Hass
sicher. Sean drückte sich näher heran. Sie würden es nicht zulassen, dass ihm etwas zustieß. Alles war gut.
Um sieben wurde Dix von einem Ellbogenstoß gegen seinen Hals geweckt.
»Er schläft noch«, flüsterte Ruth.
Dix legte den Arm des Jungen vorsichtig aufs Bett und drehte sich langsam zu Ruth um. Sean lag zwischen ihnen.
Dix flüsterte: »War bestimmt ein Albtraum. Hat er dich geweckt, als er hereinkam?«
In dem Moment wurde draußen Seans Name gerufen. Es war Sherlock, die sich sehr besorgt anhörte.
Ruth glitt aus dem Bett, zog den Morgenmantel an, den sie am Abend zuvor aufs Bettende geworfen hatte, und öffnete die Tür. »Sherlock, es ist alles in Ordnung. Sean ist mitten in der Nacht zu uns ins Bett gekrochen. Es geht ihm gut.«
Sherlock stürzte ins Zimmer, so als müsse sie sich von Ruths Worten überzeugen, und blieb vor dem Bett stehen. Sie schüttelte ungläubig den Kopf. Erleichterung machte sich in ihr breit. »Oh, Sean.« Graciella folgte ihr auf dem Fuße, ihr Gesicht bleich wie der Mond.
Sherlock sah ihren Sohn träumend in Dix’ Armen und atmete tief durch. »Also gut. Es ist alles in Ordnung.« Sie wandte sich mit einem strahlenden Lächeln ihrem Mann zu. »Dillon, wir sind hier drin.«
Dix sagte: »Ein Albtraum, ein fremdes Haus. Unser Zimmer war das nächste neben Seans. Da ist er eben hier gelandet. Kein Problem.«
Sean gähnte, hob den Kopf und lächelte Dix an. »Hallo, Onkel Dix«, sagte er. »Wo ist meine Mama?« Er drehte sich um und sah zur anderen Seite des Bettes. Er streckte seine kleine Hand aus und runzelte die Stirn. »Wo ist Mama?«
»Tja, wo mag die wohl sein?«, sagte Sherlock.
Savich lachte. »He Großer, wie wär’s mit Cornflakes?«
Dix bekam wieder den Ellbogen an den Hals, als Sean aus dem Bett hüpfte und in die Arme seines Vaters flitzte. Savich flüsterte Sean zu: »Weißt du noch? Du bist bei deinen Großeltern in San Francisco.«
Sean drückte sich von seinem Vater ab und musterte dessen Gesicht. Dann sagte er: »Cool. Ich kann mit Oma und Opa spielen.«
Dix sagte: »Rob ist nach Albträumen auch immer zu uns gerannt. Rafe war meistens gleich hinter ihm, weil er nicht außen vor bleiben wollte. Der Junge konnte sich Gruselgeschichten ausdenken, die jeden Albtraum übertrafen.«
Ruth boxte ihn leicht auf die Schulter, als sie sagte: »Die Jungs sind in guten Händen, Dix. Hör auf, dir Sorgen zu machen. Mrs Gross und Chappy werden sie total verwöhnen. Tony und Cynthia gehen mit ihnen zum NASCAR-Rennen. Und alle zusammen feuern sie Rob morgen bei seinem Baseballspiel an. Wenn wir zurück nach Maestro kommen, wird Brewster bereits auf Tara regieren.«
Dix hatte Ruth immer noch nicht gesagt, dass er sie liebte.
KAPITEL 37
San Francisco Dienstagmorgen
Kathryn Goldens Anruf um halb sieben an diesem Morgen war der Grund dafür, dass Cheney während der Fahrt ständig in den Rückspiegel schaute.
»Ich hatte wieder eine Vision, Agent Stone. Sie handelte von dem Mann, der Julia umbringen will. Er war in Pacific Heights und hat es geschafft, in Julias Haus einzubrechen. Ich habe ihn gesehen. Als er wieder herauskam, war er sehr wütend, weil sie nicht da war. Er weiß von Ihnen, Agent Stone. Ich glaube, er hat herausgefunden, wo Sie wohnen. Er weiß nicht, dass Julia bei Ihnen ist, aber er kommt. In einem Auto. Er wirkt äußerlich ruhig, aber innerlich kocht er. Wie eine Schneeschicht, die ein Feuer zudeckt. Er kommt. Bitte seien Sie vorsichtig.«
Er hatte ihr gedankt, aufgelegt und höhnisch gegrinst. Wieder gut geraten. Das Einzige, was ihn gestern bei ihrer »Vision« überrascht hatte, war die Sache mit dem Namen gewesen. Vielleicht kannte sie aber auch jemanden beim SFPD, der ihr die Information gegeben hatte. Ja, das war möglich. Sogar Julia hatte so etwas angedeutet. Und jetzt hatte sie ihn extra wegen etwas genauso Offensichtlichem angerufen. Man brauchte nicht viel Fantasie, um darauf zu kommen, dass Julia bei ihm sicherer war. Natürlich war Makepeace da draußen. Aber in einem Auto? Er verzog ungläubig das Gesicht.
Doch als er den Audi durch den morgendlichen Stoßverkehr manövrierte, dachte er wieder darüber nach und blickte öfter in den Rückspiegel, als er es ohne Kathryn Goldens verdammte Vision getan hätte.
Julia saß neben ihm. Sie war viel ruhiger als er, obwohl er ihr von dem Anruf erzählt hatte. Sie hatte nur gesagt: »Es sich wenigstens anzuhören kann nicht schaden.«
Jetzt machte er sich Gedanken, dass
Weitere Kostenlose Bücher