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Hass

Hass

Titel: Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Coulter
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ganz leise gequiekt. Das war’s dann. Ich hab sie ein paarmal gestochen. Ich weiß nicht mehr, wie oft. Ich hab immer weitergemacht, rein, raus, rein, raus.
    Sie lagen tot in der großen Küche, und das Blut lief über die weißen Fliesen. Eine Sauerei, sag ich Ihnen.
    Sonst war niemand da. Es war Sonntag, und die Hausangestellten hatten frei. Ich stand da, schaute auf sie hinunter und hab nachgedacht, was ich als Nächstes tun sollte. Ich bin nicht blöd, also hab ich schön saubergemacht, das Messer genommen und bin gegangen. Ich wohnte nur zwei Häuser weiter, also konnte ich durch die Gärten gehen, sodass ich von niemandem gesehen wurde.
    Ich dachte eine Zeit lang, ich sei davongekommen. Aber Thomas hatte mich im Visier, als wüsste er, dass ich es gewesen war. Aber er konnte es nicht beweisen. Ich muss ihm Anerkennung dafür zollen, dass er sein ganzes Geld eingesetzt hat, um mich zu überführen. Er hat ein halbes Dutzend Ermittler angeheuert. Er war nur hinter mir her, obwohl er vorgab, auch die anderen Nachbarn zu überprüfen. Ich glaube, sie haben mein Telefon angezapft, mit meinen ganzen Verwandten gesprochen und sich sogar meine Kreditkartenbelege besorgt.
    Eines Tages kam ich früher nach Hause und fand die Polizei im Keller vor. Da wusste ich, dass ich in großen Schwierigkeiten steckte. Thomas musste ihnen geholfen haben, einen Durchsuchungsbefehl zu bekommen. Mein Anwalt sagte mir, die Polizei hätte mittelalterliche Folterinstrumente mit getrocknetem Blut daran in meinem Keller gefunden.«
    Savich nickte.
    Der alte Mann schüttelte den Kopf. »Aber das gehörte nicht mir, sondern meinem Vater. Er war ein Geschichtsfan. Das ganze alte Zeug, das die Inquisitoren benutzt hatten, musste er unbedingt haben. Jeder wusste von seiner Folterkammer, wie er selbst den Keller nannte. Er war sehr exzentrisch. Da war aber kein Blut auf den Geräten, bis Thomas welches draufgeschmiert hat. Mein Vater war ein harmloser Kerl.«
    »Sie haben das Messer hinter dem Heizkörper gefunden«, sagte Sherlock.
    »Ha! So blöd wäre ich doch nicht. Das war ein anderes Messer. Thomas musste irgendwie Blut mit derselben Blutgruppe wie das seiner Eltern besorgt und es ans Messer geschmiert haben. Damals gab’s keine DNS-Beweise. Das war also ganz leicht. Dann hat er es so versteckt, dass die Polizei es findet.«
    »Was haben Sie mit dem Messer gemacht, das Sie benutzt haben?«
    »Ich hab es acht Kilometer von meinem Haus entfernt in den Lansky River geworfen. Aber was konnte ich schon machen? Nichts.
    Für mich war es sowieso vorbei. Wie kann man sich dagegen wehren, für Morde verantwortlich gemacht zu werden, die niemand begangen hat?«
    Sherlock fragte: »Wann haben Sie Thomas Pallack erzählt, dass Sie mit seiner Mutter geschlafen haben?«
    Der Alte lachte. »Als ich nach dem Schuldspruch von zwei Wachen aus dem Gerichtssaal geführt wurde. Thomas tauchte direkt vor meiner Nase auf. Er war von seinem Sieg noch ganz berauscht und wollte sich daran weiden. Da habe ich es ihm zugeflüstert, leise ›Maggie May‹ gesungen und mir dabei die Lippen geleckt. Er hat mich angesprungen, doch die Wachen haben ihn weggezerrt. Ich erinnere mich noch gut, dass Thomas kaum noch Luft bekam, als ich ihn auslachte und die Wachen mich wegschleppten.
    Aber ich habe hier drin viele Freunde, und die Welt ist sicher vor mir. Jetzt bin ich müde. Ich würde gerne etwas schlafen, damit ich später zu meinem Pokerspiel mit Moses zurückkehren kann. Der ist schon ein Spieler, der alte Moses. Nur die Strategie hat er nicht so drauf. Kann auf Teufel komm raus nicht bluffen.«
    Savich sagte: »Mr James, wir sind Ihnen dankbar, dass Sie uns ins Bild setzen. Aber der eigentliche Grund, warum wir hier sind …« Die Augenlider des alten Mannes fielen zu, also fügte er schnell in harschem Ton hinzu: »Wussten Sie, dass Thomas Pallack vor fast drei Jahren endlich geheiratet hat?«
    Courtneys Augen flogen auf. Er sah überrascht aus. »Na, wenn das nichts ist! Hab ich nicht gewusst. Hier drin kriegt man nicht so viel mit. Das überrascht mich, das geb ich zu. Es ging immer nur um seine Mama. Ich dachte, er würde seine Trauer um sie und seine feuchten Träume bis zum Tod mit sich herumtragen.«
    Sie hatten zwar sein Interesse erneut geweckt, doch sie mussten wieder etwas zurückrudern.
    Sherlock fragte: »Wussten Sie, dass Thomas Pallack behauptet, er spreche jeden Mittwoch und Samstag durch ein Medium mit seinen toten Eltern, und zwar schon seit kurz nach

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