Hasstament
ja.«
Carolin Kebekus sitzt im Auto auf der Rückbank und strickt: »Ich bin Carolin Kebekus und ich finde, der Somuncu sollte mal ’ne Ziege bekommen, damit der seine sexistischen und frauenfeindlichen Gelüste dann mal an der Ziege auslässt, wenn er überhaupt einen hochkriegt. Obwohl, das wär’ ja Tierquälerei für die Ziege, wenn er keinen hochkriegt, hahahah.«
Serdar im Auto: »Dann rubbel dir doch einen, wenn’s dir nicht passt, hahaha!
Ja, außerdem will ich auch nicht mehr lachen. Dieser ewige Zwang, über irgendwas lachen zu müssen. Ich will lieber nachdenken und wenn sich daraus ’n Lachen ergibt, ist es okay.«
Serdar zuhause: »Und das Jahr der Trennungen, spektakulär, Boris Becker trennt sich von Sandy Meyer-Wölden, die aussieht wie seine Tochter.
Fritzl trennt sich von seiner Tochter und den Kindern zugleich, Veronica Ferres von dem Mann, der aussieht wie ihr Arschloch, und Sarah Connor trennt sich von Marc Trensi Transi Terenzi.«
Johann König: »Ich hasse den Somuncu, ich hasse ihn! Als ich den zum ersten Mal gesehen hab’, da hab’ ich schon gedacht, was für ein Spacko, was für ein Türken-Arsch-Spacko-Vollasi! Aber so was darf man ja nicht sagen …«
Serdar im Auto: »Das find’ ich nicht lustig, einfach nicht. Ich weiß nicht, ob ich vielleicht ein verbitterter Mensch bin oder ob ich die Pointen verpasse, ich hab’ keine Ahnung, woran es liegt. Ich weiß es nicht!
Fickgesicht! – Du hast doch wohl den Arsch offen! – Nein!
Meine Güte!
24 Stunden rauf und runter werden Witze zelebriert und man wird angesprochen in dümmlichster Art und Weise. Albernheiten werden einem um die Ohren geschlagen, besonders in diesen Sketch Comedies.
Meine Güte, da seh’ ich schon bevor der Sketch losgeht, wie die Pointe in zehn unterschiedlichen Varianten ausfallen könnte. Und was soll ich dann noch lachen darüber? Das sind Hausfrauenwitze.«
Serdar zuhause: »Verona und Franjo Pooth sind pleite, hehe, ja aber die Banken ja auch, die ihnen das Geld geliehen haben, die Bankenkrise, die Weltwirtschaftskrise, die Bayern-Wahl, ja, die USA trennt sich von George W. Bush.«
Off-Stimme: »Krisen, Kriege, Küchen.«
Serdar: »Das Jahr der Freudensprünge und das Jahr von Knut. Wenn ich den irgendwann wiedersehe, ja, dann steck’ ich ihn zu Adolf Barth ins Olympiastadion. Dann kann er sich zerklatschen lassen von ’ner Horde von Debilen.
Das war auch das Jahr des Comedy-Abgangs und -Absturzes.
Es war auch das Jahr des hohlen Gelächters und der Super Nanny und Schuldenberater.
Das Jahr der Bombardierung mit Billigformaten.
Das Jahr des nie aufhörenden Trivialismus.
Gott sei Dank ist es vorbei oder vielleicht ist es ja auch noch nicht vorbei und wir wiederholen es einfach noch mal.
Warum nicht noch mal 2008?«
SHN, Kapitel 31: Die Rückkehr der Judiritter
Off-Stimme: »Schlomo Hackfleisch präsentiert: Jewstory. Die Geschichte des Judentums. Judo Ürgens als Jesus von Nazareth und Jude Law als Dagobert Duck.«
Serdar zuhause: »Es gibt ja auf dieser Welt so viele Menschen, die was gegen Juden haben, dass man sich fragt, hat es denn vielleicht eine Berechtigung? Ja, ich kenn’ zwar keine Juden persönlich, aber ich hab’ mir sagen lassen, dass sie Hakennasen haben und lange Fingernägel und fettige Haare und klauen wie die Raben, hehe. Ja, und die jüdische Weltverschwörung, ja, vor allem gegen den Deutschen, die ist schon so weit fortgeschritten, dass bei jeder kleinen Verfehlung Reparationszahlungen gefordert werden von irgendwelchen Zentralräten, Lobbyisten, Interessensverbänden, Friedmanns und Knoblochs. Und dabei machen ’se doch selber viel Schlimmeres, bombardieren den Gazastreifen. Mit was für Waffen eigentlich? Wahrscheinlich von Finanzlobbytum aus Amerika gesponsert, ja.
Ne, ne, ne, ne, da muss man sich gar nicht drauf einlassen, und außerdem was können wir dafür, dass unsere Vorfahren irgendwann mal, na ja, da will ich gar nicht mehr drüber reden, Schwamm drüber, ist doch auch schon lange her, ne. Heute zählen andere Gerechtigkeiten, ja, heute geht’s nicht mehr darum, das aufzubereiten, was vorher mal war, sondern über das nachzudenken, was kommen könnte, deswegen ist Gerechtigkeit auch ’n sehr relativer und variabel einzusetzender Begriff, ja.
Vielleicht sind ja die Juden mittlerweile viel schlimmer als die, die denen seinerzeit Schlimmes angetan haben.
Jetzt wird ihnen ja wahrscheinlich auch unterstellt, der jüdischen Weltverschwörung,
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