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Hasstament

Hasstament

Titel: Hasstament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serdar Somuncu
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ich nicht, bei ’nem anderen im Arschloch gehabt oder irgendjemand einen gewichst oder alles auf einmal und dann gibt er dir die Hand. Das ist eigentlich das Intimste, was es gibt, jemandem die Hand zu geben. Kannste eher sein Arschloch küssen!
    Und jetzt im Herbst, wo es wieder früher dunkel wird und mehr regnet, da sind ja 70 Prozent der Leute auch infiziert, krank, mit Viren verseucht. Und nicht nur die Leute, auch die Türgriffe, auch ganz harmlose Gegenstände könnten infiziert sein! Und man selbst in der Gutgläubigkeit, die man hat, weil man ja nur ’ne Tür öffnen will oder jemandem die Hand geben möchte, also freundlich sein möchte, ja, man stolpert von einer Virenfalle in die andere und dann hat man diesen Glibber und diesen Schleim an sich, den eigentlich der andere haben müsste!
    Ekelhaft!
    Ich find’ auch das Gefühl ekelhaft, die Grippe eines anderen in mir zu haben. Das ist widerlich, das ist ja nicht meine Grippe, die hab’ ich mir ja von diesem Arschwichser geholt! Wenn ich sie selbst bestellt hätte, gut, dann wär’ ich dankbar dafür gewesen, aber ich hab’ sie mir geholt bei diesem Arschwichser! Dabei hab’ ich nicht mal ’ne sexuelle Handlung an ihm vorgenommen, dann könnte man ja noch bereuen, also, glaub’ ich jedenfalls, dass die Leute, die AIDS haben, es sich so zurechtlegen, hehehehe.
    Gibt auch ganz viele andere ekelhafte Dinge, wenn Leute niesen, hatschi, und man sich dann vorstellt, wie in so ’ner Animation in Zeitlupe diese Wolke der Viren auf einen zuschwebt und die ganzen Partikel und Tröpfchen an einem kleben, bääh! Ekelhaft ist auch in so Hotelduschen zu stehen und sich dann vorzustellen, was andere Leute vor einem darin getan haben, gepisst oder gewichst oder geschlabbert oder geblutet oder gesabbert, keine Ahnung.
    Oder überhaupt in fremden Betten zu schlafen, dann mit dem Kopf auf dem Kissen zu liegen und sich vorzustellen, wie sich eine Milliarde Trillionen von Sabberpigmenten und -elementen festgekrustet jetzt aufs eigene Gesicht verbreiten. Und Milben, ja, Staubmilben, diese kleinen Monster, die in diesen Animationen unter dem Mikroskop immer so aussehen wie Godzilla, einem auf die Haut kriechen und die Schuppen fressen, sagen ja die Wissenschaftler immer. In den Betten sind Milliarden von Staubmilben, die einem die Schuppen wegfressen. Ekelhaft!
    Ekelhaft, bääh!
    Am schlimmsten ist aber immer noch, wenn man ’ner Frau an der Muschi lutscht, ohne zu wissen, was einen erwartet.
    Nach außen sehen die ja sehr sauber aus, oft, wobei es ’n paar Indizien dafür gibt, dass sie nicht so sauber sein könnten: fettige Haare zum Beispiel oder so Zöpfe, zum Dutt zusammen gestecktes Haar, da weiß man schon, die Alte ist verdächtig, die hat sich wahrscheinlich die Prunz nicht gewaschen und will aber trotzdem, dass man dran schleckt, damit sie selbst nicht arbeiten muss. Und dann ist man dabei, eine sexuelle Handlung vorzunehmen, nachdem man eine an sich hat vornehmen lassen, und denkt in seiner Verblendung und seiner Blödheit, in seinem demokratischen Grundverständnis von Geben und Nehmen: ›Okay, jetzt geh’ ich mal runter und guck’, was da los ist‹, und dann hat man den Schlamassel. Riecht wie ’ne ganze Fischfabrik und ist meistens auch mit so ’ner glibbrigen Flüssigkeit überzogen, nicht Smegma oder Smagma, Smugma, sondern Scheidenflüssigkeit, die wahrscheinlich auch irgend ’ne Bedeutung hat, der Samen muss sich ja in der Scheidenflüssigkeit nachfüllen, besser halten, ja, damit längere Zeit die Möglichkeit besteht, dass aus dem Dreck, den man normalerweise Ficksaft nennt, ’n Kind entstehen kann, was, wenn’s entstanden ist, genauso aussieht wie Körper gewordener Ficksaft, ja!
    Weiber wollen ja immer gebumst werden und geschleckt werden und gepflegt und gehegt werden. Und dann stinkt’s ekelhaft, wie ’ne Fischfabrik, und man bereut’s und denkt: ›Scheiße! Warum hab’ ich nicht am Arschloch geleckt?‹
    Obwohl da stinkt’s auch, aber da weiß man wenigstens vorher, dass es stinkt, da kann man sich innerlich vorbereiten, bevor man sich drauf einlässt, ’ner Alten das Arschloch sauber zu schlecken. Ekelhaft, ekelhaft, ekelhaft, ekelhaft!
    Am ekelhaftesten find’ ich auch, wenn man in ’ner Raststätte pinkeln geht, wofür ja mittlerweile 70 Cent verlangt wird – tss, asoziale Scheiße! –, und dann steht man neben so ’nem Lastwagenfahrer, der so ’n heftig festen Pisstrahl hat, dass man im Gegenlicht der Sonne sieht,

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