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Hassbluete

Hassbluete

Titel: Hassbluete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agnes Kottmann
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wie lange Lisa die Luft schon anhielt und den Kopf unter Wasser drückte. Aber nach der gefühlten Zeit wäre ich längst erstickt.
    Aber ich hörte nichts, keinen Klaps und auch kein Auftauchen. Dann endlich ertönte eine Art Stöhnen und Gurgeln oder wie man das beschreiben soll, wenn jemand unter Wasser keine Luft mehr bekommt. Plötzlich tauchte sie mit einem lautstarken Japsen auf, doch Wolfgang drückte sie offenbar sofort wieder unter Wasser.
    »Du hast mein Zeichen nicht abgewartet. Das ist die Strafe.«
    Ich hörte, wie sie mit Armen und Beinen ruderte und verzweifelte Laute von sich gab, doch er war stärker, hielt sie unten. Was sollte ich bloß tun? Ich wollte schon reinstürzen, mich auf ihn schmeißen, damit er sie endlich losließ, als er sie von sich aus freigab und sie wieder hochkam, keuchte, röchelte und hustete.
    »Bist du wahnsinnig?«, fuhr sie ihn an, nachdem sie sich etwas beruhigt hatte.
    »Sorry, Schatz, aber das musste sein, damit du den Sinn und die Effizienz meiner Methode verstehst. Und andere Personaler und Vorgesetzte hoffentlich auch. Mein Buch soll sich ja verkaufen wie warme Semmeln.«
    »Mit dieser beschissenen Methode!?« Lisa war jetzt mit einem Schlag wieder ziemlich nüchtern.
    »Das war ja nur der erste Teil.« Wolfgang blieb ganz ruhig. »Du kannst es nur beurteilen, wenn du den zweiten Teil auch noch kennenlernst. Hast du den Mut dazu? Und das Vertrauen?
    »Willst du, dass ich hier ertrinke oder was!?«
    »Nein, ich liebe dich. Vertrau mir.«
    »Spiel deine Spielchen mit wem anders, aber nicht mit mir.« Lisa hustete ein letztes Mal. »Du spinnst doch, du bist verrückt. Ich wollte es nur die ganze Zeit nicht wahrhaben. Ich war einfach zu gutgläubig, ich Vollidiot!«
    Eine gefühlte Ewigkeit kam keine Reaktion von Wolfgang. Dann sagte er: »Du enttäuschst mich, Schatz. Robin und ich haben das gewusst.« Schon wieder schlich etwas in seinem Ton mit wie eine Raubkatze auf leisen Sohlen.
    »Was hat Robin damit zu tun?«
    »Robin hat mir geholfen, damit es ein gutes Buch wird.«
    »Was hast du mit Robin gemacht?« Lisa klang jetzt so, als würde sie ihrem Mann im nächsten Moment an die Gurgel gehen.
    »Nichts, was er nicht auch wollte.«
    »WAS?«, schrie sie ihn an
    »Wenn du es wissen willst, musst du dich auf den zweiten Teil einlassen.«
    Pause. Dann knurrte sie: »Was hast du meinem Sohn angetan?«
    »Nichts, woran man stirbt oder weshalb man nicht mehr leben will.«
    »Das werde ich hinterher selber entscheiden«, sagte sie bissig. »Also los.«
    »Wir machen dasselbe noch mal.«
    »Das heißt, du wirst mich wieder fast ertränken.«
    »Jetzt übertreib nicht. Du musst mir vertrauen.«
    Lisa holte wieder tief Luft und tauchte unter. Diesmal kam sie aber viel früher hoch, doch er drückte sie nicht wieder unter Wasser, sondern sagte: »Spürst du das?«
    »Was ist das?«, fragte sie geschockt. »Eine Pistole?«
    Mir wurde schwindelig und ich musste mich gegen die Flurwand lehnen. Er war vollkommen wahnsinnig. Ich konnte doch nicht einfach hier stehen und zusehen, wie er Lisa erschoss!?
    Wolfgang antwortete nicht auf Lisas Frage, er sagte: »Es steckt nur eine einzige Kugel drin. Man muss die Sanktion steigern.«
    »Russisches Roulette? Spinnst du?«
    »Wenn du dich wehrst, drücke ich sofort ab.« Wolfgangs Stimme pendelte zwischen Spiel und Ernst.
    »Ist das die Pistole, mit der Robin uns alle …?«
    »Wahrscheinlich. Oder er hat nur ziemlich gut geblufft bei der Telefonseelsorge. Das hat er bei mir gelernt.«
    »Er ist tot, das ist kein Bluff.«
    »Es war ein tragischer Unfall.«
    »Klingt, als wärst du doch dabei gewesen?«
    Wolfgang ging auf Lisas Frage nicht ein: »Später«, sagte er. »Jetzt kommt Teil drei. Das Beste.«
    »Sehr witzig.« Lisa war gar nicht mehr nach Scherzen zumute. Ich hörte Angst und Wut in ihrer Stimme. »Jetzt sag nicht, Teil drei ist wieder dasselbe!?«
    »Doch. Du musst mir nur noch einmal trauen, ein allerletztes Mal.«
    »Wenn du Robin etwas angetan hast, dann bring ich dich um.«
    »Hab ich dir etwa was getan!?«
    Lisa tauchte wieder unter und sofort hörte man einen lauten Klatscher. Sie kam wieder hoch.
    »Das ging aber schnell«, stellte sie erstaunt fest.
    »Das war die Belohnung, weil du mir vertraut hast. Sonst wärst du ja nicht ein drittes Mal unter Wasser getaucht. Ich hätte diesmal ja auch etwas wirklich Schlimmes machen können. Ist übrigens nur eine Schreckschusspistole.« Er lachte auf. Lisa erwiderte nichts.
    »Was

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