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Hass

Hass

Titel: Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Coulter
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ihrem Tod vor all den Jahren? Er sagt, dass sie ihm Ratschläge erteilen und sich um ihn sorgen. Sie seien immer für ihn da.«
    Der alte Mann grunzte. »Tote, die für ihn da sind. Da ist was faul. Sein Vater war nie für ihn da. Niemals. Und Thomas hat sich nicht die Bohne dafür interessiert, was sein Vater dachte oder fühlte. Wie gesagt, er liebte seine Mama – viel zu sehr.
    Er hat also geheiratet? Hat er endlich jemanden gefunden, um sie zu ersetzen? Stell sich das einer vor. Ich frage mich, was die madige alte Maggie May davon hält.«
    Sie ersetzen?
    »Einen Moment, Mr James.« In dem Augenblick verspürte Savich einen Adrenalinstoß. Sherlocks Hand zitterte ein wenig. Da wusste er, dass sie auf dieselbe Idee gekommen war. Er öffnete seine Aktentasche und zeigte dem Mann ein Farbfoto, nicht von Charlotte, sondern von Christie. Aber das war jetzt egal. Er sah sich zusammen mit Courtney James das Bild an.
    Courtney drehte den Kopf, sodass er zu Savich aufblicken konnte. »Was, zum Teufel, ist das, Agent?«
    »Ein Foto von Thomas’ Frau.«
    »Kommen Sie, so alt bin ich auch wieder nicht. Ich erinnere mich gut an Maggies gewelltes dunkles Haar, ihre leuchtenden blaugrünen Augen und die weiße, weiche Haut …« Courtney James verstummte und starrte auf das Foto. Schließlich sagte er verdutzt: »Mein Gott, das ist Maggie May, aber viel jünger. Die Kleider und das Haar kommen nicht ganz hin. Sie sagen, das ist Thomas’ Frau, Agent Savich?«
    »Allerdings, Mr James«, sagte Savich.
    »Ich verstehe das nicht.«
    »Wir erklären es Ihnen, sobald wir selbst daraus schlau werden«, sagte Savich. »Das verspreche ich Ihnen. Sie haben uns ungeheuer geholfen. Danke sehr.«
    »Kriegen Sie diesen Wurm Thomas für irgendetwas dran?«
    Savich lächelte nur und schüttelte dem alten Mann die Hand. Sherlock drückte ihm den Unterarm und ließ ihn noch einmal ihr Haar berühren. Dann hakte sie sich bei Savich unter und verließ das Krankenzimmer. Courtney James sagte zu Direktor Rafferty: »Ich habe nie an Reinkarnation geglaubt. Was meinen Sie?«
    Rafferty antwortete: »Ich weiß es nicht. Ich hab noch nie drüber nachgedacht. Was denken Sie denn?«
    »Ich weiß es nicht mehr. Ich sage Ihnen, das auf dem Foto war Maggie May. Wie kann das sein?
    Und dieser ganze Hellsehermist, dass Thomas mit seinen toten Eltern spricht? Da gruselt’s mich richtig.«
    »Mich auch, Courtney.«
    Der alte Mann schloss einen Moment die Augen. »Ich könnte jetzt einen glasierten Donut vertragen.«

KAPITEL 57

San Francisco Donnerstagabend
    Das Wohnhaus der Pallacks lag hinter gut gepflegten Bäumen und Sträuchern in einer Sackgasse an der Leavenworth Street in Russian Hill verborgen. Im Penthouse war es dunkel, wie auch in den beiden Wohnungen im Stockwerk darunter. Insgesamt gab es in dem etwas über hundert Jahre alten Gebäude elf Wohnungen. Nur im zweiten und dritten Stock brannte jeweils ein Licht. Die restlichen Fenster waren dunkel. Die Bewohner schliefen entweder schon oder waren nicht zu Hause. Die Pallacks waren auf einer politischen Spendenveranstaltung im Hyatt Embarcadero, die sehr lange dauern sollte.
    Dix hatte endlich einen Parkplatz zwei Straßen weiter in der Chestnut Street gefunden. Er stand zu nah an einem Hydranten und hoffte, dass die Polizei so spät an einem Donnerstagabend keine Strafzettel mehr verteilte.
    Ein Blick auf seine Uhr zeigte ihm, dass es fast elf war. Er sollte genug Zeit haben. Für den Weg hierher hatte er nur sieben Minuten gebraucht, nachdem er sich aus dem Haus der Sherlocks geschlichen hatte.
    Er schloss den Blazer des Richters ab und ging auf das Haus der Pallacks zu, wobei er sich bemühte, im Schatten der Straßenbeleuchtung zu bleiben. Er war angespannt. Als Polizist stand er hinter dem Gesetz, und trotzdem hatte er vor, bei den Pallacks einzubrechen. Und er hatte eine Waffe bei sich. Dafür könnte er selbst als Sheriff für die nächsten zehn Jahre weggesperrt werden. Doch diese Diskussion hatte er mit sich selbst schon ein Dutzend Mal geführt, bevor er den Wagen geparkt hatte. Er brauchte einen Moment, um sich zu beruhigen. Er hatte seine Entscheidung getroffen. Es war Zeit, die Sache durchzuziehen. Hoffentlich reimte sich Ruth nicht zusammen, was er vorhatte, und folgte ihm, brachte womöglich Cheney und Julia oder sogar Savich und Sherlock noch auf seine Spur. Um Mitternacht würde er wieder bei den Sherlocks sein. Für den Fall, dass etwas Unvorhergesehenes passieren sollte, hatte er

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