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Hass

Hass

Titel: Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Coulter
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hochnäsige kleine Scheißer hat mich immer gehasst. Erst hat er seine Mutter angestarrt und dann mich – und danach sah er immer böse aus, so als wüsste er Bescheid. Und wissen Sie noch was? Er sah richtiggehend eifersüchtig aus. Ich habe mich manchmal gefragt, ob er mir nicht auch den Mord an seinen Eltern angehängt hätte, selbst wenn ich’s nicht gewesen wäre. Aber es war so, wie ich gesagt habe: Seine Leute, die haben es wirklich herausgefordert.« Er verstummte und starrte wieder auf die kahle Wand.
    Nach einiger Zeit sagte Savich: »Mr James, Sie sind sehr offen. Dafür sind wir Ihnen dankbar.«
    »Warum sollte ich nicht, Agent Savich? Ich bin fast achtzig. Wie lange kann ich noch im schönen Landhaus des Direktors durchhalten? Wie gesagt, ich habe jahrelang damit leben müssen, dass alle dachten, ich sei ein Serienmörder und höre die Stimme des Teufels und solchen Blödsinn. Ich musste es sogar vor den Seelenklempnern hier drin leugnen, aber niemand wollte es hören.
    Jetzt kommen zwei Bundesbeamte zu mir, die endlich die wahre Geschichte erfahren wollen. Das wollen Sie doch, oder?«
    »Ja, Mr James, wir sind weit gereist, um zu erfahren, was wirklich passiert ist.«
    »Ach, Sie sind so ein hübsches Kind. Ich erzähle Ihnen das alles nicht gern, obwohl das Blut schon lange getrocknet ist, aber es ist nicht erfreulich …«
    »Ich kann ziemlich viel vertragen, Mr James. Das bringt die Arbeit mit sich.«
    Er sah sie aus seinen hellen blauen Augen, intelligenten Augen, abschätzend an. Dann schenkte er ihr ein gewinnendes Lächeln, und Sherlock musste sich selbst daran erinnern, dass er ein Mörder war.
    Er sagte: »Ich erzähle Ihnen alles, was Sie wissen wollen.«
    »Gut«, sagte Savich. »Bitte beziehen Sie mich da mit ein, Mr James. Dürfen wir das aufzeichnen?«
    Der alte Mann nickte bedächtig und begann zu erzählen: »Sie hieß Margaret. Ich nannte sie Maggie May. Ich hab ihr im Bett immer ›Maggie May‹ vorgesungen. Das war, bevor ich sie umgebracht habe.«

KAPITEL 56
    »Warum?«, fragte Sherlock ihn, als er wieder verstummte.
    »Weil sie älter war, nehme ich an, wie die Maggie May in dem alten Rod-Stewart-Song. Ich war ihr junger Mann, obwohl ich da schon in mittleren Jahren war, zehn Jahre älter als ihr Versager von Sohn. Ja, ich habe mit ihr geschlafen, und niemand hat es gewusst. Ich hab es für mich behalten, damit sie ihren Ruf auch nach dem Tod behielt.«
    Savich fragte: »Sie haben es auch Thomas nie gesagt?«
    »Doch, aber erst später. Er hatte immer einen Verdacht gehabt, wusste es aber nicht sicher.«
    »Sie sagten doch, dass Thomas eifersüchtig auf sie zu sein schien.«
    »O ja. Ich glaube, Thomas hatte Gefühle für seine Mutter, die kein Sohn haben sollte. Wahrscheinlich wäre er unter den ganzen anderen kranken Perversen gar nicht aufgefallen. Was er damals nicht wusste und wahrscheinlich immer noch nicht weiß, ist, was für eine hinterhältige Schlampe seine geliebte Mutter war.«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Sherlock. »Was ist denn vorgefallen?«
    Wieder lächelte er sie an. »Nachdem ich so etwa drei Monate mit ihr geschlafen hatte, bin ich eines Tages wieder ins Haus geschlichen, und sie war in der Küche. Ihr Mann war zum Golfspielen. Da sagte sie, dass Thomas ihr erzählt hätte, ich würde kleine Jungs für Geld vögeln und so’n Zeug. Ich hätte mich auch an ihn rangemacht. Was sie so alles von sich gab, war gar nicht nett, und sie hörte einfach nicht auf. Dann kam ihr Mann durch die Hintertür in die Küche. Sie sah aus, als hätte sie ihre Zunge verschluckt. Ich erinnere mich noch ganz genau an mein Lächeln, als wär es gestern gewesen. Ich hab ihn nicht so nett angelächelt wie Sie jetzt, Agent Sherlock, sondern ganz fies. Ich hab ihm ins Gesicht gesagt, dass ich mit seiner süßen Frau schlafe, weil er alt und knochendürr war. Sie sei sexy und scharf und eine ziemlich gute Nummer, obwohl sie ein Biest ersten Ranges war.
    Der Alte warf seinen Golfschläger nach mir, können Sie sich das vorstellen? Der landete knapp zwei Meter vor meinen Füßen – so ein Schwächling. Ich lachte ihn aus, und er stürzte sich wütend auf mich. Sie schrie wie am Spieß. Ich hab eins von ihren teuren Messern genommen und ihm in den Hals gestochen. Das ganze Blut!« Er hielt inne, und sie sahen, dass ein Schimmer der Freude in seinen Augen aufblitzte. »Überall Blut. Sie hat nicht aufgehört rumzuschreien, also hab ich sie in die Brust gestochen. Dann hat sie nur noch

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