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Hass

Hass

Titel: Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Coulter
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Agent Warnecki. Soweit ich mich erinnere, nicht.«
    Er sprang auf und schüttelte seine Hände aus. Ruth beobachtete diese Hände, die schönen langen, dünnen Finger und die kurzen sauberen Fingernägel. Sie hätte gerne einmal gehört, wie er Violine spielte.
    »Was ist denn, Mr Caldicott?«, fragte Dix, während er aufstand.
    »Gar nichts, wirklich. Ich muss mich einschmeicheln und Whitney sagen, dass ich heute Abend die Steaks grille.« Er sah verzweifelt aus. »Sie lässt mich nicht mehr ran, bis sie mir verziehen hat. Das macht sie immer, wenn sie sauer auf mich ist.« Er stöhnte.
    Dix fragte: »Haben Sie abgesehen von dem einen Mal nach dem Konzert sonst noch mal mit meiner Frau gesprochen?«
    »Was? O ja, klar. Ich bin manchmal zum Einkaufen nach Maestro gefahren, wie alle anderen Studenten auch. Da hat man sie getroffen. Ich habe sie auch mal mit Ihnen zusammen gesehen. Sie hat Sie geküsst und dann in Ihr Büro geschoben. Sie hat gelacht. Sie war wirklich schön.«
    Dix musterte Caldicotts Gesicht. Er wirkte sehr jung, dabei war er höchstens drei oder vier Jahre jünger als Dix selbst. Irgendwie erschien er unreif, noch nicht ganz erwachsen. Welche Wege war er wohl gegangen, und wohin hatten sie ihn geführt? Er war Musiker, offensichtlich ein sehr guter. Vielleicht lag es daran. Sie könnten in Atlanta übernachten und ihn spielen hören. Dabei würde Dix sicher noch eine Möglichkeit einfallen, wie er an Caldicott herankommen könnte.
    »Das Symphonieorchester spielt heute Abend?«
    »Ja.« Er strahlte. »Ich spiele Rachmaninows Romanze für Violine und Klavier.«
    »Wir würden Ihren Auftritt gerne sehen.«
    »Wahnsinn, das wäre toll. Ja, kommen Sie bitte. Ich weiß nichts mehr, was ich Ihnen noch sagen könnte. Ich spreche nur selten mit Charlotte – manchmal schicken wir uns E-Mails – und nie mit Mr Pallack. Jetzt muss ich aber Whitney finden, bevor sie mich zum Eunuchen macht.«
    Dix schüttelte ihm die Hand. Ruth nickte ihm zu und lächelte. »Vielleicht sehen wir uns heute Abend, Mr Caldicott.«
    Hatte das gerade seine Miene erhellt? Dix sah erstmals die Ähnlichkeit zwischen ihm und Charlotte und somit zwischen ihm und Christie. Es war die Art, wie seine Augen durch sein Lächeln zum Leuchten gebracht wurden.
    Als Dix in dem gemieteten Ford Taurus aus der Auffahrt fuhr, sagte Ruth: »Ich verwette meinen Schlüpfer, dass er lügt. Ich weiß nur nicht, worüber und warum.«
    »Keine Ahnung«, sagte Dix. »Ich weiß es auch nicht.«
    Dix und Ruth kamen nicht dazu, sich David Caldicotts Darbietung von Rachmaninows Romanze an diesem Abend anzuhören. Um sechs rief Savich an.

KAPITEL 23

San Francisco Montag
    Cheney brauchte zwanzig Minuten, um zu begreifen, dass das SFPD glaubte, die beiden Angriffe auf Julia Ransom zeugten von einem Streit zwischen ihr und ihrem Komplizen beim Mord an ihrem Ehemann. Er hatte mit den Kommissaren gesprochen und die Akte gelesen, die ihm Frank frühmorgens auf dem Revier in die Hand gedrückt hatte. Man konnte die Ermittlungen nicht direkt als oberflächlich bezeichnen, aber es gab auch keine Anzeichen für besondere Hartnäckigkeit – die Art von Beharrlichkeit, die man bei dem Mord an einem Prominenten erwartete. Das Hauptaugenmerk war zunächst auf die Witwe gerichtet – und dann nicht mehr abgewendet worden. Es gab mehrere Verweise auf einen »Komplizen«, weil die Polizei nicht glaubte, dass sie es selbst getan hatte. Nein, es musste einen Mann geben, der die Tat begangen hatte, aber es wurde nie einer gefunden. Sie glaubten es immer noch, waren aber schlau genug, es ihr nicht ins Gesicht zu sagen. Oder ihm.
    Cheney wusste, dass Julia ihren Mann nicht umgebracht und auch keinen Partner gehabt hatte, so einfach war das. Während die Polizei also versuchte, ihren vermeintlichen früheren Komplizen und jetzigen Feind zu finden, musste er den Mord an ihrem Mann aufklären.
    Cheney blickte auf, als Julia ins Arbeitszimmer kam, wo er am Tisch die Kopien der Akten durchsah. »Warum war die Polizei so überzeugt davon, dass Sie Ihren Mann ermordet haben?«
    »Das sind sie immer noch, das wissen Sie so gut wie ich.«
    »Na gut, ja. Aber warum?«
    »Weil sie glaubten – glauben -, dass ich es satthatte, an diesen alten Mann, einen sehr reichen alten Mann, wie sie dachten, gebunden zu sein, egal wie berühmt oder angesehen er war. Und ich wollte sein Geld. Es gab natürlich Gerüchte über einen Liebhaber, aber da erzähle ich Ihnen ja wohl nichts Neues. All das haben

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