Hasstament
gehoben. Pimmelköpfe! Arsch… Arschsäue! Hehe.
Aber im Fitnessstudio einen auf Popeye machen! Ich sitz’ dann immer daneben und guck’ mir die an, so: ›Huhuhuh‹, wie sie so prusten. Meistens machen sie’s auch viel zu schnell, weil sie dem Fitnesslehrer nicht lange genug zugehört haben, ihre Konzentrationsspanne reicht nicht aus, die reicht nur aus für zehn Sätze à 30 Kilo, aber nicht drei gesprochene Sätze à 30 Wörtern.
Und dann schnaufen ’se und schnauben, haben so Tattoos auf dem Arm, die Arme sind dicker als ’n Kleinkind. Wofür? Wofür? Die prügeln sich doch sowieso nie. Haben ’se keine Zeit für, die sitzen den ganzen Tag im Fitnessstudio, und ’ne Frau kriegen ’se auch nicht ab, weil durch das ganze Fitness ist ihr Pimmel so klein geworden, dass ’se den Pimmel erstmal nach oben trainieren müssten mit Gewichten. Mein, das wär’ schon ’n Fitnesstudio, ’n Fuckness-Fitnesstudio nach meinen Wünschen, wo man den Pimmel trainieren kann! Mit Gewichten, oder die Eier, hahaha, die Eier möchte ich mal sehen, die zwei Kilo in die Luft stemmen können, hehehehehe, ja!
Und aufgefallen ist mir, dass die Weiber immer nur Fahrrad fahren oder sich auf diesen Cross-Trainern bewegen, möchte ich’s nennen, nicht Sport machen, sich bewegen, weil ihre Problemzonen dann wahrscheinlich – in ihrem Kopf sind es die größten, aber das sagt ihnen keiner –, sie denken, ihre Problemzonen seien der Arsch und die Hüften, weil die dann weggehen.
Aber keine Problemzone geht durch so ’n Cross-Trainer weg, nee, die wird noch größer, ja. Sieht man auch meistens, die Weiber, die auf diesen Cross-Trainern was weiß ich was machen, haben wahrscheinlich vorher Weihnachten viel zu viel gefressen und Klöße und Gans in sich reingestopft und dann lesen ’se auch noch parallel und haben noch Kopfhörer im Ohr, damit sie sich selbst nicht spüren, wie sie sich versuchen, die Kilos abzutrainieren. Viel besser wär’, wenn sie auf sich allein gestellt blieben, damit sie sich Gedanken darüber machen, warum sie überhaupt so viel gefressen haben, ob sie vielleicht in ’ner Wohlstandswelt, in einer überfetteten, nicht mehr den Hals vollkriegen können und sich versuchen im Fitnessstudio ’n Gleichgewicht zu erkaufen.
Dabei ist das einzige Gleichgewicht, das ihnen fehlt, das zwischen der Gier, die sie haben, und der Bescheidenheit, die sie haben sollten.
Ja, Drecksfitnesstudio.
Ich geh’ lieber in die Spielhalle, das ist meine Fitness und dann schieß’ ich auf Frösche oder irgendwelche Leute, die dunkel aussehen, mit Maschinengewehren. Ich werd’ davon auch nicht aggressiv, aggressiver als ich bin, kann ich nicht mehr werden. Ich baue Aggressionen ab, auch wenn viele sagen, Killerspiele täten das Gegenteil. Ich glaub’, die Leute, die Killerspiele spielen, machen so ’ne Art Fitness für ihren Kopf, und im Gegensatz zu Fitness, in der man die Muskeln aufbaut, baut man bei den Killerspielen die Aggressionen ab.
Ist doch wahr, wohin sollen denn die Aggressionen sonst? Die meisten Leute haben Angst vor Aggressionen, die meisten Leute wollen ihre Pfunde und Fette und Aggressionen und alles, was sie für schlecht halten, schnellstmöglich los werden.«
Navigationssystem gibt Anweisung: »Demnächst links halten.«
Serdar: »Ja, so wie ich gerade die Stimme aus’m Navi.
Aber es mal zu behalten und froh darüber zu sein, dass es ’n Anlass gibt, darüber nachzudenken, warum man so was hat, nein!
Sowohl als auch, nicht da, nicht hier, keiner.
Und jetzt steh’ ich im Stau, weil ich zu viel gelabert hab’, auch ’ne Form von Fitness. Geduld. Ich geh’ ins Geduldstudio und guck’ anderen Leuten dabei zu, wie sie sind. Und bin dabei so, wie ich’s sein will.
Frei.
Hehehe.«
(Ende Teil 2)
SRHN, Kapitel 7: Shitstorm
Serdar im Auto: »Wenn ich mir manchmal durchlese, was so Drecksfotzengesichter oder Arschlutscher im Internet so schreiben, weil sie meinen, ihre Meinung würde irgendjemanden interessieren, dann wünsch’ ich mir nichts anderes als ’ne Kalaschnikow oder ’n Säbel oder ’ne Harke, um denjenigen sofort, in dem Moment, wo er mit seinem Finger noch auf die Tastatur tippt, zu richten, eines Besseren zu belehren oder ihn dahin zurückzuführen, wo er hergekommen ist, aus dem Schlund des ewigen Nichts.
Manche Leute glauben wirklich, ihre Meinung würde irgendjemanden interessieren. Manche Leute meinen, mir Vorschriften machen zu müssen, mir! Hallo? Wer sind wir denn?
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