Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hass

Hass

Titel: Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Coulter
Vom Netzwerk:
gerufen wurde. Jules sagte, Pallack hätte sich ganz weit hinuntergelehnt und gesagt: ›Meine Frau heißt Charlotte. Haben Sie verstanden? Merken Sie sich das.‹ Und dann hat Christie ihn angeschaut wie eine Gastgeberin jemanden anschaut, der die ganze Aufmerksamkeit auf sich zu lenken versucht – mit einer Art höflicher Geduld, weil das Letzte, was sie brauchen konnte, war, dass der alte Sack auf ihrem schönen Eichenparkett das Zeitliche segnet. Zugegeben, er fühlte sich da wirklich krank. Er gesteht auch, in ihren Augen nichts gesehen zu haben, was darauf hindeutete, dass sie ihn erkannt hätte. Das beunruhigte ihn, weil er nämlich genau wusste, dass sie es war.«
    »Also hat Jules gar nicht mit der Frau gesprochen, bevor er zusammenbrach?«
    »Nein, nur ein kleiner Blick beim Gästeempfang, und dann hat er sie vom Boden aus angestarrt. Als die Sanitäter kamen, haben sie ihn so schnell wie möglich ins Krankenhaus gebracht. Es hat sich herausgestellt, dass er gar keinen Herzinfarkt hatte, aber die Ärzte konnten so etwas wie einen leichten Schlaganfall nicht ausschließen. Sie sagten, der kann einen lähmen und dahinstrecken, durchaus möglich bei einem so alten Mann wie ihm. Er hat mich vor ein paar Minuten aus dem Krankenhaus angerufen, während die noch ihre ganzen höllischen Tests gemacht haben. Du sollst nach San Francisco fliegen und herausfinden, was Christie dort macht.«
    »Es ist nicht Christie, Chappy. Sie ist tot. Du hast selbst gesagt, die Frau hätte ihn nicht erkannt.«
    »Wer, um alles in der Welt, ist sie dann?«
    Dix konnte nur die Achseln zucken. Aber all der inzwischen verblasste Schmerz war wieder da, überwältigte ihn wie in den ersten Monaten nach ihrem Verschwinden. Es ist nicht Christie!
    Er sagte: »Wir sollen ja alle irgendwo auf der Welt einen Zwilling haben. Bei dem Gedanken kann einem das Blut in den Adern gefrieren, Chappy. Offenbar hat Jules Christies Doppelgängerin getroffen, das ist alles. Es war nicht sie, Chappy, es kann nicht Christie gewesen sein. Du kennst also diesen Thomas Pallack. Na und? Es ist ein Zufall, sonst nichts.«
    »Nein, Dix, warte! Was, wenn Pallacks Frau Christie ist und sie ihr Gedächtnis verloren hat, oder so was? Vielleicht hat sie irgendeinen Unfall gehabt oder hatte eine Art Nervenzusammenbruch. Teufel, vielleicht ist sie etwas Entsetzlichem entkommen und hat dadurch alles verdrängt.«
    »Chappy …«
    »Sie könnte in San Francisco gelandet sein und dort zufällig Thomas Pallack getroffen haben. Dann hat sie ihn aus irgendeinem Grund geheiratet. Und wenn ich damit recht habe, dann konnte sie Jules gar nicht erkennen. Sie brauchte einen Namen, also hat sie sich Charlotte genannt. Dix, Jules ist sich so sicher. Du fliegst nach San Francisco, oder? Kein Problem, wir fliegen einfach beide.«
    Dix dachte nicht darüber nach, er ging einfach auf die Tür zu und sagte über die Schulter: »Chappy, ich sage dir was. Ich fliege nach San Francisco und finde heraus, wie das alles zusammenhängt. Ich treffe mich mit diesem Thomas Pallack und seiner Frau. Ich möchte nicht, dass du mitkommst, Chappy. Ich brauche dich hier. Du musst dich um die Jungs kümmern.« Dann hielt er an und drehte sich um. »Chappy«, sagte er sehr ruhig zu Christies Vater – nicht zu dem Mann, dessen lockere Moral ihn verrückt machte, dem Mann, der nicht mal seinen eigenen Sohn aus dem Schwitzkasten lassen konnte -, »mach dir bitte keine falschen Hoffnungen. Es kann einfach nicht Christie sein. Ganz tief in dir weißt du doch, dass Christie tot ist.«
    Chappy sagte kein Wort.
    »Und sag keinem etwas hiervon, alles klar? Nicht einmal Tony und Cynthia. Ich möchte nämlich nicht, dass die Jungs hören, ihre Mutter könnte am Leben sein, sodass sie den ganzen Schmerz noch einmal durchmachen müssen. Denn ich weiß, dass es einfach nicht wahr sein kann.«
    »Verstehe, Dix. Ich werde nichts sagen.«
    Als Dix die zweiflügelige Eingangstür erreichte – Chappys bleiches Gesicht noch immer vor Augen -, erschien Bernard neben ihm. Dix sagte: »Passen Sie auf Chappy auf, Bernard. Ich glaube, er braucht einen Drink. Ich weiß, dass Mrs Goss eine Flasche fünfundzwanzig Jahre alten Single Malt Scotch hat. Wie heißt der noch mal?«
    Bernard sagte ehrfurchtsvoll: »Lord of the Isles. Sie hat ihn ihrem Mann zum Hochzeitstag geschenkt, dann ist er eine Woche später verstorben. Sie bewacht ihn. Er muss jetzt schon dreißig Jahre alt sein, das sind fast so viele Jahre, wie sie hier

Weitere Kostenlose Bücher