalb kurzer Frist gab der 13-Jährige an, sein Kiffen völlig eingestellt zu haben. Ich sah keinen Anlass, ihm nicht zu glauben.
Ich habe solche Angst vor …
    Die Angst ist ein idealer Nährboden für die Entstehung von Rauschmittelgebrauch und süchtiger Abhängigkeit. Sie tritt in vielen Gewändern auf: als konkret begründete Furcht vor bestimmten Situationen und Menschen, als Angst vor Klassenarbeiten, Prüfungen und Versagen, als Lampenfieber vor öffentlichen Auftritten, als Erwartung des Liebesverlusts nahestehender Personen, als Angst vor Überfremdung, Arbeitsplatzverlust und sozialem Abstieg, als Bangen vor Gewalt und Naturkatastrophen, als existenzielle Angst vor Krankheit, Unfall, Hilflosigkeit und Tod sowie nicht zuletzt in ihrer alle menschlichen Regungen einschränkenden Form der generalisierten Angst vor dem Leben überhaupt. Die Angst macht vor niemandem halt. Kinder, junge wie erwachsene Menschen leiden unter ihrem Zugriff. Keinem Menschen ist dieses machtvolle Gefühl fremd. In der Regel verfügen wir über Bewältigungsstrategien, um mit einem tolerierbaren Maß an Angst oder mit konkret Furcht einflößenden Situationen fertig zu werden, ohne den Boden unter den Füßen zu verlieren. Wird die Angst dagegen übermächtig, versuchen Menschen, ihrer mit allen Mitteln Herr zu werden. Nicht selten kommen dabei Alkohol, dämpfende illegale Drogen oder angstlösende Medikamente (Anxyolitika) zum Einsatz. Es ist ein ebenso ernster wie trauriger Fingerzeig, dass ein Drittel aller schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen gelegentlich Psychopharmaka verabreicht bekommt, um

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