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Hass

Hass

Titel: Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Coulter
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Makepeace zu seiner Wohnung gekommen war, die Polizisten davor gesehen und beschlossen hatte, zu warten, bis sie weg waren. Vielleicht folgte er ihnen tatsächlich gerade. Er könnte Frank Paulette anrufen und um Verstärkung bitten. Aber was sollte er ihm sagen? Dass eine verrückte Hellseherin eine Vision hatte?
    Der erneute Blick in den Spiegel zeigte den dichten Pendlerverkehr der morgendlichen Rushhour in San Francisco, aber nichts Verdächtiges. Niemand versuchte sich durch das Wirrwarr von Autos näher heranzuschieben. Vielleicht hielt er aber auch einfach nur Abstand und wartete auf den richtigen Moment.
    Cheney machte sich selbst verrückt. Er musste sich beruhigen. Schließlich konnte er Julia nicht über die Maßen ängstigen. Sie war immer noch still und stierte in die Luft. Was ging ihr wohl gerade durch den Kopf?
    Er sah wieder in den Rückspiegel.
    Julia fragte: »Sehen Sie ihn?«
    »Nein. Wahrscheinlich ist er nicht mal in der Nähe.«
    »Wenn Kathryn recht hat und er schon bei mir zu Hause war, dann kann ich vielleicht zumindest sicher duschen und ein paar Klamotten holen. Danach könnten wir Soldan Meissen anrufen.« Sie klang weitaus gefasster, als er es war.
    »Zuerst möchte ich Ihnen ein paar FBI-Freunde vorstellen, die erst gestern Abend hier angekommen sind …«
    In seinem Unterbewusstsein hatte er einen weißen Dodge Charger wahrgenommen, auf den er sich nun konzentrierte. Der Charger kam näher, jedoch nicht allzu schnell oder sonst wie auffällig. Jetzt überholte er einen schwarzen Ford-Geländewagen. Er schlängelte sich so elegant und effizient durch den Verkehr auf dem Geary Boulevard, als sei er nur zum Vergnügen unterwegs. Cheney konnte den Fahrer nicht sehen und auch nicht, ob noch andere Leute im Wagen saßen, aber sein Bauchgefühl sagte ihm, dass es Makepeace war. Du denkst, du kriegst uns? Du willst deinen Auftritt hier auf der Straße haben? Soll mir recht sein, du Wahnsinniger.
    Der Charger war nur noch vier Autos entfernt.
    Cheney wandte sich Julia zu. »Halten Sie sich fest!«
    »Was? Ist er hier? Kathryn hatte recht?«
    »Sieht so aus. Ja, ich denke, Xavier ist hinter uns. Er kommt näher. Er muss ziemlich wütend sein, wenn er Sie am helllichten Tag und bei diesem Verkehr mitten in der Stadt verfolgt. Ich will aus dem Verkehr raus. Wenn er zu schießen anfängt, will ich mich schnell entfernen können. Außerdem will ich nicht, dass Zivilisten verletzt werden.«
    Sie sah nach hinten. »Der weiße Dodge?«
    »Ja.«
    »Er ist drei Autos hinter uns. Wohin fahren wir?«
    »Festhalten«, wiederholte er, überholte zügig einen Kombi und trat das Gaspedal durch. Sie wurde im Sitz zurückgeworfen. Der Gurt drückte ihr gegen die Brust. Seltsamerweise hatte sie keine Angst, sondern war eher aufgeregt. War das nicht verdreht? Sie schnappte nach dem Haltegriff und drehte sich nach hinten um …
    Ein Geschoss ließ die Heckscheibe zerspringen. Glassplitter flogen durch das Wageninnere und bohrten sich in Julias Lehne.
    »Los, runter! Schützen Sie Ihren Kopf«, brüllte Cheney.
    Julia löste den Gurt und drückte sich so weit sie konnte auf den Boden.
    Cheney warf ihr sein Handy zu. »Drücken Sie die Vier, das ist Captain Paulettes Privatnummer.«
    Eine weitere Kugel kam durch das zerklüftete Fenster und traf die Rückenlehne des Beifahrersitzes. Weil sie nicht mehr durch das Glas der Heckscheibe abgebremst wurde, ging sie glatt durch und schlug ins Handschuhfach des Audis ein, nicht mal drei Zentimeter über Julias geducktem Kopf. Cheney fuhr zusammen. »Ziehen Sie den Kopf weiter ein!«
    Er erkannte jetzt im Rückspiegel zum ersten Mal Makepeace mit Sonnenbrille. Es würde noch eine Weile dauern, bis die Polizeisirenen ertönten und den Killer dazu zwingen würden zu verschwinden. Was konnte er solange tun? In Wahrheit wollte er gar nicht, dass Makepeace verschwand. Er wollte ihn zur Strecke bringen, doch jetzt musste er erst einmal Julia beschützen. Er sagte: »Die Sache ist die, Julia, ich kenne San Francisco viel besser als Xavier Makepeace.«
    Er trat wieder aufs Gas, und bald zeigte der Tachometer über einhundertzehn Stundenkilometer an – und das mitten in San Francisco. Der Schub war kraftvoller als ein doppelter türkischer Espresso.
    Plötzlich fiel ihm die perfekte Lösung ein.
    »Julia, sagen Sie Captain Paulette, dass wir in westlicher Richtung zum Ocean Beach fahren, einer Stelle südlich vom Cliff House.«
    Die Chancen standen gut, dass so früh am Morgen und

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