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Hasstament

Hasstament

Titel: Hasstament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serdar Somuncu
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Hinter mir leuchtet die Sonne!
    ›Früher warst du mal besser!‹
    Woher kanntest du mich früher, du Arschfotzenkopf lutschendes Dreckspimmelgesicht? Woher kanntest du mich früher? Oder kanntest du nur einen Teil, den du früher wahrgenommen hast, als du dachtest, es wär’ früher, aber längst schon zu spät war.
    Fotzen!
    Oder Leute, die einem irgendwelche politischen Haltungen unterjubeln wollen: ›Bisher mochte ich dich immer, jetzt nicht.‹
    Ich hab’ dich danach nicht gefragt, ob du mich magst oder nicht, ich mag’ mich selbst schon genug, da brauch’ ich deine Gunst nicht, Arschkopfgesicht lutschendes Dreckspimmelmonster!
    Oder Leute, die dann Abhandlungen schreiben in ihren Blogs oder in ihren Foren oder Journalisten, die meinen, mich durchschaut zu haben, oder irgendwelche Klugscheißer, Besserwisser, die ihre Meinung immer dann haben, wenn ich sie nicht brauche, weil ich sie nicht bestellt hab’!
    Denen wünsche ich, dass eines Tages mal der Vertrag abgelaufen ist und Mephisto an der Tür klopft und sagt: ›Genug Scheiße gebaut, jetzt wirste abgeschleppt, kommst dahin, wo du hin gehörst, wo dich keiner mehr wahrnimmt, noch nicht mal dein Geschreibsel registriert wird, in die Isolation, in der du dich mit dir selbst auseinandersetzen musst und andere dich mal fragen, ob du früher besser warst, jemals in deinem Leben gut genug gewesen bist oder sein wirst.
    Ständig diese Maßstab-Kacke!
    Ich messe den anderen daran, wie gut ich selbst sein würde, wenn ich könnte, aber nie gewesen bin. Ich messe mich aber eigentlich nur. Ich geb’ ’n Koordinatensystem für meine Existenz mit, die sich eigentlich in Belanglosigkeit auflösen müsste, wenn nicht der andere da wär’, um mich zu bestätigen, ’n Maßstab. Man ist immer selbst besser, ja, selbst ist man besser. Wenn’s nicht gefragt ist, ist man besser. Aber wenn’s drauf ankommt und man muss mal ’ne Leistung erbringen, dann wenn’s gefragt ist, dann zieht man schnell den Schwanz ein!
    Warum verrecken denn so viele Leute?
    Warum liegen denn die Leute in der Gosse im Rinnstein? Weil sie von irgendwelchen anderen zertreten wurden? Weil’s niemanden gibt, der seine Ideale dann durchsetzt, wenn sie vielleicht mal nötig wären.
    Oder wenn es ’n Risiko bedeuten könnte, seine Ideale gegen andere durchzusetzen, die andere Ideale haben.
    Das Leben ist ’ne permanente, eine ständige Neudefinierung seiner eigenen Ziele und nicht ’ne Ausrichtung an den Zielen der anderen!
    Aber das begreift keine Sau, weil man funktioniert nur dadurch, dass die anderen da sind, solche Leute jedenfalls, die meinen, ihre Meinung kundtun zu müssen, obwohl sie niemand danach gefragt hat. Man funktioniert ja nur dadurch, dass man wahrgenommen wird.
    Ja, und deswegen fahren alle auch Autos und sitzen in ihren Karren und denken, sie hätten die beste Karre der Welt, aber hinten am Etikett sieht man, wie sparsam sie waren und wie kleinlich sie gewesen sind. Ob sie auf ’ne Klimaanlage verzichtet haben oder auf ’nen elektrischen Fensterheber, weil ihnen die Mark fünfzig noch wichtig war, mit der sie dann am nächsten Tag ihr Brötchen kaufen, das sie in die Tiefkühltruhe legen, weil sie Angst haben, sie könnten eines Tages an Hunger verrecken, aber dann vom Krebs, ja, irgendwann von der Zersetzung heimgesucht werden, weil sie immer zu geizig und zu gierig waren und niemals ein Risiko eingegangen sind, dass Gott belohnen könnte und deswegen kann man ihnen nur wünschen, dass der Teufel sie abholt.
    Ich bin das Böse, das stets verneint.
    Hehehehe. Sonne.«

    RHN, Kapitel 8: Ekelhaf...
    Serdar im Auto: »Es gibt so viele ekelhafte Sachen auf der Welt. Bilder, die man sich nicht vorstellen will. Manchmal aber auch Gesichter, die man nicht sehen will. Gibt sowieso viele ekelhafte Gesichter, die man nicht sehen will. Von Leuten, die einen belästigen oder mit denen man eigentlich gar nichts zu tun hat, aber mit denen man auch nichts zu tun haben will, bloß weil sie ekelhaft sind.
    Jeder hat ja seine persönlichen Maßstäbe dafür, was er ekelhaft findet und was vielleicht nicht, aber mich persönlich zum Beispiel überkommt manchmal auch schon Ekel, wenn ich nur mit Menschen zusammen bin, in der Bahn oder in der Schlange vorm Geldautomaten. Und am ekelhaftesten ist, wenn Leute dir die Hand geben, du weißt ja nicht, wo die vorher ihre Hände hatten! Im Arschloch sich die Hämorrhoiden rausgekratzt oder in der Nase gepopelt oder gerade noch gewichst oder weiß

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