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Hass

Hass

Titel: Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Coulter
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planten immer nur auf kurze Sicht. Er schloss einen Moment die Augen und erkannte, dass Ruth und er sich in einer Art Schwebezustand befanden. Das Thema Zukunft wurde von beiden höflich ignoriert, was ehrlich gesagt auch einfacher war.
    Er musste Ruth anrufen, um zu hören, ob sie immer noch nach Maestro kommen wollte, wenn er nicht da war. Das würde sie sicher. Sie mochte seine Söhne. Das wusste er genauso, wie er wusste, dass ihre Liebe nicht von ihren Zukunftsplänen abhing. Aber sollte er ihr die Wahrheit sagen? Darüber musste er noch nachdenken. Sie würde ihm nie abnehmen, dass er zu einer FBI-Konferenz fuhr, und dann müsste er eine ganz neue Lüge erfinden. Er hatte Lügen schon immer verabscheut. Dabei verhedderte man sich nur und verriet sich am Ende doch.
    Mit einem Blick auf seinen älteren Sohn sagte Dix: »Ich wette, sie will dir trotzdem noch beim Spiel zusehen, Rob. Die Sache ist nur die: Der ursprüngliche Redner hatte einen Herzinfarkt. Ja, ich bin nur die zweite Wahl, aber dadurch werde ich einige Leute treffen, die ich schon ewig nicht mehr gesehen habe. Ich möchte, dass ihr zwei euch an die Regeln haltet, habt ihr verstanden?«
    Rob war sechzehn, fast so groß wie Dix und wurde langsam erwachsen. Dix warf ihm den Blick zu. Rob ließ ihn auf sich wirken und wand sich nicht einmal. Er nickte nur ernsthaft. Ja, er wird erwachsen, dachte Dix, was ihn gleichzeitig traurig und stolz machte. Wo waren nur all die Jahre hin? »Du hast das Sagen, Rob. Ärger ihn nicht, Rafe, okay? Wenn Ruth kommt, kümmert euch gut um sie. Da ist eine Spinat-Wurst-Lasagne im Gefrierfach. Das könnt ihr Ruth zu essen machen, keine Pizza. Sie wird euch wahrscheinlich auch noch einen Salat machen. Und ihr esst ohne Murren.«
    »Klar, Dad«, sagte Rob, und Dix wusste, dass Ruth in Pizza ersticken würde, sobald sie durch die Tür trat. Brewster würde sie überschwänglich begrüßen. Sie würde lachen und die Lasagne herausholen. Die Jungs würden beides bekommen. Und einen Salat noch dazu.
    Rob fragte: »Dad, hast du Ruths Fastball gesehen, den ich ihr gezeigt habe?«
    Dix nickte. Christie, wir haben das gut gemacht mit den Jungs, und Ruth macht es auch gut. Dix hatte über die Jahre viel mit Christie gesprochen. Die Erinnerung an sie und das Gefühl, dass sie da war, würden immer präsent sein und ihn an schlechten Tagen trösten und die guten noch besser machen. Doch tief im Innersten wusste er, dass Christie tot war, schon seit mehr als drei Jahren.
    Die Frau in San Francisco war jemand völlig anderes, ohne Zweifel. Doch er musste die Reise trotzdem unternehmen, musste sich für sie alle mit eigenen Augen davon überzeugen. Wenn er es nicht täte, würde es Chappy tun, und wer konnte schon wissen, was dabei herauskäme. Im Unterbewusstsein fragte eine Stimme leise: Und wenn es doch Christie ist, was dann?
    Brewster knabberte an seinem Hosenbein. Dix beugte sich hinunter und nahm das wohlgenährte Pelzknäuel, dessen Augen wahrscheinlich sogar das Herz des alten Scrooge zum Schmelzen bringen würden, auf, richtete das dunkelblaue Halsband und drückte den Hund an sich.
    »Reg dich nur nicht so auf, wenn Ruth kommt, okay, Brewster? Und pinkel sie ja nicht wieder an.«
    Die Jungs lachten. »Brewster liebt ihre Lederjacke«, sagte Rafe. »Sie hat gesagt, nur durch Brewster bleibt ihre Reinigung im Geschäft.«
    Dann wechselten die Jungs das Thema und sprachen über die Schule. Sie hatten seine Geschichte geschluckt. Das war gut so.

KAPITEL 9

Washington D.C. FBI-Zentrale Freitagmorgen
    Als Special Agent Ruth Warnecki sich hinunterbeugte, um ihr Hosenbein aus dem Stiefel zu ziehen, hörte sie Dillon Savich zu seinem Vorgesetzten, Jimmy Maitland, sagen: »Schauen Sie sich das mal an. Das Phantombild ist ausgezeichnet.«
    »Mir kommt es fast zu gut vor«, sagte Maitland. »Ist Cheney sich sicher, dass die Zeugin nichts ausgeschmückt hat?«
    »Er sagt, der Grund, warum es so detailgetreu ist, ist der, dass es dem Täter nichts ausgemacht hat, sein Gesicht zu zeigen, weil er sie ja töten wollte. Am Ende hat er sie in die Bucht von San Francisco geworfen, wo sie wahrscheinlich ertrunken wäre, wenn Cheney sie nicht rechtzeitig herausgeholt hätte.«
    »Da hat das Opfer aber unheimliches Glück gehabt«, sagte Maitland, »dass Agent Stone gerade da war. Das war Zufall, oder, Savich? Er geht doch nicht mit ihr aus oder überwacht sie oder so was?«
    Ruth konnte nicht anders als mitzuhören. Sie kannte Cheney. Sie lehnte

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