Hass
Leute«, fügte Frank für die beiden Polizeibeamten hinzu, »wir können die Skizze zum Bericht über diesen Täter hinzufügen. Stellen Sie sicher, dass dieser dann an alle zuständigen Stellen in der Bay Area geht.« Er wandte sich zu Julia um. »Mrs Ransom, wenn Ihnen noch irgendetwas einfällt, rufen Sie mich bitte an.« Er händigte ihr seine Visitenkarte aus. »Ich veranlasse, dass heute Nacht ein Streifenwagen in Ihrer Auffahrt steht, in Ordnung?«
»Danke.« Julia begleitete sie nach draußen und wandte sich dann Cheney zu, der neben ihr stehen geblieben war. »Ich brauche Ihre Adresse, Agent Stone, damit ich Ihnen die Sachen zurückgeben kann, wenn sie gereinigt sind.«
Er zog eine seiner FBI-Visitenkarten hervor, schrieb seine private Adresse und seine Handynummer auf die Rückseite und reichte sie ihr. »Sie sehen etwas blass aus, Julia. Gehen Sie schlafen. Ich melde mich morgen früh wieder bei Ihnen. Ach ja, und schalten Sie die Alarmanlage ein, wenn ich draußen bin.« Er drehte sich in der Tür nach ihr um. »Es hilft vielleicht, wenn Sie Vitamin-E-Salbe auf den Bluterguss schmieren.«
»Werde ich Sie wiedersehen, Agent Stone?«
»O ja, da bin ich mir ganz sicher, Mrs Ransom.« Er nickte den Polizisten im Streifenwagen zu, stieg in den Audi und fuhr zu seiner Eigentumswohnung in der Belvedere Street, die er einmal für ziemlich groß gehalten hatte, wie sie da zwischen Reihenhäusern und kleinen Mehrfamilienhäusern lag, nicht mal einen halben Kilometer vom Haight-Ashbury-Viertel entfernt.
KAPITEL 7
Maestro, Virginia
Sheriff Dixon Noble nahm den Anruf von seinem Schwiegervater, Chappy Holcombe, an einem Donnerstagnachmittag um 15:25 Uhr entgegen. Es war ein Moment, den er niemals vergessen würde, bis er tot und begraben war.
»Dix? Hier ist Chappy. Ich muss mit dir reden. Es ist wirklich wichtig. Kannst du sofort nach Tara kommen?«
Irgendwas in seiner Stimme hielt Dix davon ab, seinem selbstherrlichen Schwiegervater zu sagen, dass er sich etwas gedulden müsse, weil er, Dixon, ein Sklave der Bürger von Maestro sei, die ihren Sheriff brauchten … »Was gibt’s denn, Chappy?«
Alles, was Chappy sagen konnte, war: »Es geht um Christie. Beeil dich, Dix, komm schnell.«
Dix überlief es kalt. Christie, seine Frau, war vor drei Jahren verschwunden, buchstäblich von einem Tag auf den anderen. In der ganzen Zeit hatte es kein Wort von ihr gegeben, nicht eine Spur. Aber Chappy wollte am Telefon nicht mehr sagen. »Komm her, Dix, so schnell du kannst.«
Er schaffte es bis Tara, Chappy Holcombes Südstaatenvilla, die dem Tara aus Margaret Mitchells Roman nachgestaltet war, in unter dreizehn Minuten. Dix war völlig durcheinander, als er in die große runde Einfahrt vor dem Haus einbog.
Chappys Butler Bernard, der so alt war wie die knorrige Eiche auf dem Lone Tree Hill kurz vor Maestro oder eine der Traubeneichen vor Tara, begrüßte Dix, wobei sein kahler Kopf in der Frühlingssonne glänzte. Als er sprach, spuckte er die Worte schnell aus und verhaspelte sich dabei fast. »Dix, er ist im Arbeitszimmer. Beeilen Sie sich, irgendetwas stimmt ganz und gar nicht. Ich weiß nicht, was los ist, nur dass es etwas mit Christie zu tun hat.« Dix folgte ihm wortlos.
Bernard öffnete die Tür zu Chappys Arbeitszimmer und ließ Dix eintreten.
Chappy war so wohlhabend, dass er wahrscheinlich den gesamten Staat Virginia eigenhändig ein, zwei Tage finanzieren könnte. Er war ein Mann, der sich seiner Macht bewusst war und diese gnadenlos im Geschäft und auch zu Hause einsetzte. Damit konnte er seinen Erben, Tony, und dessen Frau Cynthia unter seiner Fuchtel halten. Jetzt stand er an seinem großen antiken Mahagonischreibtisch. Mit jedem Zentimeter erkannte man in ihm den hochgewachsenen, schlanken Aristokraten, in seinem blassblauen Rollkragenpullover aus Kaschmirwolle und den schwarzen maßgeschneiderten Hosen. Dix fühlte sich neben ihm immer wie eine Promenadenmischung. Er betrachtete das Gesicht seines Schwiegervaters. Chappy sah verhärmt, fast verzweifelt aus, hatte nichts Boshaftes mehr in seinem Blick. Nichts deutete mehr darauf hin, dass er eine tödliche Tirade in einem ruhigen ironischen Ton loslassen konnte. Chappys Pupillen waren erweitert, sein Gesicht blass wie bei einem Schock.
O Gott, was war hier nur los? Was hatte er über Christie herausgefunden? Dix’ Herz raste.
»Chappy.« Dix legte dem älteren Mann die Hände auf die Schultern, um ihn zu beruhigen. »Was ist los? Was weißt
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